Agenda 2030 - Schwerpunktthema im Global Compact Deutschland 2015
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Good Practice<br />
Umweltschutz<br />
leuchtung ein: Diese war ausnahmslos<br />
mit LED-Lampen bestückt, die <strong>im</strong> Gegensatz<br />
zu herkömmlichen Leuchtmitteln<br />
deutlich weniger Energie benötigen.<br />
Desweiteren wurden Materialien und<br />
Aushubmassen recycelt, Transporte erheblich<br />
reduziert und neue Technik<br />
eingesetzt. Durch opt<strong>im</strong>ierte Bauabläufe<br />
verwendeten die Mitarbeiter gut 1.200<br />
Tonnen Material mehrmals. Apropos<br />
opt<strong>im</strong>iert – auch in Sachen Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz zeigten<br />
sie beste Leistungen.<br />
So s<strong>im</strong>pel wie effektiv: Be<strong>im</strong> Einbau der<br />
Tunnelinnenschale kann ein kleiner<br />
Unterschied von nur zehn Zent<strong>im</strong>etern<br />
für eine monetäre Einsparung <strong>im</strong> hohen<br />
fünfstelligen Bereich sorgen. Denn<br />
HOCHTIEF hat die vom Auftraggeber<br />
vorgegebene Breite der Schalungssegmente<br />
– in der Fachsprache „Tübbinge“<br />
– von 1,5 auf 1,6 Metern angepasst. Diese<br />
Idee hatte eine ganze Kette von positiven<br />
Auswirkungen zur Folge: Zunächst<br />
einmal musste eine um sieben Prozent<br />
geringere Gesamtzahl der Tübbinge produziert,<br />
transportiert und eingesetzt<br />
werden. Dementsprechend sanken der<br />
CO 2<br />
-Emissionsausstoß und die Kosten.<br />
Unter der Erde, wo die beiden Tunnelbohrmaschinen<br />
„Sophia“ und „Mary“<br />
rund um die Uhr tätig waren, funktionierte<br />
der Einbau der insgesamt 3.405<br />
Betonringe deutlich schneller, und durch<br />
die geringere Anzahl gibt es nun auch<br />
weniger Verbindungsfugen zwischen<br />
den Segmenten – und damit weniger<br />
mögliche „Schwachstellen“ <strong>im</strong> Tunnel.<br />
Insgesamt gewann das Projektteam so<br />
mehrere Arbeitstage.<br />
Auch in puncto Ressourcenschonung<br />
hatten die Mitarbeiter effektive Ideen:<br />
Da die Baugruben vom Grundwasser<br />
befreit werden mussten, sammelten<br />
die Tunnelexperten das Wasser und<br />
Links: Eine nachhaltige Verbindung:<br />
2019 soll die 118 Kilometer lange Bahnlinie<br />
zwischen den Orten Shenfield <strong>im</strong> Osten und<br />
Reading <strong>im</strong> Westen der britischen Metropole<br />
vollständig in Betrieb genommen werden.<br />
Oben: Das Team des HOCHTIEF Murphy<br />
Joint Ventures feiert den erfolgreichen<br />
Abschluss der Arbeiten am Tunnelprojekt<br />
„C 310“ in London.<br />
bereiteten es auf. In Kombination mit<br />
ebenfalls gesammeltem Regenwasser<br />
fand es seinen Einsatz be<strong>im</strong> Vortrieb, bei<br />
der Auf bereitung des Bentonits sowie<br />
der Spritzflüssigkeit und der Mörtelerstellung.<br />
Dadurch sparte das Team jede<br />
Woche zwei Millionen Liter Trinkwasser<br />
ein – auf das Projekt gerechnet waren<br />
es insgesamt 68 Millionen Liter – so viel,<br />
wie 27,2 olympische Schw<strong>im</strong>mbecken<br />
füllen würden! Unter anderem für diese<br />
Leistung erhielt das Joint Venture einen<br />
Preis in der Kategorie „Innovation and<br />
Environmental Performance“ vom Auftraggeber.<br />
Dieser förderte und forderte<br />
nachhaltiges Handeln durch interne<br />
Wettbewerbe ganz gezielt.<br />
Das Tunnelteam nahm dies zum Anlass,<br />
auch intern zu nachhaltigen Ideen<br />
aufzurufen. Der so ins Leben gerufene<br />
„Green Idea Tree“ wurde infolgedessen<br />
stark frequentiert, um die ökologische<br />
Effizienz fortwährend zu verbessern.<br />
Die besten Vorschläge wurden prämiert<br />
und umgesetzt.<br />
Eine dieser Ideen war es, den Kalkschlamm<br />
zu trocknen, der be<strong>im</strong> Vortrieb<br />
dem Themseuntergrund entnommen<br />
wurde. Er konnte so bei anderen Projekten<br />
als umweltfreundliches Material wiederverwendet<br />
werden. Weiterer Aushub<br />
wurde dazu verwendet, das Baustellengelände<br />
aufzufüllen und zu sanieren. Aus<br />
dem gesamten Crossrail-Projekt wurden<br />
desweiteren insgesamt drei Millionen<br />
Tonnen Aushub nach Essex geschifft, um<br />
dort ein Vogelschutzreservat in einem<br />
Flussdelta zu schaffen. Der Transport per<br />
Schiff – insgesamt 1.528 Ladungen –<br />
war einerseits die emissionsärmste Alternative,<br />
andererseits konnten so etliche<br />
Lkw-Fahrten durch die ohnehin stark belastete<br />
Innenstadt von London vermieden<br />
werden. Das Biotop wird Zehntausenden<br />
he<strong>im</strong>ischen sowie Zugvögeln eine sichere<br />
He<strong>im</strong>at bieten. So hat das Projekt, das für<br />
mehr Mobilität in der Metropole London<br />
sorgt, auch ausgesprochen ausgleichende<br />
Auswirkungen auf Flora und Fauna.<br />
Doch zurück zum Los C 310. Neben Umweltfragen<br />
berücksichtigte das Team<br />
um Projektleiter Riku Tauriainen auch<br />
fortwährend soziale Aspekte. Zusätzlich<br />
zu dem steten Austausch mit den<br />
Anwohnern engagierten sich die Mitarbeiter<br />
ehrenamtlich: Sie organisierten<br />
Fahrdienste für Senioren, um Einkäufe<br />
zu tätigen, erneuerten den Anstrich<br />
von Unterkünften der Heilsarmee und<br />
sammelten eigenhändig Unrat in einem<br />
angrenzenden öffentlichen Park auf.<br />
Nachdem beide Tunnelröhren durchgehend<br />
begehbar waren, durften die<br />
Anlieger diese bei einem Tag der offenen<br />
Tür erkunden.<br />
Zurzeit erfolgt der Einbau der Gleise und<br />
der Ausbau der Haltestellen, die ersten<br />
Züge werden 2018 durch den Tunnel<br />
rollen und so täglich viele Menschen<br />
bewegen. HOCHTIEF hat mit diesem<br />
Projekt seinen nachhaltigen Beitrag geleistet<br />
und einmal mehr seiner Vision<br />
Nachdruck verliehen: „HOCHTIEF baut<br />
die Welt von morgen.“<br />
globalcompact <strong>Deutschland</strong> <strong>2015</strong><br />
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