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Editorial - Quickborn. Vereinigung für niederdeutsche Sprache und ...

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Rezensionen<br />

sonderheiten in diesem Lexikon beschrieben<br />

werden. Auch alle heutigen<br />

Städte des Landes finden sich als<br />

Stichwort, selbst Feldberg, obgleich<br />

der Ort 1999 als erste Stadt des Landes<br />

die kommunale Selbständigkeit<br />

aufgab <strong>und</strong> in einer neu gebildeten<br />

Gemeinde Feldberger Seenlandschaft<br />

aufging, die heute als flächengrößte<br />

Kommune dieses B<strong>und</strong>eslandes<br />

gilt. Das freilich erfährt der Leser<br />

aus diesem Lexikon nicht. Aufgenommen<br />

wurden ebenfalls Orte, die nach<br />

Ansicht der Herausgeber überregionale<br />

Ausstrahlung besitzen. Auch Stettin<br />

wird zurecht bedacht als <strong>für</strong> (Vor-)<br />

Pommern wichtiges politisches Zentrum<br />

der alten Zeit. Bei Fürstenberg<br />

erfährt man jedoch nicht, dass erst die<br />

Umgemeindung 1950 da<strong>für</strong> gesorgt<br />

hat, dass diese Stadt fortan nicht mehr<br />

zum Landesgebiet zählte <strong>und</strong> deshalb<br />

trotz massiver Bürgerproteste bei der<br />

Neubildung der Länder 1990 auch<br />

nicht zu Mecklenburg-Vorpommern<br />

kam. Bei der Uckermark ist zwar auf<br />

häufigen Besitzwechsel im Spätmittelalter<br />

verwiesen, jedoch nicht darauf,<br />

welche Rolle mecklenburgische Fürsten<br />

dabei gespielt haben. Unter<br />

”Remplin” wird das alte Märchen der<br />

(angeblich) ältesten Sternwarte<br />

Mecklenburgs aufgewärmt, während<br />

unter ”Sternwarte” der neueste Erkenntnisstand<br />

richtig dargestellt ist:<br />

sie war in Ivenack.<br />

Als deutlichen Mangel der stadtgeschichtlichen<br />

Texte empfindet der<br />

Rezensent das Fehlen jeglicher Hinweise<br />

auf Namensänderungen einzelner<br />

Städte in der jüngeren Vergangenheit<br />

bzw. auf Verweisungen von den<br />

alten Städtenamen, die oft über Jahr-<br />

62<br />

h<strong>und</strong>erte im Gebrauch waren.<br />

Lediglich <strong>für</strong> Kühlungsborn fand das<br />

in der Ortsgeschichte Niederschlag.<br />

Gleichwohl hätten Verweisungen<br />

wenigstens von Arendsee <strong>und</strong> Brunshaupten<br />

der Sache keinen Abbruch<br />

getan, zumal <strong>für</strong> beide früheren Orte<br />

sogar Reutergeldserien vorliegen.<br />

Aber leider erfährt der Leser auch<br />

hier nicht, dass erst in den 1920er <strong>und</strong><br />

1930er Jahren beispielsweise Doberan<br />

zu Bad Doberan, Stargard zu Burg<br />

Stargard, Neustadt zu Neustadt-Glewe<br />

<strong>und</strong> Treptow a. d. Toll. zu Altentreptow<br />

wurden. Diskutabel bleibt dabei<br />

sicherlich, inwieweit auch ”Ökelnamen”<br />

einzelner Orte genannt werden<br />

sollten. Bei mehreren gleichnamigen<br />

Orten im Betrachtungsgebiet (z.B.<br />

Cammin) wäre ein Hinweis auf diesen<br />

Umstand zur Abgrenzung selbst dann<br />

förderlich gewesen, wenn die anderen<br />

Orte keine weitere Behandlung<br />

erfahren. Die altmecklenburgische<br />

Landstadt Strelitz findet sich in der<br />

Sortierung fälschlich unter ”Alt-Strelitz”,<br />

obgleich dieser Name erst mit<br />

Eingemeindung nach Neustrelitz 1931<br />

als Strelitz-Alt amtlich eingeführt wurde.<br />

Bei Friedland fehlt ein Hinweis<br />

oder besser noch ein gesondertes<br />

Stichwort <strong>für</strong> den 1814 gegründeten<br />

Turnverein (heute als TSV Friedland<br />

der unbestritten älteste existierende<br />

Sportverein Deutschlands).<br />

Auch den Sachartikeln ist im Hinblick<br />

auf künftige Neuauflagen gründliche<br />

Revision empfohlen. Die Suche nach<br />

Schützenvereinen mit ihren großen,<br />

oft uralten Traditionen blieb vergeblich.<br />

Wenn unter ”Bürgermeister” gesagt<br />

wird, dass es ab dem 19. Jh. in den<br />

Städten nur noch einen Bürgermeis-<br />

<strong>Quickborn</strong>108-1.Korr. 62<br />

25.03.2008, 9:05 Uhr

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