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Das Koerperschema

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Die Verwertung des Körperschemas in der Praxie. 49<br />

den anderen. Die ·Pat. korrigiert häufig vollständig spontan.<br />

Daß natürlich auch apraktische Fingerverwechslungen vorkommen,<br />

sei erwähnt. Die Fehlreaktionen erfolgen so oft, daß<br />

man den Eindruck gewinnt, die richtige Lösung werde geradezu<br />

unterdrückt. Würde die Pat. einfach raten, so käme eine größere<br />

Anzahl richtiger Reaktionen zustande. Die Bewegungen des<br />

anderen Gliedes erinnern an Mitbewegungen, aber man sieht, daß<br />

die beiden Bewegungen auch zeitlich auseinander fallen können.<br />

Gelegentlich sind die Bewegungen der rechten und linken Hand<br />

verschieden und schließlich wird ja häufig nur die verkehrte S(ite<br />

gezeigt. KLEIST (2) hat ja auf die Rolle der Mitbewegungen bei<br />

Apraxie eingehend hingewiesen und hat auch gezeigt, daß sie<br />

sich von den Mitbewegungen der Hemiplegischen unterscheiden.<br />

Zweifellos ist aber die Störung unseres Falles nicht nur auf Mitbewegungen<br />

zu beziehen, wenn auch die apraktischen Mitbewegungen<br />

mit dem hier beschriebenen Phänomen eng verwandt<br />

sind. Die Pat. ist also außerstande, eine richtige Seite zu wählen,<br />

aber weder deshalb, weil ihr die richtigen Begriffe fehlen, noch<br />

deshalb, weil sie ein lädiertes Körperschema besitzt, sondern die<br />

Umsetzung des Körperschema ins Handeln ist gestört, es handelt<br />

sich um eine apraktische Störung der Seitenwahl. Ich erinnere<br />

daran, daß die Pat. die gleichschwere Handlung in bezug auf die<br />

Beine durchführen konnte. Ja, sogar beim Heben des Armes erwies<br />

sich die Seitenwahl meist als ungestört. Die Tendenz zur vorzeitigen<br />

Reaktion, die ich erwähnt habe, beschränkt sich auf die<br />

apraktischen Extremitäten.<br />

Außerdem zeigt sich auch bei dieser Pat. eine Störung in der<br />

Verwendung des Körperschemas bei Handlungen, welche sich<br />

auf den eigenen Körper richten. Sie greift weit neben Auge und<br />

Ohr. Zu Beginn treten auch hier Verwechslungen zwischen rechts<br />

und links auf, doch schwanden diese bei späteren Untersuchungen.<br />

Vielleicht könnte auch die Schwierigkeit, einen einzelnen<br />

Finger zu zeigen, mit der ungenügenden Verwertbarkeit des<br />

Kötperschemas zusammenhängen.<br />

Es liegt aber näher anzunehmen, hier sei ein Faktor, geschädigt,<br />

welcher die Umsetzung des richtigen Bewegungsentwurfs<br />

in die Innervation verhindert; ein Faktor, der, wenn auch in<br />

anderer gröberer Art, bei Mitbewegungen und bei striären Motilitätsstörungen<br />

geschädigt ist. Es ist auch ohne weiteres wahr-<br />

Sc h ! 1 der. Körperschema.

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