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in der Heimat erstarken ließ, glaubten die Nazis in Frau Redlerdie geeignete Handhabe zu einer massiven Machtdemonstrationgegenüber der eingesessenen Bregenzer Elite gefunden zu haben.Eine Kontroverse mit zwei fanatischen Parteigängerinnen ausLustenau im Wartezimmer eines Hohenemser Heilpraktikers liefertedafür den Vorwand. Obwohl Redler bald nach ihrer Verhaftung -am 3.11.1943 (StaBr PolBer) auf Antrag des FeldkircherGefangenenhausarztes wegen ihres angegriffenen Gesundheitszustandesam 13.12.1943 in häusliche Pflege entlassen werdenmußte (LGF ER75/43), wurden die Prozeßvorbereitungen vomBerliner Volksgerichtshof vorangetrieben. 1m Sommer 1944 wurdeFrau Redler nach Wien deportiert, wo sie von einem Senat desVolksgerichtshofes am 25.8.1944 nach dreiminütiger Beratung(NNSch 8) zum ;rode verurteilt wurde. Anschließende Interventionenüber die Bregenzer Verwandtschaft Heinrich Himmlers, dessenGroßmutter eine geborene Kiene aus Bregenz war, bliebenerfolglos. Karoline Redler selbst hatte nach dem Ablauf desProzesses kaum mehr Hoffung auf eine Begnadigung. Vielmehrbereitete sie sich auf den nahen Tod vor, wenn sie ihrem Mannam 27.8.1944 schrieb: "Ich habe ja soviele Menschen, die mir ihreLiebe und Freundschaft schenkten. Sie sollen für mich beten, sodaß ich von einem Wall guter Gedanken umgeben bin und Trauerund Mutlosigkeit nicht an mich herankommen" (DÖW 5804). Am8.11.1944 wurde Karoline Redler enthauptet (ebd.). Einer derletzten Sätze ihres Abschiedsbriefes an ihre Familie lautet: "Ihrbraucht Euch meiner nicht zu schämen, ich starb für meineÜberzeugung" (NNSch 8). Dieser Appell an die Hinterbliebenenbeweist nicht nur persönliche Größe, sondern deutet auch auf dasallgemeine Problem hin, daß in vielen Familien bis zum heutigenTage eher Scham als Stolz die Erinnerung an "Wehrkraftzersetzer"prägt.Tödlich wie für Frau Redler endete auch für die KennelbacherinAnna Hölzlsa uer ihr mutiges Auftreten gegen den Na tionalsozialismus.Wo immer sie konnte, äußerte sie unumwunden ihreoppositionelle Haltung. Dies brachte ihr im Jänner 1943 drei WochenGestapo-Haft in Bregenz ein (GeBBr 1091). Und nach einerneuerlichen Anzeige durch zwei Frauen wurde sie am 9.11.1943von der Gestapo an ihrem Arbeitsplatz - sie war kurz zuvor zuden Bayerischen Leichtmetallwerken in Lochau dienstverpflichtetworden verhaftet. Nach Haftzeiten in Bregenz und Feldkirchwurde sie dem Volksgerichtshof Berlin überstellt und von diesemam 24.3.1944 zum Tode verurteilt (DMG). Am 19.5.1944 ist AnnaHölzlsauer schließlich in Berlin-Plötzensee hingerichtet worden140

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