Agenda 2030 - Schwerpunktthema im Global Compact Deutschland 2015
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Good Practice<br />
Menschenrechte<br />
dosen, Leisten oder Verteilerschränke<br />
benötigt, stellen ABB-Einheiten dies kostenlos<br />
zur Verfügung. Darüber hinaus<br />
engagieren sich auch ABB-Azubis und<br />
-Studenten ehrenamtlich.<br />
Baulich hat sich in den fast 60 Jahren<br />
seit der Einweihung viel verändert. Zum<br />
50-jährigen Jubiläum kam eine 150 Quadratmeter<br />
große Sporthalle hinzu, 2008<br />
ein neues Hallenbad. Seit mehr als vier<br />
Jahrzehnten wird das Kinderferienhaus<br />
von der in Schapbach verwurzelten Familie<br />
Armbruster geführt, mittlerweile<br />
in der zweiten Generation. Hausleiterin<br />
Fast könnte man meinen, in Schapbach<br />
sei vor 60 Jahren die Uhr stehen<br />
geblieben. Zufall ist das nicht. „Wir<br />
möchten Kindern in einer zunehmend<br />
reizüberfluteten Welt neue Anregungen<br />
und Erfahrungen mit allen Sinnen<br />
vermitteln“, fasst Heike Armbruster<br />
das pädagogische Konzept zusammen.<br />
Die Natur spielt dabei eine besondere<br />
Rolle. „Wo anders als dort können Kinder<br />
Neues mit allen Sinnen erleben und ihre<br />
Wahrnehmung schärfen. Und dafür<br />
sensibilisiert werden, auf neue Dinge<br />
zuzugehen und sich selbst <strong>im</strong> Umgang<br />
mit ihnen zu erfahren.“<br />
Wann <strong>im</strong>mer es das Wetter zulässt, verbringen<br />
die Kinder die Nachmittage – <strong>im</strong><br />
Sommer auch die frühen Abende – <strong>im</strong><br />
Freien: mit Wanderungen, auf einem der<br />
drei Spielplätze, in den Sommermonaten<br />
<strong>im</strong> hauseigenen Freibad, <strong>im</strong> Winter auf<br />
dem Rodelhang, be<strong>im</strong> Hüttenbauen, bei<br />
Geländespielen oder bei einer Schnitzeljagd.<br />
Sämtliche Aktivitäten bleiben<br />
dabei auf die „fußläufige Umgebung“<br />
„Die Kinder sollen Zeit und Raum finden,<br />
emotionale, kreative und spielerische<br />
Fähigkeiten neu zu entdecken und zu<br />
erweitern“, betont Heike Armbruster.<br />
Und: „Sie sollen erkennen, dass man<br />
sie nicht nur aufgrund ihrer geistigen<br />
und schulischen Qualitäten bewertet,<br />
wie das in unserer leistungsorientierten<br />
Gesellschaft vermittelt wird. Sondern<br />
dass sie sich auch erleben, weil sie spielen<br />
können, mit anderen rennen, schweigen<br />
– letztlich weil sie <strong>im</strong>mer wieder Neues<br />
an sich entdecken können.“<br />
Trotz dieser vielen Freiräume gibt es<br />
<strong>im</strong> Kinderferienhaus klare Regeln und<br />
einen ebenso klar geregelten Tagesablauf.<br />
„Auf den ersten Blick mag das starr und<br />
altmodisch wirken“, erklärt Gertrud Weis,<br />
seit 35 Jahren Erzieherin in Schapbach.<br />
„Aber unsere Erfahrungen zeigen, dass<br />
diese Regelmäßigkeit von den Kindern<br />
nach einigen Tagen sehr positiv aufgenommen<br />
wird.“ Vielen Kindern fehle zu<br />
Hause diese Regelmäßigkeit, da laufe<br />
jeder Tag anders ab.<br />
Heike Armbruster ist ausgebildete Erzieherin,<br />
ebenso vier ihrer Mitarbeiterinnen.<br />
Zusammen betreuen sie pro Freizeit rund<br />
um die Uhr bis zu 56 Kinder. Unterstützt<br />
werden sie von einem Dutzend Helfern,<br />
die sich in der hauseigenen Küche um das<br />
leibliche Wohl der jungen Gäste sowie<br />
die Sauberkeit von Haus und Gelände<br />
kümmern. Selbst die Wäsche der Kinder<br />
wird am Ende jeder Freizeit gewaschen<br />
und gebügelt.<br />
rund um das Schapbacher Schlössle beschränkt.<br />
Fernsehen ist die Ausnahme<br />
und wird so zu etwas Besonderem. Das<br />
Gleiche gilt für Playstation & Co. „Elektronisch“<br />
gespielt werden darf während<br />
der Mittagsruhe, die heute nicht mehr<br />
ausschließlich für ein Schläfchen vorgesehen<br />
ist. Auch die Nutzung von Handys<br />
und Smartphones, heute ständiger Begleiter<br />
selbst von Vorschulkindern, bleibt<br />
auf ein Min<strong>im</strong>um beschränkt.<br />
Für manches Kind mögen die Abläufe<br />
<strong>im</strong> Kinderferienhaus anfangs etwas<br />
gewöhnungsbedürftig sein. Viele sind<br />
jedoch zu „Wiederholungstätern“ geworden,<br />
für die Schapbach eine Art<br />
„Kultstätte“ ist. Selbst Kinder, die in<br />
anderen Ferien schon die halbe Welt<br />
gesehen haben, fahren <strong>im</strong>mer wieder<br />
gerne ins Wolftal. Und verlieren Tränen,<br />
wenn <strong>im</strong> Alter von zwölf für sie dann<br />
endgültig Schluss ist.<br />
globalcompact <strong>Deutschland</strong> <strong>2015</strong><br />
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