50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien
Jubiläumsbuch 2012: Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager
Jubiläumsbuch 2012:
Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager
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letzt zeigt ein Physiotherapeut, welche Hilfsmittel<br />
nach der Operation die Remobilisierung erleichtern,<br />
beziehungsweise welche Bewegungen eher<br />
vermieden werden sollten. Zum Abschluss können<br />
alle Patienten Fragen stellen und sollten sich<br />
<strong>im</strong> Idealfall gut informiert fühlen und ohne Ängste<br />
zu ihrem Operationstermin erscheinen.<br />
Präemptive/Präoperative<br />
medikamentöse Behandlung<br />
Präemptive Schmerztherapie bedeutet die präoperative<br />
Verabreichung von verschiedenen Medikamenten,<br />
um eine zentrale Sensibilisierung und<br />
somit die Verstärkung postoperativer Schmerzen<br />
zu verhindern. Die Vermeidung der Entstehung<br />
von Schmerzen ist einfacher und effektiver als<br />
deren Bekämpfung. Durch die präemptive Therapie<br />
soll der lokale Entzündungsreiz, der durch<br />
das chirurgische Trauma entsteht, vermindert<br />
werden. Auch auf die lokale Nozizeption und<br />
Schmerzverarbeitung und -weiterleitung kann<br />
durch präoperative Gabe von analgetischen und<br />
antiphlogistischen Substanzen Einfluss genommen<br />
werden. Die präemptive Medikamentengabe<br />
in der mult<strong>im</strong>odalen Analgesie beginnt bereits<br />
lange – am besten Tage – vor dem chirurgischen<br />
Eingriff und sollte auch unmittelbar vor der Operation<br />
erfolgen. Dadurch wird erreicht, dass bei<br />
den Patienten eine ausreichende Medikamentenkonzentration<br />
<strong>im</strong> Gewebe besteht, welche die<br />
Entstehung von Schmerzmediatoren durch den<br />
chirurgischen Eingriff hemmen kann.<br />
Lokale intraoperative Schmerztherapie<br />
Durch lokale Wundinfiltration – vor allem <strong>im</strong> Bereich<br />
der Hüft- und Knieendoprothetik – kann man<br />
direkt am Ort der Schmerzentstehung analgetisch<br />
wirksame Medikamente applizieren. Dabei<br />
wird eine Mischung verschiedener analgetischer<br />
Substanzen intraoperativ <strong>im</strong> Bereich der Wunde<br />
appliziert. Seit der Etablierung der intraoperativen<br />
periartikulären Infiltrationstherapie sind verschiedenste<br />
Substanzen getestet worden. Diese<br />
sollen dem mult<strong>im</strong>odalen Gedanken folgend idealerweise<br />
an verschiedenen Orten der Schmerzentstehung<br />
und Weiterleitung wirken. Die in der<br />
Literatur verwendeten Protokolle verwenden zum<br />
Teil unterschiedliche Substanzen, die in einem<br />
„Schmerzcocktail” vereint werden. Die wichtigste<br />
analgetisch wirksame Komponente dieser Mischungen<br />
ist <strong>im</strong>mer ein zumeist lang wirksames<br />
Lokalanästhetikum. Hinzu wird meist noch ein<br />
Opioid beigefügt, das über zusätzliche Mechanismen<br />
analgetisch wirken kann. Neben Opioiden<br />
und lang wirksamen Lokalanästhetika, die hauptsächlich<br />
analgetische Wirkung besitzten, versucht<br />
man auch die inflammatorische Komponente der<br />
lokalen Gewebeschädigung zu unterdrücken. Um<br />
die Entstehung von Entzündungsmediatoren <strong>im</strong><br />
Operationsgebiet zu unterdrücken, werden häufig<br />
N. femoralis und N. ischiadicus-Block Patientenaufklärung in der Gruppe kann Ängste vor der<br />
Operation oder vor möglichen Schmerzen lindern<br />
Hüft-Total-Endoprothese und<br />
Knie-Total-Endoprothese<br />
International Association<br />
for the Study of Pain<br />
125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 85