20.12.2016 Aufrufe

50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien

Jubiläumsbuch 2012: Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager

Jubiläumsbuch 2012:
Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dr. Georg Fraberger/Mag. Gisela Mathiak<br />

ein hohes Maß an Verleugnung der eigenen Bedürfnisse<br />

auf. Ihr Stressniveau wurde als chronisch<br />

überlastet beschrieben. Weiterhin wurde be<strong>im</strong> Typ<br />

C ein überdurchschnittlich häufiger Verlust von Lebenszielen<br />

und Lebensinhalten festgestellt.<br />

In weiteren Studien wandte man Persönlichkeitstests<br />

zur Verifizierung dieser Eigenschaftsskala<br />

an. Ein Zusammenhang von Persönlichkeitsstruktur<br />

und Krebs wurde von diesen Arbeiten nicht<br />

bestätigt. Die bis heute jedoch populär zirkulierende<br />

Auffassung, eine Krebserkrankung sei persönlichkeitsbedingt,<br />

war und ist <strong>für</strong> den Patienten<br />

problematisch. Selbstzweifel und Schuldgefühle<br />

sind eine häufige Folge. Heutige Ansätze thematisieren<br />

mit der Psycho<strong>im</strong>munologie die Wechselwirkung<br />

zwischen Lebenssituation, Verhaltensweisen<br />

und organischer Befindlichkeit des Patienten. Sie<br />

erforschen unter anderem den Einfluss von Stressund<br />

Risikofaktoren auf das Immunsystem und die<br />

Hormonausschüttung. Daneben steht die Beobachtung<br />

der Rahmenbedingungen und mentalen Voraussetzungen,<br />

die bei der Ausbildung subjektiver<br />

Krankheitstheorien, dem sogenannten Coping, und<br />

bei der Krankheitsbewältigung eine Rolle spielen.<br />

Auf ein und dieselbe Diagnose reagieren Patienten<br />

zum Teil sehr unterschiedlich.<br />

Seit den 70er <strong>Jahre</strong>n steht deshalb die subjektive<br />

Sichtweise des Patienten auf seine Krankheit sowie<br />

dessen Bewertung des Behandlungs- und Heilungsverlaufs<br />

<strong>im</strong> Vordergrund 3 . Dazu zählen Erhebungen<br />

zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität<br />

bei zahlreichen Krankheitsbildern <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

Familie, Beruf, Sexualität etc. Die Sichtweise des<br />

Patienten ist wichtig, weil sie dessen Verhalten<br />

und Entscheiden <strong>im</strong> Verlauf der Behandlung mit<br />

best<strong>im</strong>mt. Sie steht in einem direkten Zusammenhang<br />

mit dem Behandlungserfolg. Wie schätzt ein<br />

Patient sich selbst, seine Erkrankung und deren<br />

Auswirkungen auf den Alltag ein? Deckt diese<br />

Sichtweise sich mit der des Arztes?<br />

Die klinische Psychologie zielt in erster Linie darauf<br />

ab, das Ausmaß der psychischen Belastungen,<br />

die mit organischen Erkrankungen einhergehen,<br />

Eckdaten der Psychologie<br />

80er <strong>Jahre</strong>: Erste Einbeziehung klinisch-psychologischer<br />

Methoden an der <strong>Wien</strong>er <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Orthopädie</strong>. Diese betrifft den Bereich Arzt-Patienten-<br />

Beziehung (Teamrunden nach Balint) sowie wissenschaftlich<br />

die Bereiche Amputation, Umkehrplastik<br />

und psychische Belastung bei Krebs.<br />

seit 2002: Stellenausschreibung zur klinischen und<br />

Gesundheitspsychologie an der <strong>Universitätsklinik</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>. Dr. Georg Fraberger übern<strong>im</strong>mt den<br />

systematischen Aufbau einer psychologische Betreuung<br />

und Behandlung orthopädischer Patienten. Dazu<br />

zählen u. a. Diagnostik, Krisenintervention, Angehörigenbetreuung<br />

und fallbezogene Gespräche mit dem<br />

Behandlungsteam.<br />

zu diagnostizieren, bereits frühzeitig zu erkennen<br />

und auch zu behandeln. Das Risiko einer Depression,<br />

einer Angststörung oder einer Suchtproblematik,<br />

das sich aus einer Erkrankung entwickeln<br />

bzw. diese zeitweilig begleiten kann, wird auf<br />

diese Weise min<strong>im</strong>iert. Auf Initiative des damaligen<br />

Klinikvorstandes, Reinhard Kotz, wurden Anfang<br />

der 80er <strong>Jahre</strong> an der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Orthopädie</strong> sogenannte Balint-Gruppen (benannt<br />

nach dem Psycho analytiker Michael Balint) eingerichtet.<br />

Im Rahmen regelmäßig stattfindender<br />

2002: Beginn wissenschaftlicher Studien in<br />

diesem Bereich.<br />

seit 2008: Ausbildung von Berufspraktikanten an<br />

der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Ausbildung zum Klinischen und Gesundheitspsychologen.<br />

seit 2002: Kongressbeiträge, Vorträge und Seminare<br />

<strong>für</strong> wissenschaftliches Fachpublikum, ärztliches<br />

und pflegendes Personal zu den Themen Psychoonkologie/Umgang<br />

mit Behinderung (Tumorkurs). Für<br />

den Bereich Wissenschaft und Fortbildung zeichnet<br />

der Klinische und Gesundheitspsychologe Dr. Georg<br />

Fraberger verantwortlich.<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 75

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!