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Wie Linder in einem späteren Bericht schrieb, wurde er anschließendenthaftet, dann aber wieder festgenommen. Mit der Begründung,er könne das Schicksal seiner verhafteten Genossenerleichtern, bewogen ihn die Vertreter der Landesregierung zurAbgabe zweier weiterer Erklärungen, die am 20. Februar und am24. Februar 1934 in der inzwischen gleichgeschalteten "VorarlbergerWacht", dem früheren Parteiorgan, erschienen. In diesen Aufrufenmahnte Linder die Arbeiter zur Besonnenheit und fordertesie zur Abgabe von Waffen auf. Offenbar sah Linder zum Zeitpunktder Abfassung seiner Aufrufe noch die Chance, trotz derAusschaltung autonomer Arbeiterorganisationen zu einem Arrangementmit dem Regime zu kommen: "Sowie es möglich war, euerBlatt, die 'Vorarlberger Wacht', nun wieder erscheinen zu lassen,so wird es auch möglich werden, in neuen, wahrscheinlich ständischenFormen die Interessen der Arbeiter und Angestellten unseresLandes wahrzunehmen" (VW, 24.2.1934).Zu dieser optimistischen Einschätzung scheint Linder nach einemAufenthalt in Innsbruck gelangt zu sein, der ihm von denBehörden am 17. Februar 1934 ermöglicht wurde. In Innsbruckfanden Besprechungen über ein Wiedererscheinen ehemaligersozialdemokratischer Zeitungen, darunter der "Vorarl bergerWacht", statt. Tiroler Sozialdemokra ten war die Neuzulassungihres früheren Parteiorgans "Volkszeitung" unter der Bedingungzugesagt worden, daß das Blatt sich auf eine sachliche Kritik amStändestaat beschränke und sich im übrigen auf den Kampf gegenden Nationalsozialismus orientiere (Bericht A. Linder, DÖW o.Nr.) .Linders Hoffnungen wurden von der Landesregierung und demSicherheitsdirektor enttäuscht. Man versuchte, ihm ständig weitergehendeZugeständnisse abzuringen. "Dann aber (habe ich) michaufgerafft und nach Rücksprache mit meiner Tochter mich entschlossenSchluß zu machen und lieber das bittere aber ehrlicheBrot der Emigration zu suchen als mich von den anderen durchErpressungen und Mandate mißbrauchen zu lassen .... Am 23. Februarnachmittags habe ich illegal die österreichische Grenzeüberschritten. Mein erster Gang auf Schweizer Boden führtemich auf das Postamt. Ich habe an den Druckereileiter (der 'VorarlbergerWacht'; Anm. d. Verf.) nach Innsbruck telegraphiert,daß der Aufruf nicht erscheinen darf und ich meine Unterschriftzurückziehe" - so Anton Linder in seinem späteren Bericht (DÖW,o. Nr.). Diese Aufforderung wurde allerdings nicht erfüllt, derAufruf erschien (VW, 24.2.1934).Linder wurde zunächst von den Schweizer Behörden nach Frank-36

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