09.02.2018 Aufrufe

Das Koerperschema

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Verwertung des Körperschemas in der Praxie. 67<br />

lungen im Ansatzpunkte der Handlung am eigenen Körper, die<br />

vermutlich hierher gehören. So war neben der gröberen Störung<br />

des Körperraumbildes im Fall XI auch diese Störung nachweisbar.<br />

II. Der Bewegungsbeginn ist, wie gesagt, vom Körperbild<br />

abhängig. Es wäre nun denkbar, daß dieses Bild zwar existiert,<br />

aber im Handeln nicht verwertet werden kann. Mit Hilfe des<br />

Körperbildes muß zunächst einmal die Seitenwahl vollzogen werden.<br />

Es zeigt sich nun, daß es Fälle gibt, welche zwar eine richtige<br />

Kenntnis von rechts und links an ihrem eigenen Körper haben,<br />

aber diese gleichwohl nicht verwerten können. Der Hauptteil<br />

des mitgeteilten Materials (Fall VII-X) bezieht sich auf die<br />

Störung dieser Funktionen. Es ist von allgemeiner Bedeutung,<br />

daß diese Kranken vom Gegenstand geleitet, gleichwohl zweihändig<br />

recht gut manipulieren. Unter der direkten Leitung einer sinnvoll<br />

objektgerichteten Aufgabe handeln sie richtiger, als wenn sie<br />

tine theoretische Aufgabe, das Zeigen eines rechten oder linken<br />

Fingers durchzuführen haben. <strong>Das</strong> Körperraumbild könnte aber<br />

noch in einer anderen Weise für den Beginn notwendig sein; es<br />

könnte auch die richtige Wahl der Einzelbewegungen ermöglichen.<br />

Hier liegt der (;bergang zu den rein innervatorischen Bedingungen<br />

der Bewegung. Es ist noch nicht möglich, über diese Dinge etwas<br />

Bindendes auszusagen.<br />

IH. Aber das Körperraumbild muß auch für die Beendigung<br />

der Bewegung von großer Bedeutung sein, wenn es sich um Bewegungen<br />

handelt, welche gegen den eigenen Körper zielen. So<br />

sieht man denn in der Tat in unseren Fällen V, VI, VII, VIII, IX<br />

das die Bewegungen gegen den eigenen Körper sehr schlecht vonstatten<br />

gehen, wobei es sich nicht bloß um Verfehlungen im körperlichen<br />

Raumnetz handeln, sondern um grobe Verwechslungen<br />

der Beziehungen der Körperteile zueinander und ihrer räumlichen<br />

Lage. Verwechslungen, welche sich wiederum nicht auf die Auffassung<br />

beziehen, sondern nur auf Verwertung des Körperraumbildes<br />

für die Bewegung. Die Pat. wissen, wo das Auge und wo das<br />

Ohr ist, können aber dieses Wissen nicht in der Bewegung verwenden.<br />

Man könnte Fälle dieser Art als reflexive Apraxien bezeichnen.<br />

Eine besondere Beachtung verdienen noch die Störungen<br />

der Ausdrucksbewegungen, und hier muß man zweierlei unterscheiden:<br />

Die wirklichen Ausdrucksbewegungen. die spontan<br />

erfolgen und die Ausdrucksbewegungen, deren Durchführungen<br />

5*

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!