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50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien

Jubiläumsbuch 2012: Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager

Jubiläumsbuch 2012:
Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager

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<strong>Orthopädie</strong> in der Hand einzelner Chirurgen<br />

Nur einzelne Chirurgen befassten sich damals<br />

mit orthopädischen Problemen. Chirurgen standen<br />

in dieser Zeit in aller Welt oft noch auf dem<br />

Standpunkt, dass schwerste Klumpfüße amputiert<br />

werden müssten. Eine neue Wendung erhielt<br />

die Entwicklung der <strong>Orthopädie</strong> durch Einführung<br />

speziell orthopädischer Operationen.<br />

Delpech und Strohmeyer, die durch die Einführung<br />

der subkutanen Tenotomie <strong>für</strong> die Behandlung des<br />

Klumpfußes und des Schiefhalses sowie anderer<br />

Kontrakturen ungeahnten Erfolg hatten, brachten<br />

der orthopädischen Behandlung neue medizinische<br />

Anregungen. Dieffenbach und Little sorgten <strong>für</strong> die<br />

Verbreitung dieser Methoden in Deutschland und<br />

England. Die subkutane Tenotomie war auch vor<br />

der Antisepsis und ohne Narkose zumutbar. Unvorstellbar<br />

ist, dass schon 1826 Barton in Amerika eine<br />

Fehlstellung der Hüfte durch Knochentrennung des<br />

Schenkelhalses mit der Säge korrigierte und ein<br />

rechtwinkelig gebeugtes Kniegelenk durch eine allerdings<br />

in fünf Minuten ausgeführte Keilresektion<br />

beseitigen konnte. Strohmeyer soll übrigens diese<br />

Methode als Übertreibung abgelehnt haben.<br />

1840: <strong>Orthopädie</strong> in <strong>Wien</strong><br />

Dieffenbach besuchte 1840 <strong>Wien</strong> und zeigte hier<br />

erstmals die neuen Tenotomien bei Schiefhals<br />

und Klumpfuß, die mit großem Interesse aufgenommen<br />

wurden. Wie stand es nun damals in<br />

<strong>Wien</strong> um die <strong>Orthopädie</strong>? Die Behandlung lag in<br />

der Hand des Chirurgen und bildete einen wesentlichen<br />

Bestandteil seiner Arbeit. Wattmann<br />

zeigte in seinem Handbuch der Chirurgie und in<br />

seiner Abhandlung über die Verrenkung des Hüftgelenkes<br />

Interesse <strong>für</strong> die Extremitätenchirurgie.<br />

Sein Schüler Lorinser pflegte besonders die konservative<br />

Behandlung der Skoliose und zog be<strong>im</strong><br />

Schiefhals seinen Streckapparat der Tenotomie<br />

vor. Er gründete 18<strong>50</strong> ein orthopädisches Institut,<br />

das großen Zulauf hatte. Seine Arbeiten lassen<br />

das Prinzip des Quengelverbandes als Grundsatz<br />

bei der Kontrakturbehandlung erkennen. Die<br />

Skoliose beschäftigte ihn in mehreren Publikationen.<br />

Vor Lorinser ist in <strong>Wien</strong> Wolfsohn zu erwähnen.<br />

Er führte um 1800 eine orthopädische<br />

Praxis und war gleichzeitig Inhaber einer k. u. k.<br />

privilegierten Fabrik <strong>für</strong> chirurgische Maschinen.<br />

Er verfertigte dort Prothesen, die besonders gut<br />

beweglich gewesen sein sollen, sonstige Stützapparate<br />

und chirurgische Maschinen.<br />

Er verwendete als einer der ersten Gummizüge in<br />

seinen Apparaten und bezeichnete sich als Bandagist.<br />

Ihm wird auch die Erfindung des Hühneraugenringes<br />

zugeschrieben.<br />

An der chirurgischen Klinik wurde Dumreicher<br />

der Nachfolger Wattmanns. In seine Amtsperiode<br />

fällt die Einführung der Narkose und später<br />

der Listerschen Antisepsis. Obwohl in aller Welt<br />

die Einführung der Narkose einen unerhört ra-<br />

Theodor<br />

Billroth, <strong>Wien</strong><br />

Johann Friedrich<br />

Dieffenbach, Berlin<br />

Eduard<br />

Albert, <strong>Wien</strong><br />

Leopold Ritter von<br />

Dittel, <strong>Wien</strong><br />

Carlos<br />

Nicoladoni, <strong>Wien</strong><br />

Jacques Matthieu<br />

Delpech, Frankreich<br />

Ludwig Strohmeyer, Deutschland,<br />

revolutionierte die Klumpfuß-Behandlung<br />

12<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>

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