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Das Koerperschema

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2 Einleitung.<br />

lyse stünden abseits der Hirnpathologie und müßten abseits stehen.<br />

Vielmehr scheint es mir, daß die Lehre vom Organismus sich einfügen<br />

läßt in eine psychologische Betrachtungsweise, welche das<br />

Leben und das Ich als Ganzes sieht, besser und sinngemäßer als<br />

in ein assoziationspsychologisches Gebäude. Mit diesen Worten<br />

möchte ich nicht eine Geringschätzung derjenigen großen Forscher<br />

ausdrücken, welche von der Assoziationspsychologie ausgingen,<br />

wie MEYNERT, WERNICKE, LIEPMANN. Denn schließlich und endlich<br />

kommt es darauf an, von theoretischen Formulierungen abgesehen,<br />

zu der Einsicht in Sachverhalte zu kommen. Die umfassenderen<br />

Theorien sind nur Wegweiser für eine Intuition, welche<br />

höherer Art ist als die Hilfen, welche überkommene Theorien<br />

leisten können.<br />

<strong>Das</strong> Thema, das den Inhalt nachfolgender Auseinandersetzungen<br />

bildet, das Bewußtsein vom eigenen Körper, die Anschauung<br />

des eigenen Körpers und die Verwertung dieser Anschauung<br />

im Handeln ist eines der zentralen Probleme der Psychologie<br />

und Psychiatrie. Trotzdem liegen nur wenige Untersuchungen<br />

in dieser Richtung vor. Die nachfolgenden Ausführungen stellen<br />

nur einen Anfang dar, sie werfen Probleme auf, deren endgültige<br />

Lösung wohl nur durch die mühevolle Zusammenarbeit vieler<br />

möglich sein wird.<br />

Als Körperschema bezeichne ich das Raumbild, das jeder von<br />

sich selber hat. Man darf annehmen, daß dieses Schema in sich<br />

enthalte die einzelnen Teile des Körpers und ihre gegenseitige<br />

räumliche Beziehung zueinander. Daß zwischen diesem Schema<br />

des Körpers und der Wahrnehmung oder Vorstellung des Außenraumes<br />

eine Relation bestehe, ist von vornherein recht wahrscheinlich.<br />

Es ist apriori gar nicht einzusehen, daß diese banalen<br />

Erwägungen für die Psychologie und Psychopathologie irgendeine<br />

Bedeutung haben sollten. Es liegen aber Erfahrungen vor, welche<br />

die Existenz solcher Körperschemen beweisen. Nach HEAD (4)<br />

"ist die Hirnrinde nicht nur das Organ, welches die Aufmerksamkeit<br />

in bestimmte Richtung bringt, sondern sie speichert auch vorausgegangene<br />

Eindrücke. Diese mögen als Bilder ins Bewußtsein<br />

dringen oder sie verbleiben wie bei den räumlichen Eindrücken<br />

außerhalb des zentralen Bewußtseins. Sie bilden organisierte<br />

Modelle unserer selbst, die als Schemata bezeichnet werden können;<br />

diese Schemata verändern die Eindrücke, welche von der

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