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Das Koerperschema

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22 Alloästhesie und Allochirie.<br />

KOFF-ähnliche Verdrängungsmechanismus bei dem Symptom<br />

in einzelnen Fällen mitspielt, ist bewiesen durch die Beobachtungen<br />

von REDLICH und BONVICINI u. a. Keineswegs haben<br />

aber diese Autoren gezeigt, daß der organisch bedingte Herdmechanismus<br />

nicht vorkomme, ja dieser dürfte wohl für die Fälle<br />

ANTONS, wie das auch ALB RECHT annimmt, in Frage kommen.<br />

Jedenfalls muß man sich über die prinzipielle Gleichartigkeit des<br />

herdbedingten und allgemein psychischen Verdrängungsmechanismus<br />

klar sein, um diesen Dingen näher zu kommen. Die Fälle von<br />

KRAMER und REDLICH und BONVICINI dürften allerdings auf dem<br />

psychischen Verdrängungsfaktor zu beziehen sein. Jedenfalls<br />

setzen aber diese Verdrängungsmechanismen am Körperschema<br />

an, und es ist bedeutsam, daß die angeblich nicht existierende<br />

Körperhälfte psychologisch mit den anderen zur Deckung gebracht<br />

wird.<br />

Damit sind wir aber unmittelbar zu den Fällen von Allochirie<br />

gekommen, wenn wir den Begriff der Allochirie zunächst im<br />

Sinne von ]ONES auf jene Fälle beschränken, welche auf hysterischem<br />

Boden entstanden sind. Dieser unterscheidet zwischen der<br />

Allochirie und der Alloästhesie, welche er fälschlich als eine auf<br />

einer Art von Hypästhesie beruhenden Irrtum in der Lokalisation<br />

auf Grund von organischer Sensibilitätsstörung und zwar<br />

vorwiegend der Lageempfindung bezeichnet. Die Allochirie<br />

trennt er in die Allochirie im engeren Sinne: der auf einer Seite<br />

angesetzte Reiz wird an der anderen empfunden, die Achirie, bei<br />

welcher die Seitigkeit des Reizes überhaupt nicht bestimmt werden<br />

kann, und in die Synchirie, bei welcher der Reiz sowohl an der<br />

berührten als auch an der entgegengesetzten Körperseite lokalisiert<br />

wird. Er schlägt für alle diese Störungen den Ausdruck<br />

Dyschirie vor. Auf eine Reihe interessanter Einzelbeobachtungen<br />

dieses Autors gehe ich nicht ein und erwähne nur, daß er die<br />

Dyschirie regelmäßig von "phrictopathischen" Empfindungen<br />

begleitet findet. Als solche bezeichnet er: abnorme Perseveration,<br />

Verzögerung der Empfindungswahrnehmung, keine Perzeption<br />

wenn gleichzeitig ein normaler Reiz im Bewußtsein ist, Tendenz<br />

zur unmittelbaren motorischen Reaktion, unangenehmer Gefühlston,<br />

Störung des Gefühls der Zugehörigkeit des betreffenden<br />

Körperteiles zur eigenen Person. Diese Kranken haben das Wissen<br />

und das "Gefühl" der Körperseite verloren. Oder sie haben das

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