Das Koerperschema
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Die Verwertung des Körperschemas in der Praxie. 65<br />
geborenen wohl immer gegeben. Akustisches, taktiles, kin~isthetisches<br />
mag das Optische gelegentlich ersetzen und auch hier sind<br />
es entweder Wahrnehmungen oder Vorstellungen oder lebendige<br />
Bewußtheiten. Es fragt sich, ob im Bewegungsentwurf nicht schon<br />
die ganze Bewegung irgendwie vorgezeichnet werde. Bewegungsvorstellungen<br />
tendieren ja bekanntlich sich zu verwirklichen.<br />
Allerdings ist es ungeklärt, wieviel von dem Weg der Bewegung<br />
und von der Art der Bewegung bereits im Entwurf gegeben sei.<br />
Und es ist auch fraglich, ob nicht ein wesentlicher Teil des Bewegungsentwurfs<br />
erst nach dem Beginn der Bewegung aktiviert<br />
werde. Denn offenbar ist der Bewegungsentwurf zunächst<br />
als Keim gegeben, aus dem sich allmählich die Gesamtbewegung<br />
herausdifferenziert und es ist sehr wahrscheinlich, daß dieser<br />
Differenzierungsprozeß bereits zum Teil zeitlich mit der Bewegungsdurchführung<br />
zusammenfällt.<br />
Ist der Bewegungsentwurf gegeben, so muß er natürlich in die<br />
Handlung überführt werden. Und schon für den Bewegungsbeginn<br />
sind die motorischen Mechanismen die corticalen und subcorticalen<br />
Apparate der Bewegung bedeutsam, die ja schließlich auch<br />
die ganze Bewegungsmelodie gewährleisten müssen, wobei sensomotorische<br />
Regulationen neben koordinatorischen ohne Bewußtseinsregulation<br />
eingreifen. Nach MARTIN ist die Rolle des vorstellungsmäßigen<br />
gering, wenn einmal die Bewegung begonnen ist.<br />
Im Flusse der Bewegung werden fortwährend Empfindungen<br />
erzeugt, außerdem spielen sich propriozeptive und exterozeptive<br />
Reflexe ab. Nun darf man nicht meinen, ZIEHEN betont das nachdrücklich,<br />
daß die kinästhetischen und die Bewegungsempfindungen<br />
unmittelbar Kenntnis des Raumes vermitteln. Vielmehr<br />
handelt es sich um ein qualitativ abgestuftes Kontinuum, das<br />
erst durch das Hinzutreten des Optischen vollen Raumwert erhält.<br />
Für den Bewegungsabschluß sind nun neuerdings besondere<br />
motorische Arbeitsweisen notwendig, die wiederum zum Teil<br />
corticaler, zum Teil subcorticaler Natur sind.<br />
Die Ausführungen berücksichtigen nur die Bausteine der<br />
Handlung. Aus diesen Bausteinen setzen sich Handlungsfolgen<br />
zusammen. LIEPMANN (3) unterscheidet die Erfolgsvorstellung.<br />
die das Ergebnis der Handlung im Geiste vorausnimmt, und die<br />
Teilzielvorstellungen. Die Gesamtheit dieser ist die Bewegungsformel.<br />
Aber jede Einzelbewegung muß Anfang und Ende, sowie<br />
sc h i 1 der, Körperschema. 5