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064 HEUTEElliott Smiths Letzte WorteIm Januar 2003 gab Elliott Smith ein langes Interview,das sein letztes wer<strong>de</strong>n sollte. Zuvor hatte er sich weitgehendaus <strong>de</strong>r Öffentlichkeit zurückgezogen und stecktebis zum Hals in <strong>de</strong>n Arbeiten an »From A Basement OnThe Hill«, das erst 2004 posthum erschien. Gerüchteüber schweren Drogenmissbrauch, Selbstmordversucheund Wahnvorstellungen kursierten. Doch Marcus Kaglervom amerikanischen Musikmagazin Un<strong>de</strong>r The Radartraf auf einen ausgeglichenen, fast glücklich wirken<strong>de</strong>nSongwriter. Wir drucken das Interview in Auszügen ab.Elliott, wie ist es dir in <strong>de</strong>n letzten ein, zwei Jahren ergangen?Elliott Smith: Nicht sehr gut. Vor einem halben Jahr wur<strong>de</strong>es dann aber besser. Der Absturz hatte mit meinem Drogenkonsumzu tun, in <strong>de</strong>ssen Sog ich vor zwei Jahren zunehmendgeraten bin. Dann ließ ich mich in eine Institutionnamens Neuromitter Restoration Center einweisen. Das istkeine normale Suchtklinik. Statt<strong>de</strong>ssen bekommst du dorteine intravenöse Behandlung mit Aminosäuren und einerSalzlösung. Das half, weil ich von einer Menge Psychopillenrunterkommen musste. Ich hatte sogar Medikamente gegenPsychosen genommen, obwohl ich gar keine Psychosenhabe. Die Behandlung fiel mir sehr schwer. Normalerweisedauert sie zehn Tage, bei mir aber viel länger. Jetzt bin ichclean. <strong>Als</strong> ich noch in New York lebte, war ich schwererAlkoholiker. Heute fällt es mir schwer, <strong>de</strong>n Abend über eineinziges Bier zu schaffen.Du gehst sehr offen mit <strong>de</strong>m Thema Drogen um.Alleine darüber zu re<strong>de</strong>n ist in dieser Gesellschaft immernoch ein großes Tabu. Noch schwieriger wird es, wennman Musiker ist. Dann haftet <strong>de</strong>m Süchtigen automatischnoch so etwas Melodramatisches an, das jeman<strong>de</strong>m, <strong>de</strong>rkeine Songs schreibt, nicht zwingend nachhängt. Ich hattemir daher eigentlich vorgenommen, das Gespräch über dasThema zu mei<strong>de</strong>n. Aber ich unterschei<strong>de</strong> mich nicht vonan<strong>de</strong>ren Leuten mit Drogenproblemen. Wenn mir jemanddie Chance gibt zu re<strong>de</strong>n, re<strong>de</strong> ich.Einer <strong>de</strong>r seltsamsten Momente <strong>de</strong>ines Lebens war sicherlich<strong>de</strong>r Auftritt bei <strong>de</strong>r Oscar-Verleihung, wo du für <strong>de</strong>nSong »Miss Misery« aus »Good Will Hunting« von Gus VanSant nominiert warst. Woher kanntest du ihn eigentlich?Die Lä<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen ich früher in Portland gespielt habe, warenfast immer unscheinbare Punkschuppen. Aber Gus VanSant kam dort oft vorbei und sah meine Auftritte. Irgendwiewur<strong>de</strong>n wir dann Freun<strong>de</strong>. Ich bin mir nicht sicher, ob ichdamals viel über ihn wusste. Ich wusste, er dreht Filme, dieirgendwie »Indie« sein sollen. Bei uns hat es eher sofort Klickgemacht, als klar wur<strong>de</strong>, dass er auch Musik aufnimmt. Wirhaben uns oft über Mikrofone unterhalten.Du wolltest bei <strong>de</strong>n Aca<strong>de</strong>my Awards zunächst gar nichtauftreten, richtig?Ja. Aber dann teilten sie mir mit, wenn ich es nicht täte, wür<strong>de</strong>nsie jemand an<strong>de</strong>ren mein Lied spielen lassen. Die habenfür alle Songwriter, die nicht wollen, jeman<strong>de</strong>n wie Richard19831985198719911994Steven Paul zieht zu seinemVater nach Portland, wo ersowohl mit <strong>de</strong>n Aufnahmenauf einem geliehenen Vierspurgerätals auch mitDrogen beginnt.Der Song »The Machine«ist wahrscheinlich dieälteste noch erhalteneAufnahme eines Elliott-Smith-Stückes. Er stammtvon seiner Band StrangerThan Fiction, die eran <strong>de</strong>r LincolnHigh Schoolvon Portlandgrün<strong>de</strong>t.Smith nenntsich nach En<strong>de</strong><strong>de</strong>r Highschoolplötzlich»Elliott«.»Steven« klänge zu sehrnach einem Footballspieler.Er nimmt ein College-Studium in Amherst, Massachussettsauf und grün<strong>de</strong>tdie Band Mur<strong>de</strong>r Of Crows.Nach En<strong>de</strong><strong>de</strong>s Studiumsarbeitet Smithin einer Bäckereiin Portland. Diemit einem Kommilitonenzuvor gegrün<strong>de</strong>teBand Heatmiserspielt erste Auftritte.Das Debüt »Dead Air«erscheint 1993.Smith wird von seiner Freundin dazu überre<strong>de</strong>t,Solo-Songskizzen, die er unter Verschluss hält,an Cavity Search Records zu schicken.Sie wer<strong>de</strong>n – zu seiner großen Verwun<strong>de</strong>rung– umgehend als »RomanCandle« veröffentlicht und in Indie-Mediengefeiert. Smith spielt erste Solo-Konzerte undgeht mit Mary Lou Lord auf US-Tour.

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