Satzspiegel - Deutscher Beton- und Bautechnik-Verein eV

Kapitel 6
42
Bauen im Bestand und Betoninstandsetzung
Trotz des Vollzuges der vorgeschriebenen Einbindung
der EN 1504 in das deutsche Regelwerk
schafft die gegenwärtige Situation keine
ausreichende Sicherheit auf der Anwenderseite.
Die Ursache liegt in erheblichen Defiziten
der harmonisierten Normenreihe. Diese wurden
nach Untersuchung des Teils 3 „Instandsetzung
statisch und nicht statisch relevanter
Bauteile“ von Gutachterseite (BAM Berlin und
RWTH Aachen) bestätigt. Im Vergleich zu den
drei wichtigsten „Nationalen Regelwerken“, die
den Sicherheitsstandard in Deutschland verkörpern
(Instandsetzungsrichtlinie des DAfStb
(Deutscher Ausschuss für Stahlbeton)), ZTV-
ING (Zusätzliche technische Vertragsbedingungen
für Ingenieurbauwerke) und ZTV-W (Zusätzliche
technische Vertragsbedingungen für
Wasserbauwerke), wurde festgestellt, dass die
in der DIN EN 1504-3 geforderten Nachweise
nicht ausreichen, um das in Deutschland geltende
Sicherheitsniveau zu erreichen. DIN EN
1504 umfasst nicht alle in Deutschland geforderten
Qualitätsmaßstäbe und enthält eine
Vielzahl technisch relevanter Abweichungen in
den Leistungsmerkmalen.
Für eine im November und Dezember 2010
veranstaltete Arbeitstagungsreihe erstellte der
DBV einen Tagungsband zum Thema, das DBV-
Heft 19: „Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen
– Aktuelle Regelwerke und Hinweise
zum Stand der Technik“, welches Ende
Oktober 2010 erschien und u. a. auf den Tagungen
verteilt wurde.
Überarbeitung der DAfStb-Richtlinie „Schutz und
Instandsetzung von Betonbauteilen“
Die im Jahr 2001 veröffentlichte Richtlinie
„Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen“
des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton
(DAfStb) ist einerseits an die aktuelle Normung
anzupassen, z. B. an die DIN EN
206-1/DIN 1045 in der Fassung 2001 bzw.
2008. Die aktuelle Überarbeitung berücksichtigt
darüber hinaus aber auch die weitergehenden
Instandsetzungsprinzipien und Verfahren
auf Basis der mittlerweile geltenden „harmonisierten“
europäischen Norm EN 1504-9 (bzw.
DIN EN 1504-9). Die vorgesehene Umbenennung
der Instandsetzungsrichtlinie in „Instandhaltungsrichtlinie“
dokumentiert das Ziel einer
umfassenderen Richtlinie mit den Instandhaltungskomponenten
Wartung, Inspektion, Instandsetzung
und Verbesserung in Anlehnung
an DIN 31051.
Umfassender soll die Richtlinie auch durch die
Ausdehnung auf die Belange aller bauaufsichtlichen
Rechtsbereiche werden, d. h. neben dem
Hochbau auch auf den Verkehrswegebau und
den Wasserwegebau.
Als interne Gremien innerhalb des DBV unterstützen
der Hauptausschuss Bauausführung
(HABA) und der DBV-Arbeitskreis „Instandsetzung“
die Formulierung von Inhalten zur Umsetzung
dieser Ziele. Das Engagement des DBV in
den DAfStb-Arbeitskreisen „Planung“ (Teil 1 der
RL SIB) und „Ausführung“ (Teil 3 der RL SIB)
wird ergänzt durch die Mitarbeit des DBV im
europäischen Normenausschuss Bau (NABau)
AA „Schutz, Instandsetzung und Verstärkung
(Sp CEN/TC 104/SC 8)“.