50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien
Jubiläumsbuch 2012: Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager
Jubiläumsbuch 2012:
Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager
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Herbert Kristen wurde eine dosissparende Röntgenuntersuchungsmethode<br />
entwickelt. 1986<br />
wurde das Ultraschallscreening nach Graf eingeführt.<br />
Durch die ultraschallgesteuerte Behandlung<br />
der Dysplasien bereits <strong>im</strong> Säuglingsalter<br />
ging die Anzahl der chirurgischen Eingriffe deutlich<br />
zurück. Parallel dazu führte die Entwicklung<br />
der Endoprothetik zu einem weiteren Rückgang<br />
der Beckenosteotomien <strong>im</strong> Erwachsenenalter, da<br />
bei Dysplasiearthrosen dem künstlichen Gelenksersatz<br />
der Vorzug gegeben wird.<br />
Eine weitere Entwicklung zur chirurgischen Behandlung<br />
der Hüftdysplasie war die polygonale<br />
Beckenosteotomie durch Rainer Kotz <strong>im</strong> Jahr<br />
1992 5 , die eine Reorientierung der Hüftgelenkspfanne<br />
bei kongruenten Gelenksverhältnissen<br />
ermöglicht. Aufgrund der Gefahr der Überkorrektur<br />
und des Risikos von Impingement wurde<br />
die Technik wieder aufgegeben.<br />
Aktuelle Strategie<br />
Die aktuelle Strategie in der Behandlung von<br />
Hüftgelenksdysplasien hat sich in den letzten 25<br />
<strong>Jahre</strong>n wenig geändert. Wir führen weiterhin den<br />
international etablierten Goldstandard der ultraschallgesteuerten<br />
Abspreiz-Therapie nach Graf<br />
<strong>im</strong> Säuglingsalter durch. Eine Vorbehandlung<br />
mit Overhead-Extension und anschließender geschlossener<br />
Reposition mit Arthrographie-Kontrolle<br />
und Fettweis-Gips ist bei luxierten Hüften<br />
angezeigt. Seit einigen <strong>Jahre</strong>n hat sich die Repositionskontrolle<br />
mittels MRT bewährt. In den<br />
seltenen Fällen, in denen eine offene Reposition<br />
erforderlich ist, erfolgt diese nach Ludloff oder<br />
über einen anterolateralen Zugang. Dysplasien<br />
<strong>im</strong> Kindesalter werden je nach Altersgruppe und<br />
Gelenksanatomie mit Osteotomien nach Dega<br />
bzw. Pemberton oder Salter behandelt. Bei Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen setzen sich<br />
die Triple-Osteotomie und die periazetabuläre<br />
Beckenosteotomie durch. Bei Dysplasiearthrosen<br />
erfolgt die endoprothetische Versorgung 1,2,3,6 .<br />
Klumpfußtherapie an der<br />
<strong>Wien</strong>er <strong>Universitätsklinik</strong><br />
Die erste Publikation zur Klumpfußbehandlung<br />
stammt von Adolf Lorenz aus dem Jahr 1884,<br />
hier berichtet er über die operative Therapie des<br />
Klumpfußes 7 . Seine wesentliche Errungenschaft<br />
auf diesem Gebiet war jedoch die Einführung der<br />
unblutigen Klumpfußbehandlung mit dem sogenannten<br />
modellierenden Redressement. Der<br />
Lorenz'sche Osteoklast 8 fand weltweite Verbreitung.<br />
Sein Schüler Julius Hass publizierte 1913<br />
einige Modifikationen bzw. Ergänzungen zur<br />
Lorenz'schen Redressur 9 , die aus der zusätzlichen<br />
Anwendung von Calcaneuszügeln, Vorfußzügeln<br />
und einer elastischen Gummibinde zur Fixierung<br />
des Korrekturergebnisses bestand.<br />
1929 wies Gerhard Haberler nochmals auf die<br />
Bedeutung der unblutigen Behandlungsmethode<br />
hin. Die damals durchgeführten chirurgischen<br />
Eingriffe waren mit einer hohen Rate an Komplikationen<br />
und Rezidiven verbunden. Die Weiterentwicklung<br />
der Lorenz'schen Redressur führte<br />
zu einer Ergänzung des modellierenden Redressements<br />
um eine subkutane Achillessehnentenotomie<br />
zur Korrektur der Spitzfußkomponente<br />
Die Einführung der Beckenosteotomie<br />
nach Chiari war ein<br />
Meilenstein in der chirurgischen<br />
Dysplasiebehandlung. Heute<br />
werden pfannenreorientierende<br />
Osteotomien bevorzugt.<br />
125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 51