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Agenda 2030 - Schwerpunktthema im Global Compact Deutschland 2015

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Post-<strong>2015</strong>-<strong>Agenda</strong><br />

Aus MDGs werden SDGs –<br />

alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

Sind die Sustainable Development Goals (SDGs) als Nachfolger der<br />

Millennium Development Goals (MDGs) substanziell verbessert oder<br />

ist es alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

Prof. Dr. Stefan Schaltegger: Ich habe einen Eins-zu-eins-<br />

Vergleich gemacht und dabei sieht man, dass eine ganze Reihe<br />

der Millennium Development Goals auch in den Sustainable<br />

Development Goals enthalten sind. Themen wie beispielsweise<br />

Armut und Hunger waren Ziel Nr. 1 bei den MDGs und sind<br />

jetzt aufgesplittet worden in Ziel Nr. 1 und Ziel Nr. 2 bei den<br />

SDGs, wobei bei Ziel Nr. 2 dann nicht nur Hunger steht, sondern<br />

auch „Food Security“ und „Improve Nutrition and Promote<br />

Sustainable Agriculture“. Das heißt, die Ziele sind spezifischer<br />

geworden, und es ist auch eine gewisse Operationalisierung<br />

durch genauere Unterziele erfolgt. Es gibt dann auch die umgekehrte<br />

Situation bei den MDG-Zielen 3 bis 5, also „Gender<br />

Equality“, „Child Mortality“ und „Maternal Health“, die jetzt<br />

weitgehend zu einem Ziel, nämlich Ziel Nr. 3 bei den SDGs<br />

zusammengefasst wurden: „Ensure Healthy Life and Promote<br />

Well Being for all and all Ages“. Insgesamt gesagt ist eine Restrukturierung<br />

erfolgt, teilweise als Spezifizierung, teilweise als<br />

Zusammenfassung. Und es gibt neue Ziele, wie beispielsweise<br />

„Ensure Access to affordable, reliable sustainable and modern<br />

Energy“. Die gab es so vorher bei den MDGs weder auf der<br />

Ziel- noch auf der Target-Ebene.<br />

Ein ganz wesentlicher Unterschied ist nach Ansicht der UN, dass<br />

mit den SDGs jetzt auch die Industrie- und OECD-Staaten Teil der<br />

Entwicklungsziele sind, also auf eine gewisse Art jeder Staat ein<br />

Entwicklungsland ist.<br />

Schaltegger: Das ist richtig, wobei auch schon bei den MDGs<br />

klar war, dass das sehr stark auch die Industrieländer betrifft.<br />

Wenn wir uns Themen wie HIV- oder Hunger- und Armutsbekämpfung<br />

anschauen, so kann das nur Erfolg haben, wenn<br />

die Industrieländer sich entsprechend dafür einsetzen.<br />

Jüngst hat die Bertelsmann Stiftung einen Stresstest mit einem Teilbereich<br />

der SDGs durchgeführt, und viele Länder sind durchgefallen.<br />

Da steht also noch viel Arbeit an. Glauben Sie, dass die SDGs helfen<br />

werden, mehr Nachhaltigkeit in diesen Ländern anzustoßen?<br />

Schaltegger: Ja und nein. Ziele sind zunächst einmal nur<br />

Absichtserklärungen. Das Problem der Ziele der MDGs war<br />

ja nicht, dass sie schlecht waren und sie deshalb großteils<br />

gar nicht oder nur partiell erreicht wurden, oder auch<br />

erhebliche Rückschritte erzielt wurden. Das Problem ist vielmehr,<br />

dass die notwendigen Maßnahmen nicht umgesetzt wurden.<br />

Aber allein dadurch, dass man jetzt Ziele anders formuliert<br />

oder auch spezifiziert, ist noch nichts erreicht. Es ist natürlich<br />

sinnvoll, dass man solche Ziele formuliert, und damit >><br />

globalcompact <strong>Deutschland</strong> <strong>2015</strong><br />

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