05.12.2012 Aufrufe

Editorial - Quickborn. Vereinigung für niederdeutsche Sprache und ...

Editorial - Quickborn. Vereinigung für niederdeutsche Sprache und ...

Editorial - Quickborn. Vereinigung für niederdeutsche Sprache und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

NENZ UND DREFAHL – H<strong>und</strong>ert Jahre <strong>Quickborn</strong><br />

he ich mein Stück zurück!” ”Halten Sie uns doch nicht mit leeren Versprechungen<br />

auf. Weiter!”<br />

Der Abend ist da. Der Dicher – was tut er. Das ist nach der Naturanlage<br />

sehr verschieden. Gorch Fock stand im tiefen Dunkel der ersten<br />

Kulisse neben dem Feuerwehrmann, sprach kein Wort <strong>und</strong> verschwand<br />

am Schlusse unauffällig. Der kranke Boßdorf saß leuchtenden Auges<br />

in seiner Loge <strong>und</strong> sprach jedes Wort mit. Ein anderer Dichter lief<br />

während der Vorstellung unentwegt um das Theater herum <strong>und</strong> erk<strong>und</strong>igte<br />

sich viertelstündlich bei den Garderobenfrauen, welcher Akt<br />

nun gespielt würde.<br />

Am Ende aber gab es meistens dasselbe rührende Familienbild: Autor,<br />

Darsteller <strong>und</strong> Regisseur lagen sich in den Armen.<br />

Drefahl: Bücherbesprechung:<br />

Buernhochtiet. Volksstück in sechs Bildern nach <strong>niederdeutsche</strong>n<br />

Volksüberlieferungen zusammengestellt von Richard Wossidlo. Für die<br />

meisten <strong>niederdeutsche</strong>n Bühnen wird das Stück zwar schon wegen<br />

der großen Personenzahl nicht in Betracht kommen, aber <strong>für</strong> <strong>Vereinigung</strong>en,<br />

Heimatverbände u.a. ist hier eine vorzügliche Aufgabe geschaffen.<br />

Mir liegt der Theaterzettel des Heimatb<strong>und</strong>es <strong>für</strong> das Fürstentum<br />

Ratzeburg vor. Annähernd 50 Spieler waren beteiligt.<br />

Nenz: R<strong>und</strong>schau: Heimatb<strong>und</strong> Ratzeburg:<br />

Einen sehr beträchtlichen Teil der Einnahmen macht die an unsere<br />

Stadt gezahlte Vergnügungssteuer aus, nämlich 537 Mark. 50 Mark<br />

Tanzsteuer <strong>und</strong> 487 Mark Aufführungssteuer. Diese hätten wir gerne<br />

zurückgehabt. Ablehnung aus prinzipiellen <strong>und</strong> finanziellen Gründen.<br />

Die finanziellen Gründe beleuchtete man mit einem milden Hinweis<br />

auf 200 Mark, die wir erst kürzlich von der Stadt erhalten hätten. 200<br />

Mark geben <strong>und</strong> 537 Mark wieder einfordern, ist ein recht gutes Geschäft.<br />

Die prinzipiellen Gründe: Man hat uns in die Reihe der Zirkusse<br />

<strong>und</strong> Schaubudenbesitzer verwiesen. Was nun? Wir sind heiterster<br />

Laune, eins nur bedrückt uns: was mag man anderswo zu diesem Tatbestande<br />

sagen?<br />

Musik: – Jac. Rit: Walzer – Intermezzo<br />

Drefahl: Kurt Tucholsky: Schloss Gripsholm. ”…sie wußten beide, was<br />

das ist, niederdeutsch. Es ist jener Weg, den die deutsche <strong>Sprache</strong><br />

leider nicht gegangen ist, wieviel kraftvoller ist da alles, wieviel bildhafter,<br />

einfacher, klarer — Vieles davon ist nun in die Hände dummer<br />

Heimatdichter gefallen, die der Teufel holen möge — scheinbar gut-<br />

46<br />

<strong>Quickborn</strong>108-1.Korr. 46<br />

25.03.2008, 9:05 Uhr

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!