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HEUTE 053Thies Hansen (links)Es ist Winter 2012, Bochumer Jahrhun<strong>de</strong>rthalle, die1Live-Mo<strong>de</strong>ratorin mit <strong>de</strong>r schönen Zahnlücke,Sabine Heinrich, verkün<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Sieger in <strong>de</strong>r Kategorie»Bester Plan B Act«. Es wird eng zwischenKettcar, Der König Tanzt und Frittenbu<strong>de</strong>. Letztereliegen knapp vorne, gewonnen! Tusch, tatütata, die Bandspringt auf, torkelt verwirrt und glücklich vor zur Bühne.Allerdings ist das Trio zu viert. Da stimmt doch was nicht.Wer ist das Kerlchen mit <strong>de</strong>m »Fuck Audiolith«-Shirt?Sänger Strizi Streuner erklärt es in seiner Dankesre<strong>de</strong>: »Dadas ja ein Publikumspreis ist, haben wir unseren größtenFan auf die Bühne eingela<strong>de</strong>n. Thies Hansen, <strong>de</strong>r schonauf zweitausend Konzerten von uns war, vielleicht warenes sogar drei!«»Schon unangenehm, immerwegen Gästeliste fragen zumüssen. Aber manchmal ist’sallein finanziell gar nicht zuvermei<strong>de</strong>n.«»Es war überhaupt nicht leicht, mich erst mal auf die Ränge<strong>de</strong>r ganzen Nominierten zu schmuggeln«, erzählt Thies,»da waren quasi nur die Musiker. Artur Schock vom Labelvon Frittenbu<strong>de</strong> hat dann heimlich mit mir die Karte getauscht.Aber dass die dann auch noch gewinnen, das hattenun wirklich keiner vorhersehen können. Ich wusste nicht,ob ich tatsächlich mit nach vorne sollte, aber die Band hatmich einfach mitgezogen.«Nicht schlecht. Die bis dato größte Ehrung <strong>de</strong>r Band ausNie<strong>de</strong>rbayern, und was macht sie? Sie nutzt <strong>de</strong>n illustrenBahnhof, um selbst jeman<strong>de</strong>n zu ehren. Dafür, dass er ihrFan ist ...»2000 Konzerte waren es natürlich nicht!« ergänzt Thies,offenbar für <strong>de</strong>n Fall, dass die Ironie <strong>de</strong>r Band nicht angekommensei – und um nicht als Hochstapler entlarvtzu wer<strong>de</strong>n. Die Beschei<strong>de</strong>nheit jenes »größten Fans« istallgegenwärtig. Er selbst wäre dabei am Tag <strong>de</strong>s Interviewsam liebsten schon wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Clubs, schließlich läuftgera<strong>de</strong> das Reeperbahn Festival, die perfekte Möglichkeit,Dutzen<strong>de</strong> Livebands an einem einzigen langen Wochenen<strong>de</strong>abzugreifen. Doch ist nicht. Thies nimmt Antibiotikaund liegt flach mit einer Mittelohrentzündung. Das heißtdann auch: Ist nichts mit Hamburg. Der 22-Jährige sitztin seinem Heimatort fest, Borgdorf in Schleswig-Holsteinnahe Neumünster. Hallo Hinterland. Dort geht Thies aufeine Schule für Heilerziehungspflege, Schwerpunkt: Behin<strong>de</strong>rtenarbeit.Zusätzlich arbeitet er noch aushilfsweise beiE<strong>de</strong>ka. Muss sein, <strong>de</strong>nn sein Hobby ist teuer: Thies’ Hobbyist Fan-Sein. Wobei sich das Fanatische <strong>de</strong>s Wortstammsbei ihm vor allem in einer immensen Reiselust kanalisiert.Er ist ein sogenannter Tourer. Die Lieblingsband zu sehen,wenn sie endlich mal wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r nächstgelegenen Stadtvorbeischaut, erscheint in diesen Kreisen einfach zu wenig.Es gilt, hinterherzureisen, sonst wo auftauchen, unterwegssein. »Ja, ist schon schweineteuer, so eine Lei<strong>de</strong>nschaft.Allein das Benzin, Zugticket kann man sich eh kaum leisten.Daher reise ich am liebsten mit einer Gruppe. Da gehen dieKosten runter, übernachtet wird eigentlich immer privat.«Die Frage, ob ein Tourer, <strong>de</strong>r seiner Lieblingsband o<strong>de</strong>r-musik hinterherreist, was die befestigten Straßen, <strong>de</strong>rGeldbeutel und die Urlaubstage hergeben, ob ein Tourerwirklich in je<strong>de</strong>m Hafen einen Pennplatz hat, erübrigtPlan BHierbei han<strong>de</strong>lt es sich umdas werktägliche Abendprogramm<strong>de</strong>s Jugendsen<strong>de</strong>rs<strong>de</strong>s West<strong>de</strong>utschenRundfunks 1Live. »Plan B«hat <strong>de</strong>n Fokus auf aktuellerrespektive alternativerMusik. <strong>Als</strong>o alternativnatürlich im Rahmen <strong>de</strong>r<strong>de</strong>utschen Radiolandschaft,versteht sich.

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