50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien
Jubiläumsbuch 2012: Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager
Jubiläumsbuch 2012:
Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager
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Ass.-Prof. PD Dr. Manuel Sabeti-Aschraf<br />
Glenoidversorgung 1974. Aufgrund der fehlenden<br />
Adaptierbarkeit wurde 1980 die zweite Generation<br />
der Schulterprothesen vorgestellt. Hauptproblem<br />
dieses ungekoppelten Prothesentypes war die Instabilität<br />
vor allem nach größeren Glenoiddefekten<br />
oder Weichteilinsuffizienzen. Es entstanden dann<br />
die semi- bzw. fullconstraint Prothesenmodelle.<br />
Beiden Typen war die hohe Rate an Auslockerungen<br />
gemein, weshalb diese Versorgungsvarianten<br />
weitgehend verlassen wurden. Zum heutigen Tage<br />
werden modulare und in Rotation und Inklination<br />
variable Schaft/Kopf-Prothesen der vierten Generation<br />
<strong>im</strong>plantiert. 1985 entwickelte Grammont das<br />
revolutionäre inverse Schulterprothesendesign.<br />
Durch die verkehrte Situation (Kopf innen, Pfanne<br />
außen) entsteht eine zentripetale Kraft, die mehr<br />
Stabilität sowie mehr Beweglichkeit in Ante- und<br />
Abduktion bringt. Bei den anatomischen Prothesen<br />
sind Modelle der 4. Generation in Verwendung.<br />
2000 wurden gute Ergebnisse mit Oberflächenprothesen<br />
publiziert. Heute haben diese min<strong>im</strong>alinvasiv<br />
<strong>im</strong>plantierbaren und knochensparenden<br />
Prothesen aufgrund der <strong>im</strong> Vergleich mit Schaftprothesen<br />
erhöhten Lockerungs rate nur in einigen<br />
Fällen ihre Berechtigung.<br />
Chiari und Endler <strong>im</strong>plantierten die erste Schulterprothese<br />
(Judet, Acryl-Prothese). Danach erfolgte<br />
die Implantation einer Vielzahl von Prothesentypen<br />
aller Generationen. 2006 kam es zur ersten Implantation<br />
einer inversen Prothese von Schatz.<br />
2007 wurde bei der „Vienna Surgery Week” in<br />
Kooperation mit internationalen Schulterchirurgen<br />
eine Lehrveranstaltung mit Live-Übertragung aus<br />
dem OP in den Vortragssaal durchgeführt. Seither<br />
fanden drei weitere Events erfolgreich statt.<br />
Seit der Übernahme der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />
durch Windhager konnten vier wissenschaftliche<br />
Arbeiten aus dem Gebiet der Schulterchirurgie<br />
publiziert werden. 1931 wurde das Ellenbogengelenk<br />
<strong>für</strong> arthroskopische Eingriffe als ungeeignet<br />
bezeichnet. Bis Mitte der 80er <strong>Jahre</strong> änderte sich<br />
dies nicht. Seit 1985 entwickelte sich die Ellenbogenarthroskopie<br />
kontinuierlich weiter. Barr und<br />
Eaton <strong>im</strong>plantierten 1965 die erste Ellenbogen-<br />
Hemiprothese. Johnson und Schlein folgten 1970<br />
mit der Implantation der ersten Vitalliumtotalendoprothese.<br />
Die effektive Schmerzlinderung vor<br />
allem nach Frakturen oder rheumatoider Arthritis<br />
forcierte den anfänglichen Aufschwung in der<br />
Ellen bogenendoprothetik. Sehr schnell wurde aber<br />
offensichtlich, dass die hohe Lockerungs- und Infektionsrate<br />
trotz Zementierung das Hauptproblem<br />
in Bezug auf Langlebigkeit darstellte. Aktuell<br />
werden Ellenbogenprothesen vor allem bei rheumatoider<br />
Arthritis, schweren (oft posttraumatischer)<br />
Arthrose und nach ausgedehnten Tumorresektionen<br />
eingesetzt. Wie eingangs erwähnt<br />
wurde an der <strong>Wien</strong>er <strong>Universitätsklinik</strong> die erste<br />
Ellenbogen arthroskopie 1997 durchgeführt.<br />
Ausblick in die Zukunft<br />
Das Sportteam der Univ.-Klinik ist vor allem auf<br />
dem Gebiet der Ultraschall-gestützten Diagnose<br />
und Therapieverfahren und <strong>im</strong> Bereich der Schul-<br />
terendoprothetik aktiv. Ein schulterchirurgisches<br />
Projekt gewann kürzlich einen Grant aus dem<br />
<strong>Wien</strong>er Bürgermeisterfonds. Im studentischen<br />
Bereich wurden mehrere Diplomarbeiten abgeschlossen.<br />
Zurzeit werden drei Diplomanden mit<br />
schulterchirurgischen Themen betreut. Die enge<br />
Kooperation mit den Univ.-Kliniken <strong>für</strong> „Physikalische<br />
Therapie und Rehabilitation“ und Radiologie<br />
ermöglicht weitere interdisziplinäre Forschungsprojekte.<br />
Ebenso sind nationale und internationale<br />
Ausbildungskurse geplant.<br />
Literatur be<strong>im</strong> Verfasser<br />
Spezialambulanz<br />
<strong>für</strong> Sportorthopädie<br />
<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />
<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />
A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />
Ambulanzzeit: Mo, 8.00 – 11.00 Uhr<br />
Tel.: 404 00 – 4080<br />
Mitarbeiter:<br />
Ass.-Prof. Dr. Klaus-Dieter Schatz (Leitung)<br />
Ass.-Prof. Dr. Gobert Skrbensky<br />
Ass.-Prof. PD Dr. Manuel Sabeti-Aschraf<br />
125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 119