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HEUTE 065Marx in <strong>de</strong>r Hinterhand, <strong>de</strong>r das dann übernimmt. <strong>Als</strong> siemir das mitteilten, merkte ich, dass sie ihre Hausaufgabenin Bezug auf meine Person gut gemacht haben. Vielleichtist Richard Marx aber auch nur ihre Universalwaffe zurAngsterzeugung. Ich spielte also doch, auch weil es meineFreun<strong>de</strong> glücklich zu machen schien. Alle waren totalaufgeregt – »Einer von uns ist auf <strong>de</strong>m Mond!«, sagten sie.Wie hast du <strong>de</strong>n Abend in Erinnerung?Es war ziemlich schräg. <strong>Als</strong> ich auf die Bühne trat, sah ich,dass Jack Nicholson keine drei Meter von mir weg saß.<strong>Als</strong>o habe ich <strong>de</strong>n Bereich gemie<strong>de</strong>n und statt<strong>de</strong>ssen beimSingen auf die Balkone ganz hinten gestarrt. Der Abendverlief so surreal, dass es heute wirkt, als habe er gar nichtstattgefun<strong>de</strong>n. Dabei hatte er auch schöne Seiten: CélineDion war wirklich sehr nett zu mir, was es mir unmöglichgemacht hat, ihre Musik weiter zu verachten. Sie fragtemich, ob ich nervös sei, ich sagte: »klar« – und sie dannso: »Das ist gut, weil es <strong>de</strong>in Adrenalin anregt und <strong>de</strong>inenSong so besser macht. Es ist ein wun<strong>de</strong>rvolles Lied.« Dannumarmte sie mich lange. Das war zu viel für mich. Es war zumenschlich, als dass ich mich <strong>de</strong>m hätte entziehen können,nur weil ich ihre Musik abgedroschen fin<strong>de</strong>. Dennoch magich es heute immer noch nicht so gerne, mit berühmtenMenschen zu tun zu haben. Ihr Leben ist im Arsch, weil sieberühmt sind, wodurch Gespräche mit ihnen dazu neigen,schnell sehr schräg zu wer<strong>de</strong>n. Ich weiß nicht, ob es einenWeg geben kann, ständige Aufmerksamkeit für die eigenePerson zu erleben, ohne dass das Leben völlig bizarr wird.An die Oscars <strong>de</strong>nke ich heute nie, außer ich wer<strong>de</strong> in Interviewsdanach gefragt.Fällt es dir mittlerweile schwerer, live zu spielen? Du brichstbei Auftritten immer häufiger Songs ab, heißt es.Ich versuche immer, so gut zu spielen wie irgend möglich.Immer. Aber ich zögere auch nicht, Songs wie<strong>de</strong>r abzubrechen,wenn es nicht funktioniert. Ich schaue hin und wie<strong>de</strong>rauf die Setlist, fange an zu spielen, stelle dann aber fest, dassich nicht bei <strong>de</strong>r Sache bin, an das Wetter <strong>de</strong>nke o<strong>de</strong>r michfrage, ob ich falsch singe. Meine Lieblingsshows sind die,wo sich je<strong>de</strong>r Song wie ein Stierkampf anfühlt. Nicht die,in <strong>de</strong>nen ich mich so durchmogle.Stimmt es, dass du nie Artikel über dich liest?Ja. Zum einen war ich dabei, als das Interview stattfand,daher weiß ich schon, worüber gere<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>. Zum an<strong>de</strong>renist das Ganze auch einfach eine total seltsame Situation. Es istso verdammt schwer, wenn man seinen eigenen Blickwinkelverlassen möchte, aber egal, wie viel man in Interviews überzum Beispiel Musik re<strong>de</strong>t, die Fragen dann doch immerwie<strong>de</strong>r auf einen selbst bezogen wer<strong>de</strong>n. Ich glaube nicht,dass es wichtig ist, wer ich bin. Mir gefällt es sehr, Musik zumachen. Aber ich möchte wirklich niemand Beson<strong>de</strong>res sein.Danke für das Gespräch.Danke fürs Vorbeikommen. Weißt du, für ein paar Jahrewar ich draußen aus so ziemlich allem. Aber heute fühle ichmich besser. Ich glaube, das wird eine gute Platte.19961995199724.02.19981998Heatmiser wer<strong>de</strong>nvom LabelVirgin gesignt,doch noch vorVeröffentlichung <strong>de</strong>s Albums»Mic City Sons« löstsich die Band auf. Ursachefür <strong>de</strong>n Bruch sind SmithsSolo-Erfolge und sein zunehmen<strong>de</strong>sDesinteresseam ban<strong>de</strong>igenen Rockstil.Kill Rock Starsveröffentlichtdas zweiteSmith-Album»Elliott Smith«. Die zahlreichenDrogenreferenzenzementieren Smiths Rufals dunkler, <strong>de</strong>pressiverCharakter.»Either/Or« erscheint.Smithkämpft mittlerweileschwermit seinem Alkoholismus.Zu<strong>de</strong>m nimmt er starkeAnti<strong>de</strong>pressiva. Er zieht vonPortland nach New York.Der Song »Miss Misery« für <strong>de</strong>n Gus-Van-Sant-Film »Good Will Hunting« wird füreinen Oscar nominiert. Der Einladung, dasStück bei <strong>de</strong>n Aca<strong>de</strong>my Awards zu spielen,kommt Elliott Smith erst nach, nach<strong>de</strong>mihm gedroht wird, es wer<strong>de</strong> sonst ein an<strong>de</strong>rerMusiker tun. <strong>Als</strong> »surreal« bezeichnet Smithspäter <strong>de</strong>n Abend. »Ich wür<strong>de</strong> nicht in dieserWelt leben wollen.« Am En<strong>de</strong> gewinnt CélineDion mit »My Heart Will Go On«, <strong>de</strong>m Liedaus »Titanic«.Elliott Smithwechselt zumLabel Dream-Works. SeineDepressionen verschlimmernsich, er begeht mehrereSelbstmordversuche.In North Carolina springter von einer Klippe. EinAst mil<strong>de</strong>rt seinen Sturz.Im August erscheint »XO«.

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