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PDF suchbar 26,8 MB - Johann-August-Malin-Gesellschaft

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Und zwar, wie <strong>Malin</strong> in einem Schreiben an seine Frau vermutete,weil sie dafür von den Behörden ihr beschlagnahmtes Radiogerätzurückerhalten sollte (Brief im Nachlaß/DMG).Auch für <strong>Malin</strong> selbst spielte das Radio eine entscheidendeRolle in seiner Widerstandstätigkeit, war er es doch, derverschiedene interessierte Kreise bei sich zu Hause oder inGaststätten immer wieder auf den Frontverlauf und die Situationim Ausland hinweisen konnte. Er wurde auch ständig von Leuten,die sich selbst nicht getrauten, "Feindsender" zu hören, über denStand der politischen Dinge und der Kriegslage befragt. <strong>Malin</strong>war quasi ein halböffentliches antifaschistisches Auskunftsbüro inFeldkirch, was natürlich auch den NS-Behörden nicht verborgengeblieben war. Nicht umsonst wurde schließlich zu Beginn desJahres 1942 ein Spitzel der Gestapo auf <strong>Malin</strong> angesetzt, derMaterial für einen Prozeß gegen · diesen Mann sammeln sollte.Dieser weibliche Spitzel, der sich in die Gruppe und in dieDiskussionszirkel eingeschlichen hatte, präsentierte schließlich imMai des Jahres 1942 "sein Material" - <strong>Malin</strong> wurde verhaftet.Auch seine Frau wurde bei dieser Gelegenheit festgenommen unddurch mehrere Wochen hindurch eingesperrt. Bei der Hausdurchsuchungfand die Gestapo weiteres Material, das <strong>Malin</strong> schwerbelastete. Er hatte nämlich seinem Schwager, der wieder an dieOstfront einrücken mußte, abgezogene Zettel mitgegeben, diedieser im Falle einer Feindberührung verwenden sollte . Auf diesenZetteln war in deutscher und russischer Sprache der Satzfestgehalten "Hallo, hier Österreicher, bitte nicht schießen, ichlaufe über" (DÖW 4043).All diese Fakten genügten dem Oberstaatsanwalt betm Volksgerichtshof, den. Prozeß gegen <strong>Malin</strong> nicht nur einzuleiten, sondernauch mit einem Todesurteil zu beenden. In der ganzen Zeitder Verhöre sowohl in Feldkirch als auch in München war <strong>Malin</strong>offensichtlich nichts über seine Mitarbeiter abzugewinnen, daeinige von diesen überhaupt nicht verhaftet und die anderen nacheinigen Wochen wieder freigelassen wurden. An <strong>Malin</strong> selbst wurdeein Exempel statuiert. Er wurde im Oktober des jahres 1942 zumTode verurteilt und am 10. November 1942 in München-Stadelheimhingerichtet (vgl. Brändle u. a., 1982).In Vorarlberg selbst war die Erinnerung an diesen mutigenantifaschistischen Kämpfer bereits nach dem jahr 1945, in demnoch eine Gedenkfeier stattgefunden hatte, ausgelöscht worden.Als johann <strong>August</strong> <strong>Malin</strong> anläßlich des vierzigsten jahrestagesseines Todes wiederum von der neugegründeten <strong>Gesellschaft</strong> geehrtwurde, entstand in bestimmten Kreisen Vorarlbergs großer Unwille96

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