50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien
Jubiläumsbuch 2012: Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager
Jubiläumsbuch 2012:
Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager
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nicht erkannt wurden. Die Identifikation jedes<br />
einzelnen Gens liefert einen weiteren Baustein<br />
<strong>für</strong> das Verständnis der Pathogenese und somit<br />
auch wichtige Hinweise <strong>für</strong> die Entwicklung von<br />
Therapien, die den Krankheitsausbruch verhindern<br />
bzw. zumindest verzögern sollen.<br />
Auch wenn sich derzeit aus dem Wissen der genetischen<br />
Ursache meistens keine unmittelbare<br />
therapeutische Konsequenz <strong>für</strong> den Betroffenen<br />
ergibt, wird die genaue Diagnosestellung durch<br />
Nachweis der ursächlichen Mutation zur <strong>im</strong>mer<br />
größeren Herausforderung <strong>für</strong> den behandelnden<br />
Arzt und Humangenetiker. Zum einen, weil<br />
oft dadurch erst eine Beratung des Patienten in<br />
Hinblick auf den Krankheitsverlauf und das Weitervererbungsrisiko<br />
möglich wird, andererseits,<br />
um erworbene und eventuell bereits behandelbare<br />
Neuropathien sicher abzugrenzen. Auch <strong>für</strong><br />
zukünftige Therapiestudien ist es notwendig,<br />
den Genotyp zu kennen, um geeignete Patienten<br />
zu finden.<br />
Häufige CMT-Formen<br />
Der häufigste genetische Subtyp, bekannt als<br />
CMT1A-Syndrom, ist bedingt durch eine Duplikation<br />
am Genort 17p11.2. Patienten zeigen den<br />
klassischen Phänotyp mit Fußdeformität (meist<br />
Hohlfuß) und symmetrischen Atrophien, distalen<br />
sensiblen Ausfällen, Reflexabschwächung<br />
oder -verlust, und elektrophysiologisch fällt eine<br />
gleichförmige, ausgeprägte Demyelinisierung<br />
der sensiblen und motorischen Nerven auf (motorische<br />
NLG des N. medianus liegt <strong>im</strong>mer unter<br />
38 m/sec, Norm: > <strong>50</strong> m/sec). Die Deletion am<br />
56<br />
Genort 17p.11.2 führt zum Krankheitsbild der<br />
hereditären Neuropathie mit Neigung zu Druckläsionen<br />
(= HNPP), die durch die klassische Anamnese<br />
mit rezidivierenden passageren Paresen<br />
und sensiblen Störungen erkannt werden kann.<br />
Am zweithäufigsten ist die x-chromosomal vererbte<br />
hereditäre Polyneuropathie (CMTX) mit<br />
nachgewiesener Mutation <strong>im</strong> Connexin-32-Gen,<br />
die bei Männern meist wesentlich schwerer ausgeprägt<br />
ist als bei Frauen. Patienten mit Mutation<br />
<strong>im</strong> BSCL2-Gen (bekannt als distale hereditäre<br />
motorischew Neuropathie, dHMN Typ V) fallen<br />
durch einen asymmetrischen Muskelschwund<br />
auf, der in der Thenarmuskulatur und/oder <strong>im</strong><br />
M. interosseus dorsalis I beginnt. Da durch die<br />
ungewöhnliche Verteilung der Muskelatrophie<br />
CMT-Gene, die auch zur Beeinträchtigung anderer Organe führen<br />
CMT + Hörschädigung<br />
CMT + ausgeprägte Skoliose<br />
CMT + Skoliose, St<strong>im</strong>mbandlähmung (Heiserkeit),<br />
Körpergröße <strong>im</strong> unteren Normbereich, Atrophie der<br />
Schultergürtelmuskulatur, bei Kindern eventuell<br />
Arthro grypose bei Geburt, Zwerchfelllähmung<br />
CMT + asymmetrische Muskelatrophie initial beschränkt<br />
auf M. interos seus dorsalis I und Thenarmuskulatur –<br />
„falsches Sulcus ulnaris bzw. falsches Karpaltunnelsyndrom“,<br />
Paraspastik der unteren Extremitäten<br />
CMT + Überbeweglichkeit der Gelenke<br />
und Hyperelastizität der Haut<br />
CMT + Wundheilungsstörung, Fußulzera,<br />
Amputationen<br />
CMT + Herzrhythmusstörung<br />
CMT + Atrophie des N. opticus (Sehstörung)<br />
MPZ<br />
SH3TC2 (KIAA1985)<br />
TRPV4<br />
BSCL2<br />
FBLN5<br />
RAB7, SPTLC1,<br />
SPTLC2, ATL1<br />
LMNA<br />
MFN2<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>