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Untersuchung mikromagnetischer Strukturen in dünnen Schichten

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6 DISKUSSION DER ERGEBNISSE 88<br />

Schaltzustand entscheidend davon abhängen, wie lange das Feld angelegt wird. Je länger<br />

das Feld unverändert ist, desto größer ist die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, daß die Mikrostruktur<br />

<strong>in</strong> Feldrichtung magnetisiert ist. Legt man das Feld dagegen für e<strong>in</strong>e deutliche kürze<br />

Zeit als die <strong>in</strong> dieser Arbeit gewählten 10 Sekunden an, so sollte der Anteil der nach<br />

Abschalten des Feldes senkrecht zum Feld magnetisierten Mikrostrukturen mehr als die<br />

beobachteten 20% betragen. Für den Fall, daß das äußere Feld nur sehr kurz angelegt<br />

wird, ließe sich stets e<strong>in</strong>en senkrecht zum Feld magnetisierten Zustand erwarten!<br />

Den unscharfen Kanten der Co/Cu(001)-Mikrostrukturen kommt somit entscheidende<br />

Bedeutung für den Ummagnetisierungsprozeß zu. Zum e<strong>in</strong>en ist dort die Nukleation<br />

energetisch bevorzugter Domänen wegen der verm<strong>in</strong>derten Anisotropie begünstigt, zum<br />

anderen führt die <strong>in</strong>homogene Struktur der Ränder dazu, daß die nukleierten Domänen<br />

nicht ausschließlich parallel zum Feld orientiert s<strong>in</strong>d. Der auch nach dem Abschalten<br />

des Feldes <strong>in</strong> 20% der untersuchten <strong>Strukturen</strong> zurückbleibende, senkrecht zum Feld<br />

magnetisierte Zustand deutet darauf h<strong>in</strong>, daß jeder 180o-Ummagnetisierungsprozeß <strong>in</strong><br />

zwei 90o-Schritten abläuft.<br />

Gestützt wird die mögliche Nukleation von Domänen mit senkrecht zum Feld orientierter<br />

Magnetisierung durch theoretische <strong>Untersuchung</strong>en von Moschel [179]. Er konnte<br />

zeigen, daß e<strong>in</strong> durch die Rauhigkeit der Filme hervorgerufener, an den atomaren<br />

Stufen auftretender und nach Néel zweizähliger Anisotropiebeitrag [4] ebenfalls lokale<br />

90o-Ummagnetisierungsprozesse begünstigt.<br />

Theoretische <strong>Untersuchung</strong>en an kle<strong>in</strong>en Teilchen ergaben, daß e<strong>in</strong>e unregelmäßige<br />

Struktur des Randes zu e<strong>in</strong>em gegenüber dem Zustand mit idealen Begrenzungsflächen<br />

veränderten Ummagnetisierungsverhalten führt [181].<br />

E<strong>in</strong> derarter E<strong>in</strong>fluß des Randes könnte auch das beobachtete, gleiche Schaltverhalten<br />

von Co/Cu(001)-Quadraten und -Dreiecken erklären. Beispielsweise haben Lorentzmikroskopische50<br />

<strong>Untersuchung</strong>en an senkrecht magnetisierten Co-Nanostrukturen gezeigt,<br />

daß unter kle<strong>in</strong>en W<strong>in</strong>keln aufe<strong>in</strong>andertreffende Kanten das Ummagnetisierungsverhalten<br />

entscheidend bee<strong>in</strong>flussen können. Die <strong>in</strong> diesen Bereichen beh<strong>in</strong>derte<br />

Domänenbildung führt zu e<strong>in</strong>er deutlich vergrößerten Ummagnetisierungsfeldstärke<br />

[182].<br />

Makroskopisch besitzen die <strong>in</strong> der vorliegenden Arbeit untersuchten Quadrate und Dreiecke<br />

zwar e<strong>in</strong>e unterschiedliche Form, bed<strong>in</strong>gt durch die <strong>in</strong>homogene Struktur der Ränder<br />

hat dies jedoch ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluß auf das Ummagnetisierungsverhalten.<br />

50 Spezielle Form der Transmissionselektronenmikroskopie (siehe z.B. [183])

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