50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien
Jubiläumsbuch 2012: Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager
Jubiläumsbuch 2012:
Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager
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Dr. Georg Fraberger/Mag. Gisela Mathiak<br />
ein hohes Maß an Verleugnung der eigenen Bedürfnisse<br />
auf. Ihr Stressniveau wurde als chronisch<br />
überlastet beschrieben. Weiterhin wurde be<strong>im</strong> Typ<br />
C ein überdurchschnittlich häufiger Verlust von Lebenszielen<br />
und Lebensinhalten festgestellt.<br />
In weiteren Studien wandte man Persönlichkeitstests<br />
zur Verifizierung dieser Eigenschaftsskala<br />
an. Ein Zusammenhang von Persönlichkeitsstruktur<br />
und Krebs wurde von diesen Arbeiten nicht<br />
bestätigt. Die bis heute jedoch populär zirkulierende<br />
Auffassung, eine Krebserkrankung sei persönlichkeitsbedingt,<br />
war und ist <strong>für</strong> den Patienten<br />
problematisch. Selbstzweifel und Schuldgefühle<br />
sind eine häufige Folge. Heutige Ansätze thematisieren<br />
mit der Psycho<strong>im</strong>munologie die Wechselwirkung<br />
zwischen Lebenssituation, Verhaltensweisen<br />
und organischer Befindlichkeit des Patienten. Sie<br />
erforschen unter anderem den Einfluss von Stressund<br />
Risikofaktoren auf das Immunsystem und die<br />
Hormonausschüttung. Daneben steht die Beobachtung<br />
der Rahmenbedingungen und mentalen Voraussetzungen,<br />
die bei der Ausbildung subjektiver<br />
Krankheitstheorien, dem sogenannten Coping, und<br />
bei der Krankheitsbewältigung eine Rolle spielen.<br />
Auf ein und dieselbe Diagnose reagieren Patienten<br />
zum Teil sehr unterschiedlich.<br />
Seit den 70er <strong>Jahre</strong>n steht deshalb die subjektive<br />
Sichtweise des Patienten auf seine Krankheit sowie<br />
dessen Bewertung des Behandlungs- und Heilungsverlaufs<br />
<strong>im</strong> Vordergrund 3 . Dazu zählen Erhebungen<br />
zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität<br />
bei zahlreichen Krankheitsbildern <strong>im</strong> Hinblick auf<br />
Familie, Beruf, Sexualität etc. Die Sichtweise des<br />
Patienten ist wichtig, weil sie dessen Verhalten<br />
und Entscheiden <strong>im</strong> Verlauf der Behandlung mit<br />
best<strong>im</strong>mt. Sie steht in einem direkten Zusammenhang<br />
mit dem Behandlungserfolg. Wie schätzt ein<br />
Patient sich selbst, seine Erkrankung und deren<br />
Auswirkungen auf den Alltag ein? Deckt diese<br />
Sichtweise sich mit der des Arztes?<br />
Die klinische Psychologie zielt in erster Linie darauf<br />
ab, das Ausmaß der psychischen Belastungen,<br />
die mit organischen Erkrankungen einhergehen,<br />
Eckdaten der Psychologie<br />
80er <strong>Jahre</strong>: Erste Einbeziehung klinisch-psychologischer<br />
Methoden an der <strong>Wien</strong>er <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Orthopädie</strong>. Diese betrifft den Bereich Arzt-Patienten-<br />
Beziehung (Teamrunden nach Balint) sowie wissenschaftlich<br />
die Bereiche Amputation, Umkehrplastik<br />
und psychische Belastung bei Krebs.<br />
seit 2002: Stellenausschreibung zur klinischen und<br />
Gesundheitspsychologie an der <strong>Universitätsklinik</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>. Dr. Georg Fraberger übern<strong>im</strong>mt den<br />
systematischen Aufbau einer psychologische Betreuung<br />
und Behandlung orthopädischer Patienten. Dazu<br />
zählen u. a. Diagnostik, Krisenintervention, Angehörigenbetreuung<br />
und fallbezogene Gespräche mit dem<br />
Behandlungsteam.<br />
zu diagnostizieren, bereits frühzeitig zu erkennen<br />
und auch zu behandeln. Das Risiko einer Depression,<br />
einer Angststörung oder einer Suchtproblematik,<br />
das sich aus einer Erkrankung entwickeln<br />
bzw. diese zeitweilig begleiten kann, wird auf<br />
diese Weise min<strong>im</strong>iert. Auf Initiative des damaligen<br />
Klinikvorstandes, Reinhard Kotz, wurden Anfang<br />
der 80er <strong>Jahre</strong> an der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Orthopädie</strong> sogenannte Balint-Gruppen (benannt<br />
nach dem Psycho analytiker Michael Balint) eingerichtet.<br />
Im Rahmen regelmäßig stattfindender<br />
2002: Beginn wissenschaftlicher Studien in<br />
diesem Bereich.<br />
seit 2008: Ausbildung von Berufspraktikanten an<br />
der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> Rahmen<br />
der Ausbildung zum Klinischen und Gesundheitspsychologen.<br />
seit 2002: Kongressbeiträge, Vorträge und Seminare<br />
<strong>für</strong> wissenschaftliches Fachpublikum, ärztliches<br />
und pflegendes Personal zu den Themen Psychoonkologie/Umgang<br />
mit Behinderung (Tumorkurs). Für<br />
den Bereich Wissenschaft und Fortbildung zeichnet<br />
der Klinische und Gesundheitspsychologe Dr. Georg<br />
Fraberger verantwortlich.<br />
125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 75