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Das Koerperschema

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3 2 Die Autotopagnosie und ihre Beziehung zur Praxis.<br />

unfähig, sich klar zu machen, wo die rechte und die linke Hand<br />

sei und irrte sich, auch wenn sie sich nach der linken oder<br />

rechten Seite des Raumes zu wenden hatte. PÖTZL schreibt<br />

folgendes:<br />

"Die Unsicherheit zwischen rechts und links konnte, streng<br />

genommen, weder als eine rein motorische Störung noch als eine<br />

rein sensorische bezeichnet werden. Sie erschien vielmehr eigentlich<br />

wie eine fortwährende Umwandlung sensorischer Ausfallserscheinungen<br />

in motorische auf dem Wege über besondere Gefühlsstörungen,<br />

die sich immer nur dann einstellen, wenn die Pat.<br />

zwischen einer Aktion mit der linken und mit der rechten Hand<br />

zu wählen hatte. Im extremen Fall eines mehr amnestischen<br />

Charakters ihrer Reaktion erklärt sie, nicht das Gefühl zu haben,<br />

welches die rechte und welches die linke Hand sei: es vergessen<br />

zu haben. Im extremen Fall, in dem diese Störung ganz einer<br />

vorübergehenden Lähmung gleicht, erklärt sie, die Hand nicht<br />

bewegen zu können, sie sei wie gelähmt; das konnte die rechte<br />

Hand, aber auch die linke Hand betreffen. Später aber führte sie<br />

die geforderten Bewegungen mit der linken oder mit der rechten<br />

Hand aus und erklärt, es sei ihr später eingefallen, wo die betreffende<br />

Hand sei, und damit sei die Lähmung von ihr gewichen.<br />

In der Mitte zwischen diesen beiden Extremfällen standen Reaktionen,<br />

in denen die Pat. zu fühlen angab, wie mit der Unsicherheit,<br />

ob rechts oder links zugleich sich eine Schwere in der Hand ihr<br />

fühlbar entwickelte. Die ganze Störung hatte also Ähnlichkeit<br />

mit der Greiflähmung mancher Apraktiker (lIEPMANN); sie unterschied<br />

sich aber von diesen durch ihre eindeutige Zuordnung zu<br />

der bestehenden Unsicherheit zwischen Rechtsentwicklung und<br />

Linksentwicklung, während die Greiflähmung der Apraktiker sich<br />

z. B. dann einzustellen pflegt, wenn sie aus einer ihnen sichtbar<br />

gegebenen Mannigfaltigkeit von Dingen ein bestimmtes Objekt<br />

auswählend ergreifen sollen."<br />

Jedenfalls ist ja die Orientierung nach rechts und links im<br />

Raume von der Orientierung am eigenen Körper weitgehend abhängig<br />

und Destruktion des Körperschemas kann auch Störungen<br />

der Rechts- und Linksorientierung mit sich führen. Sowohl<br />

RosEN BERG als auch PÖTZL deuten aber bereits an, daß die<br />

Praxie an dieser Verwechslung zwischen rechts und links teilhaben<br />

könne. Im Einzelfall mag es freilich schwierig sein zu ent-

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