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FALSTAFF KARRIERE 05/2017 - POWERED BY HOGASTJOB.COM

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Delikatesse<br />

Mittlerweile sind Gugumucks<br />

Schnecken in über 80 Gastro-<br />

Betrieben vertreten.<br />

Fotos: Österreich Werbung, Karin Nussbaumer, Silvia Reimann<br />

der etablieren.« Dabei wählte er im Gegensatz<br />

zu anderen Züchtern, die vor allem für<br />

Frankreich und Italien produzieren, den<br />

schwierigen Weg im eigenen Land. »Fremdkapital<br />

wäre mir versagt worden, denn es<br />

gab definitiv keinen Markt für Schnecken.«<br />

Dem Jungunter nehmer war schnell klar, dass<br />

er es nur über die gehobene Gastronomie<br />

schaffen kann. »Christian Petz, Christian<br />

Domschitz, Bernie Rieder, Walter Eselböck<br />

und Heinz Hanner waren schnell von der<br />

Qualität und dem Geschmack unserer<br />

Schnecken begeistert.« Auch Angelika Dickel<br />

hat eine Schneckenzucht in Moers am<br />

Niederrhein mit dem Ziel, die Weinbergschnecke<br />

wieder zu beleben und als fixen<br />

Bestandteil auf den Speise karten zu etablieren.<br />

Und wie Gugumuck war ihr klar, dass<br />

sie den Weg über die Gastronomie gehen<br />

grund des Umstands, dass Schnecken das für<br />

den Menschen wichtige Schilddrüsenhormon<br />

T5 besitzen, von dem wir heute viel zu wenig<br />

zu uns nehmen. »Ganz abgesehen davon,<br />

dass Schnecken im Gegensatz zu Rind- und<br />

Schweinefleisch vor Protein nur so strotzen«,<br />

berichtet Andreas Gugumuck. 2008 gründete<br />

er vor den Toren Wiens Österreichs erstes<br />

Schnecken imperium. Die Zucht umfasst die<br />

einheimische winterharte Weinbergschnecke<br />

Helix pomatia, die mediterrane Helix aspersa<br />

maxima und die kleine Petit Gris. Ursprungsidee<br />

war es, die landwirtschaftliche Tradition<br />

des Familienbetriebs fortzuführen. Anfänglich<br />

eine wahre Herausforderung, war doch<br />

die Weinbergschnecke in Vergessenheit geraten,<br />

erzählt Gugumuck: »Mich hat vor allem<br />

die Wiener Schneckentradition fasziniert,<br />

und genau diese wollte ich in Österreich wiemuss.<br />

Und so folgten Auftritte auf Messen<br />

und das Vorsprechen bei Köchen.<br />

KULINARISCHES ERBE<br />

Um ein Kilogramm Fleisch von der Schnecke<br />

zu gewinnen, benötigt der Züchter zwei Kilogramm<br />

Futtermittel. Das besteht hauptsächlich<br />

aus Pflanzen wie Sonnenblumen, Mangold,<br />

Raps, Fenchel sowie Kräutern, berichtet Jörg<br />

Wolski von »Das Schneckenland«. Wolski<br />

bewirtschaftet gemeinsam mit der Familie<br />

Drehmann-Westermann seit 2014 eine Farm<br />

nach ökologischer Freilandhaltung in Kerken-<br />

Eyll. Durch den Wegfall von Gülle, weniger<br />

Treibhausgase und einen geringeren Wasserund<br />

Flächenverbrauch sind Schnecken eine<br />

umwelt- und klimaschonende Alternative zur<br />

konventionellen Fleischproduktion.<br />

><br />

Angelika Dickel<br />

gilt als Missionarin<br />

der Helix pomatia.<br />

<strong>05</strong>/<strong>2017</strong> karriere falstaff<br />

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