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50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien

Jubiläumsbuch 2012: Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager

Jubiläumsbuch 2012:
Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager

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giert wird. Durch eine quere Durchtrennung des<br />

Beckenringes knapp ober dem Kapselansatz und<br />

Medialverschiebung des ganzen Hüftgelenkes gelingt<br />

es, die Meißelfläche über das Hüftgelenk zu<br />

schieben. So entsteht in kurzer Zeit ohne Knochenverpflanzung<br />

ein gutes Pfannendach und der<br />

Oberschenkelkopf ist wieder an die normale Stelle<br />

gerückt, so dass eine normale Funktion in mehr<br />

als zwei Drittel der Fälle zu erzielen ist. Es war <strong>für</strong><br />

mich eine große Befriedigung, auf Kongressen und<br />

in persönlicher Aussprache aus aller Welt über gute<br />

Resultate mit dieser Methode zu hören.<br />

Probleme der Altersorthopädie<br />

Ganz neue Probleme wirft die Altersorthopädie<br />

auf, die durch das höhere durchschnittlich erreichte<br />

Lebensalter in der Bevölkerung <strong>im</strong>mer<br />

mehr an Bedeutung gewinnt. Es sind hier die<br />

Abnützungserkrankungen an den Gelenken, die<br />

uns beschäftigen müssen. Es zeigt sich, dass viele<br />

degenerative Gelenkserkrankungen, die wir<br />

als Arthrosis deformans bezeichnen, deswegen<br />

auftreten, da statisch ungünstige Veränderungen<br />

<strong>im</strong> Hüftgelenk vorliegen. Es ist eine wichtige Erkenntnis<br />

von Pauwels, dass es möglich ist, bei<br />

rechtzeitiger Verbesserung der statischen Verhältnisse<br />

besonders <strong>im</strong> Hüftgelenk eine schon <strong>im</strong><br />

Gange befindliche Arthrose auch bei alten Patienten<br />

noch zum Rückgang zu bringen.<br />

Die verschiedenen Korrekturoperationen <strong>im</strong> Sinne<br />

der Varisierung und Valgisierung des Schenkelhalses<br />

führen durch Schaffung günstigerer statischer<br />

Bedingungen zu einer röntgenologisch nachweisbaren<br />

Verbreiterung des Gelenkspaltes und zur<br />

Normalisierung der Struktur <strong>im</strong> Oberschenkelkopf<br />

und <strong>im</strong> Pfannendach. Die Schmerzen lassen nach.<br />

Auch die früher geschilderte und von mir angegebene<br />

Beckenosteotomie kann bei Erwachsenen<br />

ähnliche Verbesserungen bringen. Bei schwerster<br />

Hüftarthrose hat die Muskeldurchschneidung nach<br />

Voss, die sogenannte Hängehüfte, zu weitgehender<br />

Linderung der Schmerzen geführt. Größere<br />

operative Eingriffe können durch die Verbesserung<br />

der Narkosemöglichkeiten bei alten Leuten ausgeführt<br />

werden. Die Gelenksplastik, mit der wir uns<br />

seit <strong>Jahre</strong>n beschäftigen, befriedigt noch nicht voll,<br />

wenn wir auch bei strengster Indikation vielen Patienten<br />

besonders <strong>im</strong> hohen Alter helfen konnten.<br />

In der Behandlung der Skoliose sind die konservativen<br />

Bestrebungen seit Jahrzehnten nicht viel<br />

besser geworden. In der ganzen Welt werden die<br />

Skoliosen, die ein rasches Fortschreiten zeigen,<br />

mit operativen Methoden behandelt. Nach vorheriger<br />

Formkorrektur in Gipsmieder und Gipsbett<br />

werden große Wirbelsäulepartien operativ versteift,<br />

um der zunehmenden Verformung der Wirbelsäule<br />

und des Brustkorbes entgegenzutreten.<br />

Wir sehen, dass es an Problemen in unserem Fach<br />

nicht mangelt, obwohl ich nur einzelne Ausschnitte<br />

aufzeigen konnte. Wir werden <strong>im</strong>mer bestrebt sein,<br />

an dem Fortschritt unseres Faches teilzunehmen,<br />

um mit dem Ausland schrittzuhalten, aber doch an<br />

den bewährten, konservativen, ärztlich ausgerichteten<br />

Prinzipien der <strong>Wien</strong>er Schule festhalten.<br />

Fotos:<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Chiari<br />

Biografie o. Prof. Dr. Karl Chiari<br />

9.6.1912 Geburtstag<br />

1930 Matura am Schottengymnasium<br />

in <strong>Wien</strong><br />

1936 Promotion Dr. med.<br />

1936 Hilfsarzt zu Egon Ranzi an der<br />

I. Chirurgische Univ.-Klinik<br />

1938 Schüler von Julius Hass und<br />

später Gerhard Haberler an<br />

der Orthopädischen Station<br />

dieser Klinik.<br />

1939 Oberarzt der Orthopädischen<br />

Station<br />

ab 1945 Tätigkeit unter Albert Lorenz an<br />

der Orthopädischen Station<br />

1951 – 1962 Nachfolger von Lorenz/<br />

Leitung der Orthopädischen<br />

Station<br />

1953 Habilitation über die Acrylharzprothesen<br />

<strong>im</strong> Hüftgelenk und<br />

erste Publikationen über die<br />

Beckenosteotomie<br />

1961 ao. Professor<br />

7.12.1962 erster Ordinarius <strong>für</strong><br />

<strong>Orthopädie</strong> in <strong>Wien</strong><br />

1962 – 1982 Vorstand der neuen Univ.-Klinik<br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>Wien</strong>er<br />

<strong>AKH</strong><br />

18.1.1982 Chiari stirbt in <strong>Wien</strong><br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 19

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