50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien
Jubiläumsbuch 2012: Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager
Jubiläumsbuch 2012:
Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ausblick in die Zukunft<br />
Zuletzt möchte ich einen Ausblick <strong>für</strong> die <strong>Orthopädie</strong><br />
geben, wie es alle meine Vorgänger<br />
versucht haben. Aufgrund ihrer Aussagen zeigt<br />
sich, dass Vorhersagen nur schwer möglich sind.<br />
● Adolf Lorenz meinte 1924, dass alle Probleme in<br />
der <strong>Orthopädie</strong> gelöst sind und das Fach wieder in<br />
den Schoß der Chirurgie zurückkehren kann.<br />
● Lorenz Böhler hat 1962 gemeint, dass durch<br />
die Ausschaltung von Rachitis, Tuberkulose<br />
und angeborenen Missbildungen in der <strong>Orthopädie</strong><br />
wesentliche Arbeitsgebiete verloren gegangen<br />
sind.<br />
● Karl Chiari hat 1981 den Hüftultraschall <strong>für</strong> fragwürdig<br />
erachtet und gemeint, dass das Röntgen<br />
nicht ersetzt werden könne.<br />
● Ich habe 1988 vor einer Zusammenlegung von<br />
Unfallchirurgie und <strong>Orthopädie</strong> zu einem gemeinsamen<br />
Fach gewarnt und sie als irrelevant<br />
erachtet. In Deutschland habe ich auch in der<br />
Zukunft keine Fachtrennung erwartet, was sich<br />
aber nicht als richtig erwiesen hat.<br />
Das Zukunftsprogramm der DGOT von 1988 war<br />
allerdings wesentlich erfolgreicher in der Prognose.<br />
Es wurde gemeint, dass<br />
● eine weitere Vermeidung der Röntgenstrahlen<br />
gegeben sein wird,<br />
● Revisionseingriffe zunehmen werden,<br />
● mikrochirurgische Methoden zunehmend eingesetzt<br />
werden,<br />
● eine rückläufige Tendenz bei Entzündungen zu<br />
sehen sein wird (was aber nicht der Fall ist),<br />
● die Evidenzbasierte Medizin (EBM) in die <strong>Orthopädie</strong><br />
eingeführt wird und<br />
● die Zunahme des Gesundheitsbewusstsein eintreten<br />
und es damit auch zu mehr Klagsfällen<br />
kommen wird.<br />
Aus heutiger Sicht sind meine Voraussagen <strong>für</strong> die<br />
<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, die in drei <strong>Jahre</strong>n<br />
ihr <strong>50</strong>-jähriges Jubiläum feiern wird, folgende:<br />
● Als Vorgabe der Medizinischen Universität werden<br />
vorwiegend nur noch PhD-Studenten <strong>für</strong><br />
die Fachausbildung aufgenommen werden.<br />
● Die wissenschaftliche Arbeit wird weitgehend<br />
nur mehr in Zusammenarbeit mit anderen Kliniken<br />
und Instituten möglich sein.<br />
● Die internationale Konkurrenzfähigkeit wird nur<br />
mehr durch Kooperation mit ausländischen Universitäten<br />
und großen Firmen (europäischen<br />
und internationalen, vorwiegend aus dem angloamerikanischen,<br />
aber auch dem asiatischen<br />
Raum) gegeben sein.<br />
● Die Fachabgrenzung von der Unfallchirurgie<br />
wird <strong>für</strong> eine weitere Stärkung und Entwicklung<br />
der Schwerpunkte wichtig.<br />
● Eine weltoffene Einstellung zu neuen Methoden<br />
wird bei gleichzeitiger Wahrung und Verfolgung<br />
der eigenen Entwicklungen wichtig.<br />
Ich wünsche der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />
<strong>für</strong> die Zukunft jedes nur erdenkliche Glück. Nach<br />
25 <strong>Jahre</strong>n Leitung werde ich das Geschick nun gerne<br />
in andere Hände legen und verspreche, dass ich<br />
mich nicht mehr einmischen werde.<br />
Fotos:<br />
Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Kotz, Hip International<br />
1998 8,154-58<br />
o. Prof. Dr. Rainer Kotz<br />
1967 – 1969 Chirurgie (Chir. Abt.des KFJ-<br />
Spitals: Pr<strong>im</strong>. Jelinek)<br />
1968 – 1969 Innere Medizin (II. Med. Abt.<br />
des KFJ-Spitals: Prof. Jesserer)<br />
1969 – 1970 Hals-Nasen-Ohren (HNO-Abt.<br />
des KFJ-Spitals: Prof. Bauer)<br />
1970 Kinderheilkunde<br />
(Preyer´sches Kinderspital:<br />
Prof. Swoboda)<br />
1970 – 1971 Neurologie (KH Rosenhügel:<br />
Prof. Tschabitscher)<br />
1971 – 1974 Orthopädische Facharztausbildung<br />
(Orthop. Univ.-Klinik:<br />
Prof. Chiari)<br />
1974 Facharzt <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> und<br />
orthop. Chirurgie<br />
1974 Oberarzt der Orthopädischen<br />
Univ.-Klinik, Leiter des Tumordepartments<br />
der Orthop.<br />
Univ.-Klinik<br />
1979 Univ.-Dozent <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />
Habilitation am 18.6.1979<br />
1984 o. Professor <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />
1984 – 2009 Vorstand der Orthopädischen<br />
Univ.-Klinik<br />
seit 2009 Ärztlicher Direktor der<br />
<strong>Wien</strong>er Privatklinik<br />
125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 31