50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien
Jubiläumsbuch 2012: Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager
Jubiläumsbuch 2012:
Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager
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Endoprothetik des Knie- und Hüftgelenkes<br />
Die ersten künstlichen Gelenke wurden gegen<br />
Ende des 19. Jahrhunderts <strong>im</strong>plantiert. So war<br />
es der Berliner Chirurg Themistokles Gluck,<br />
der <strong>im</strong> <strong>Jahre</strong> 1890 ein aus Elfenbein gefertigtes<br />
Scharniergelenk als Kniegelenkersatz bei einem<br />
Patienten mit Knochentuberkulose <strong>im</strong>plantierte<br />
1 . Die ersten Ergebnisse dieser Versuche<br />
waren nur von geringem Erfolg gezeichnet, da<br />
es infolge mangelnder Asepsis sowie auch mangelnder<br />
Fixierung des Implantates zu frühen<br />
Komplikationen kam.<br />
Auch Hey-Groves verwendete 1922 Elfenbein als<br />
Ersatz <strong>für</strong> einen Hüftkopf, wobei auch hier sich<br />
das Material als untauglich erwies. 1923 <strong>im</strong>plantierte<br />
Smith-Peterson aus Boston eine Kappe aus<br />
Glas auf den Hüftkopf, wobei auch hier Materialbrüche<br />
und Unverträglichkeiten zu neuer Materialsuche<br />
führten 2 . Schließlich wurden Kunststoffe<br />
wie Pyrex und Bakelit bis schlussendlich auch<br />
Metalllegierungen aus Chrom, Kobalt, Molybdän<br />
(Vitalium) verwendet. Womit ein brauchbarer<br />
Metallwerkstoff <strong>für</strong> die Fertigung von Endoprothesen<br />
gefunden wurde. Dieses Vitalium wurde<br />
auch 1951 von Waldius als Werkstoff <strong>für</strong> eine<br />
achsgeführte Scharnierprothese <strong>im</strong> Kniegelenk<br />
verwendet 3 .<br />
Künstliche Gelenke:<br />
vom Elfenbein zur Metalllegierung<br />
Somit war schon in den späten 1940er <strong>Jahre</strong>n<br />
als geeignetes Implantatmaterial eine Metalllegierung<br />
aus Chrom, Kobalt, Nickel, Molybdän<br />
gefunden. Diese Entwicklung setzte sich<br />
schließlich fort, wobei als Artikulationsmaterial<br />
Kunststoffe und schließlich Polyethylen Einzug<br />
in die <strong>Orthopädie</strong> fanden. So war es John<br />
Charnley, der 1961 die sogenannte „Low friction<br />
arthroplasty” einführte 4 . Die bahnbrechenden<br />
Errungenschaften von Charnley waren einerseits<br />
die Fixierung der Prothese <strong>im</strong> Knochen durch die<br />
Anwendung von Knochenzement (Polymethylmetacrylat<br />
oder PMMA) sowie auch eine haltbare<br />
Gleitpaarung eines Metallkopfes gegen eine<br />
Polyethylenschale. Als ersten Kunststoff verwendete<br />
Charnley Teflon (damals in der Herzklappenchirurgie<br />
verwendet), wobei sich dieser<br />
Kunststoff bei den mechanischen Beanspruchungen<br />
des Hüftgelenkes als nicht standhaft<br />
erwies, bis Charnley schließlich hoch verdichtetes<br />
Polyethylen <strong>im</strong> <strong>Jahre</strong> 1963 verwendete.<br />
In der Kniechirurgie wurden die Prinzipien von<br />
Charnley (Implantatfixierung und Polyethylen)<br />
erstmals von Gunston 1969 angewendet 5 . Er war<br />
einer der ersten Kniechirurgen, die einen Oberflä-<br />
Ein Meilenstein: die berühmte<br />
Zweymüller-Hüftprothese<br />
Das Endoprothesen-Team beschäftigte sich mit neuen Operationsmethoden:<br />
modernes Navigationsgerät <strong>für</strong> Knie- und Hüft-TEP<br />
2008: die neue Knie-Revisions-Prothese wurde erstmals<br />
an der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> in <strong>Wien</strong> <strong>im</strong>plantiert<br />
88<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>