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HEUTE 051Caribou-Tourband spielt. Dan Snaith dagegen hat sichweitestgehend herausgehalten: »Er hat mir aber wahnsinnigviel geholfen, in<strong>de</strong>m er sich die Sachen immer wie<strong>de</strong>rangehört und Tipps gegeben hat. <strong>Als</strong> Musiker wollte ichihn bewusst nicht einbin<strong>de</strong>n, sonst wäre es irgendwie eineCaribou-Platte gewor<strong>de</strong>n, nur mit an<strong>de</strong>rem Songwriter«,betont Weber. »An<strong>de</strong>rerseits verstehe ich natürlich, dassdie Leute solche Kontexte brauchen. Wenn wir irgendwovorgestellt wer<strong>de</strong>n, heißt es immer: Das ist die Band von<strong>de</strong>m Caribou-Drummer. Aber ich habe mich daran gewöhnt,und so schlecht ist die Referenz nicht«, schmunzelt <strong>de</strong>r ausToronto stammen<strong>de</strong> Musiker.Auch wenn es ihm natürlich um musikalische Eigenständigkeitgeht, löst sich Weber nicht komplett von <strong>de</strong>nWurzeln seiner Stammband: »Organische Dancemusik«nennt er seinen Eigenentwurf, <strong>de</strong>r sich zu gleichen Teilenvon akustischen und elektronischen Instrumenten speist.Weber versucht mit verschie<strong>de</strong>nen Schlaginstrumenten,Rhythmen übereinan<strong>de</strong>rzuschichten, sodass in <strong>de</strong>n Rezensionenoft von »Polyrhythmik« die Re<strong>de</strong> ist, ein Begriff,<strong>de</strong>n man eher aus <strong>de</strong>r westafrikanischen Musik kennt.Insofern wun<strong>de</strong>rt es nicht, dass er neben Can-SchlagzeugerJaki Liebezeit und Marshall Allen, <strong>de</strong>m Leiter<strong>de</strong>s Sun Ra Arkestra, auch <strong>de</strong>n ehemaligen Fela-Kuti-Trommler Tony Allen zu seinen wichtigstenEinflüssen zählt. Das Genre Afrobeat erlebte in<strong>de</strong>n letzten Jahren über Blogs wie Awesome TapesFrom Africa und zahlreiche Re-Releases bekanntermaßenein ungeahntes Revival. Neben Afrobeat-,Krautrock- und Clubmusik-Referenzenfin<strong>de</strong>n sich vereinzelt auch Jazz-Anleihen auf<strong>de</strong>m Album, am offenkundigsten in <strong>de</strong>m Stück»South To Polynesia«. Zunächst ein klassischerIndierocksong, <strong>de</strong>r von anarchischen Drums,kosmischen Sun-Ra-Flöten, dröhnen<strong>de</strong>n Feedbacksund einem kreischen<strong>de</strong>n Saxofon zerfasertwird, um schließlich untermalt von euphorischenSynthie-Arpeggios sowie aufgelösten, gebrochenenAkkor<strong>de</strong>n als fast lupenreiner Dance-Trackzu en<strong>de</strong>n.Wenn man Weber Böses wollte, könnte mansagen, er hat ein geschmäcklerisches Indie-Dance-Album aufgenommen, das genau dierichtigen Referenzen bemüht, um in diesenTagen als <strong>de</strong>r nächste Hipsterscheiß zu gelten.Doch er setzt sich tatsächlich seit Jahren aktivund intensiv mit improvisierter Musik auseinan<strong>de</strong>r.Das erwähnte Saxofon-Solo stammt von<strong>de</strong>m ebenfalls in Toronto beheimateten ImprovundExperimentalmusiker Colin Fisher, einemlangjährigen Freund und musikalischen Wegbegleiter.Die Liebe zum Jazz teilt Weber auch mitCaribou-Chef Dan Snaith, <strong>de</strong>r ihn regelmäßigmit alten und neuen Platten versorge. Eins <strong>de</strong>rHighlights seiner bisherigen Musikerkarriere warso auch <strong>de</strong>r gemeinsame Auftritt mit MarshallAllen: 2009 spielten Caribou im Rahmen <strong>de</strong>s von<strong>de</strong>n Flaming Lips kuratierten All Tomorrow’sParties Festivals eine exklusive Show mit <strong>de</strong>mbald neunzigjährigen Jazz-Avantgardisten, ergänztum befreun<strong>de</strong>te Musiker wie Four Teto<strong>de</strong>r Luke Lalon<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Born Ruffians. Dochbei aller Begeisterung für Rhythmus-basierteund improvisierte Musik ginge es ihm immernoch um Songs, beteuert Weber. »Vom Format <strong>de</strong>sSongs kann und will ich mich einfachnicht lösen. Ich versuche aber daraufzu achten, dass es viel Raum fürImprovisation gibt. Gera<strong>de</strong> mit Musikern aus <strong>de</strong>rImprov-Szene zusammen macht es ja beson<strong>de</strong>rs Spaß, dasSongformat an seine Grenzen zu treiben. Die Songskelettesind größtenteils in Eigenarbeit beziehungsweise in meinemKopf entstan<strong>de</strong>n, aber die Ausarbeitung erfolgte kollaborativ.Man könnte also von einem organischen Wachstum<strong>de</strong>r Songs sprechen.«Zeit zu reifen hatten sie ja genug, die Songs. Und dasAlbum ist ein Grower, wie man so schön sagt. Man musssich erst daran gewöhnen, dass acht Songs von fünf verschie<strong>de</strong>nenSängern gesungen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Stimmen einem inihrer Indie-Larmoyanz teilweise etwas sperrig vorkommen.Aber man kann darüber hinwegsehen, weil die Songs gutsind. Kleine Fehler machen Dinge bekanntlich schöner.— Pick A Piper »Pick A Piper« (City Slang / Universal)Sun Ra ArkestraAuch nach <strong>de</strong>m Tod <strong>de</strong>s1993 verstorbenen Sun Ralebt das Arkestra unterLeitung von Marshall Allenweiter. Die Band tritt in exzentrischen,oft glitzern<strong>de</strong>nKostümen auf. Sun Ra giltals Wegbereiter für unzähligeBands und Musiker aus<strong>de</strong>n Bereichen Free Jazz,Psyche<strong>de</strong>lic, experimentelleMusik und Noise, aber auchR’n’B und Techno. Er wareiner <strong>de</strong>r ersten afroamerikanischenMusiker, <strong>de</strong>r mitSynthesizern experimentierte,und hat im Laufe seinesLebens über hun<strong>de</strong>rt Albenveröffentlicht.Awesome TapesFrom AfricaDer von <strong>de</strong>m New YorkerBrian Shimkovitz betriebeneBlog widmet sich, wie <strong>de</strong>rName suggeriert, seltengehörter Musik aus Afrika,die auf zahlreichen Reisengefun<strong>de</strong>n, gesammelt unddigitalisiert wur<strong>de</strong>.Shimkovitz gilt als einer<strong>de</strong>r wichtigsten Archivareafrikanischer Musik und istauch als DJ aktiv.

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