50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien
Jubiläumsbuch 2012: Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager
Jubiläumsbuch 2012:
Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Protheseninfektionen in der <strong>Orthopädie</strong><br />
Protheseninfektionen stellen eine der größten<br />
Herausforderungen und schwierigsten Komplikationen<br />
<strong>für</strong> Patient und Arzt dar. Die Lebensqualität<br />
der Patienten wird durch verlängerte<br />
Krankenhausaufenthalte, zusätzliche Operationen<br />
und wochenlange antibiotische Therapien<br />
deutlich beeinträchtigt 2 .<br />
Die Einführung des „Lamina Air Flow” und perioperativer<br />
Antibiotikaprophylaxe führten bereits<br />
zu einer deutlichen Verringerung der Inzidenz von<br />
Protheseninfektionen 1,3,4 . Die Inzidenz von Gelenksinfektion<br />
nach pr<strong>im</strong>ärem Gelenksersatz beträgt<br />
etwa 1 % <strong>für</strong> Hüftendoprothesen und Schulterprothesen,<br />
über 2 % <strong>für</strong> Knieprothesen, und bis<br />
zu 9 % bei Ellenbogenprothesen 5,6 . Darüber hinaus<br />
sind diese Infektionen mit erheblich Kosten assoziiert<br />
7 . Die Behandlung eines Patienten mit einer<br />
infizierten Prothese kostet <strong>im</strong> Durchschnitt mehr<br />
als <strong>50</strong>.000 Dollar pro Episode 7-10 . Hüft- und Knierevisionen<br />
werden zwischen 2005 und 2030 hochgerechnet<br />
auf um 137 % bzw. 601 % wachsen 11 .<br />
Für eine geeignete ant<strong>im</strong>ikrobielle Therapie spielen<br />
die Identifizierung des Erregers und Resistenzprüfung<br />
eine Schlüsselrolle. Deshalb sollten<br />
ausreichend Flüssigkeit, Abstriche, aber vor allem<br />
Gewebe aus den makroskopisch infizierten Arealen<br />
des Gelenks entnommen und bakteriologisch<br />
sowie histopatholgisch analysiert werden. Mit der<br />
Anzahl der abgenommenen Abstriche steigt auch<br />
die Sensitivität des bakteriellen Ke<strong>im</strong>nachweises.<br />
Deshalb sollten zumindest drei bis sechs Gewebeproben<br />
zur bakteriologischen Analyse aus dem<br />
Gelenk entnommen werden 12 . Aufgrund bereits<br />
eingeleiteter Antibiotikatherapie, Abnahmefehlern,<br />
unzureichender Menge an entnommenen<br />
Bakterien, ungeeignetem Transport und/oder<br />
niedrigvirulenter langsam wachsender Ke<strong>im</strong>e ergeben<br />
<strong>im</strong> Schnitt 20 % der Protheseninfektionen<br />
keinen Ke<strong>im</strong>nachweiß in der Kultur 13,14 . Als weiterer<br />
Grund <strong>für</strong> Kulturausfälle wird die Ummantelung<br />
der adhärenten Bakterien durch Antibiotikaunzugängliche<br />
Biofilme beschrieben 15 . Um die Ergebnisse<br />
der Kultur von Prothesenoberflächen zu<br />
verbessern, wurde versucht, die Erreger aus dem<br />
Biofilm zu lösen. Durch die Anwendung des langwelligen<br />
Ultraschalls bei explantierten Prothesen<br />
konnte die mikrobiologische Diagnostik signifikant<br />
verbessert werden 16 .<br />
Fehlender Konsensus<br />
bei Diagnostik und Therapie<br />
Die Endoprotheseninfektion ist so alt wie die Endoprothetik<br />
selbst, jedoch gibt es nach wie vor<br />
weder einen Konsens über die Diagnostik noch<br />
Sonifizierung der Prothesen<br />
Explantierte Prothese <strong>im</strong> Ultraschallbad<br />
Staphylococcus aureus mit Biofilm<br />
an einer Prothesenoberfläche<br />
92<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>