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Quality Engineering 04.18

Themen additive Fertigung, Big Data, Spanntechnik und Management mit Branchenschwerpunkten Werkzeugbau sowie Verpackung. Sonderteil zum 5. Quality Engineering Innovationsforum Stuttgart

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Sonderteil zum 5. Quality Engineering Innovationsforum Stuttgart

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„Die Unternehmen wollen keine hochentwickelte<br />

maßgeschneiderte Messtechnik-Lösung<br />

für eine Aufgabe kaufen,<br />

sondern eine, die flexibel ist und jederzeit<br />

neu konfiguriert werden kann“<br />

William Lee<br />

CEO, Renishaw<br />

:: Herr Lee, Im Februar dieses Jahres haben Sie bei Renishaw<br />

das Ruder als CEO übernommen. Aber Sie sind bereits<br />

vor mehr als 20 Jahren, genau gesagt 1996, ins Unternehmen<br />

gekommen, kennen es also sehr gut. Wie haben<br />

Sie Ihre ersten Monate als CEO wahrgenommen?<br />

William Lee: Die Anfangszeit war natürlich sehr aufregend.<br />

Immerhin hat Renishaw fast 5.000 Mitarbeiter –<br />

und viele Entscheidungen, die ich treffe, wirken sich<br />

auch auf viele Familien aus. Wenn es darum geht geschäftliche<br />

Entscheidungen zu treffen, will ich auch die<br />

menschliche Seite beachten. Schön ist für mich, dass die<br />

beiden Gründer Sir David McMurtry und John Deer das<br />

Unternehmen nicht verlassen haben. Ihr Büro liegt neben<br />

meinem. Das heißt, solange sie da sind, kann ich ihre<br />

Erfahrung und Ratschläge und ihre innovativen Ideen<br />

nutzen. Gleichwohl sagten sie gleich zu Beginn sehr<br />

deutlich: Das ist nun Deine Aufgabe, letztlich musst Du<br />

entscheiden.<br />

:: Was sind die wichtigsten Herausforderungen, denen<br />

Sie sich als CEO stellen müssen?<br />

Lee: Die Herausforderung besteht eigentlich darin, wie<br />

man die Innovation am Laufen hält, wenn das Unternehmen<br />

immer größer wird. Wir haben fantastische<br />

Mitarbeiter, aber wir brauchen zusätzlich neue Mitarbeiter<br />

– und sie müssen schnell genug die richtigen Fähigkeiten<br />

haben: in all unseren Produktbereichen und<br />

auch in unserem Auslandsgeschäft sehen wir unglaubliche<br />

Möglichkeiten. Gleichzeitig frage ich mich, wie wir<br />

unser Familiengefühl bei Renishaw aufrechterhalten<br />

können. Ein weiterer Punkt ist: Obwohl wir für unser<br />

Geschäft und für das Unternehmen Wachstum anstreben,<br />

wollen wir gegenüber unseren Kunden nicht langsam<br />

und träge werden. Wir müssen auch in Zukunft immer<br />

noch sicherstellen, dass wir sehr schnell auf Kunden<br />

reagieren können.<br />

:: Renishaw hat das Geschäftsjahr 2018 mit einem Rekordumsatz<br />

abgeschlossen. Was waren und sind die Treiber<br />

für die Umsatzsteigerung?<br />

Lee: Das Schöne für uns war, dass es sich nicht um einen<br />

bestimmten Industriesektor handelte, um keine bestimmte<br />

Produktlinie, um keine bestimmte Region. So<br />

sahen wir überall Wachstum. Der stärkste Bereich für<br />

uns war das wachsende Geschäft mit Herstellern von<br />

Unterhaltungselektronik. Die Ausrüstung dafür war besonders<br />

in Asien extrem stark nachgefragt. Automotive<br />

und Luft- und Raumfahrt waren weltweit auch sehr<br />

stark. Wir sind in allen Segmenten sehr gut aufgestellt:<br />

Wer etwas extrem genau fertigen muss, braucht unsere<br />

Technologie und unser Know-how.<br />

:: Die Messtechnik war für Renishaw mit einem Umsatzanteil<br />

von 94 % im Geschäftsjahr 2018 der wichtigste<br />

Bereich. Wird dies in zehn Jahren auch noch so sein?<br />

Lee: Es gibt hier ein paar Punkte zu berücksichtigen: Als<br />

erstes sehen wir, dass das Metrology-Business weiterwächst.<br />

Da gibt es noch großes Potenzial. In der Messtechnik<br />

haben wir die meisten Produktlinien, die sich<br />

hauptsachlich in zwei Bereiche gliedern: Wir haben zum<br />

einen die industrielle Messtechnik mir der wir den kompletten<br />

Fertigungsprozess unterstützen. Dann haben<br />

wir Position-Feedback-Produkte, die weitgehend im<br />

Hintergrund in Anlagen integriert sind. Und schließlich<br />

Produkte und Dienstleistungen in anderen Wachstumsmärkten,<br />

wie zum Beispiel unser Geschäft für additive<br />

Fertigung und weitere, für die wir auch Ideen für die<br />

Produkte der Zukunft entwickeln. Wir verfügen wir neben<br />

dem industriellen Geschäft auch noch über den Bereich<br />

Gesundheitswesen mit vielen Neuentwicklungen,<br />

in denen wir ein erhebliches Wachstumspotenzial sehen.<br />

Wie sich die verschiedenen Bereiche in Zukunft relativ<br />

zueinander verhalten, werden wir im Laufe der Zeit<br />

sehen.<br />

:: Was sind Ihrer Einschätzung nach die wichtigsten<br />

messtechnischen Herausforderungen, vor denen produzierende<br />

Unternehmen heute stehen?<br />

Lee: Lassen Sie mich Renishaw als ein Beispiel für die<br />

Hersteller nehmen: Wir haben selbst eine sehr hohe Fertigungstiefe.<br />

Ziel war es immer die effizientesten Bearbeitungsprozesse<br />

bei Renishaw selbst zu haben. Eines<br />

der elementaren Dinge war immer, dass der Messprozess<br />

nicht vom Herstellungsprozess abgekoppelt wird.<br />

Deshalb haben wir schon immer einen integrierten<br />

Messprozess als Teil des Fertigungsprozesses gelebt. Jede<br />

unserer Maschinen nutzt Messtaster zum In-Prozess-Kalibrieren<br />

über Artefakte, um auch sicherzustel-<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> 04.2018 19

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