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NS-Zeit - anders und unvergiftet gewesen. So schrieb einungenannter D-ornbirner bereits Ende der vierziger Jahre einenBericht für das dortige Archiv, in welchem er ohne Quellenangabekonstatierte: "Der kühlen und nüchternen Denkweise der Vorarlbergerentspricht auch die v.erhältnismäßig sehr geringe Zahl anKazetlern aus unserer Heimat. Die Gestapo hatte da nicht vielzu tun, sie hat in sieben Jahren 31 Vorarlberger geholt .... Vonden 31 Vorarlbergern sind drei nicht zurückgekehrt, also10 v. H." (MS im StaD). Gegen Ende dieses Textes wird dannallerdings klar, in welche Richtung eine solche Geschichtsfälschungzielt: · "Ja, wenn man bedenkt, daß die 31 Kazetler ausVorarlberg durchaus nicht lauter politische waren, sondern daßsich unter ihnen Kriminelle, Devisenschieber und andere zweifelhafteGestalten befanden, kommt man zu dem Ergebnis, daß fürjeden Vorarlberger Kazetler 200 Nazi büßen müssen" (ebd.).So also hat die Trauerarbeit jener ausgesehen, die am Funktionieren des NS-Systems beteiligt waren. Und gerade sie habennicht unwesentlich jene weitere Tradition bestimmt, in der dieUn ta ten verschwiegen und die Opfer verunglimpft werden (vgl.Sperrung 1).Aber auch von betroffener Seite, etwa von Kaplan Schelling,wurde die Dimension der NS-Verfolgungsmaschinerie schwerstensverkannt, wenn er von 40 KZ-Einweisungen und 13 Todesopfernspricht (Schelling, 1947). Die spätere landesgeschichtliche literaturhat diese Angaben ungeprüft übernommen und teilweise nochweiter verharmlost (vgl. Pichler, 1982/b: 195ff. ). Die tatsächlicheBilanz des Schreckens sieht ganz anders aus und kann in derfolgenden Form noch keineswegs als endgültig verbucht werden:Vom 12. März 1938 bis zum 27. April 1945 wurden im GefangenenhausBregenz-Oberstadt insgesamt ca. 6.000 Personen "zurVerfügung der Gestapo" in Haft gehalten - politische Häftlinge imengeren und weiteren Sinne also. Zieht man da von die Auswärtigenab, nämlich Fremdarbeiter, Kriegsgefangene, Deserteure undSchweizflüchtlinge, bleiben ca. 1.500 Vorarlbergerinnen undVorarlberger, die aus politischen Gründen ins Räderwerk derNS-Verfolgung gerieten (vgl. GeBBr 1940-1945).Nicht enthalten sind in dieser Zahl jene Personen, die in anderenGefängnissen inhaftiert waren. Die Gefangenen in Bludenz,Feldkirch und Dornbirn decken sich nur zum Teil mit jenen inBregenz. In bezug auf das Gefangenenhaus Feldkirch sind für dieNS-Zeit 2.684 politische Häftlinge ausgewiesen (Mitteilung deslandesgerichtlichen Gefangenenhauses Feldkirch an das Landesgerichtvom 15.4.1946, DÖW). Eine Aufgliederung der Gefangenen<strong>26</strong>0

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