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Quality Engineering 04.18

Themen additive Fertigung, Big Data, Spanntechnik und Management mit Branchenschwerpunkten Werkzeugbau sowie Verpackung. Sonderteil zum 5. Quality Engineering Innovationsforum Stuttgart

Themen additive Fertigung, Big Data, Spanntechnik und Management mit Branchenschwerpunkten Werkzeugbau sowie Verpackung.
Sonderteil zum 5. Quality Engineering Innovationsforum Stuttgart

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Der Holocut-Sensor, eine spezielle, sehr<br />

kompakte Ausführung eines Holographie-Sensors,<br />

kann direkt in Werkzeugmaschinen<br />

integriert werden (blaues<br />

Gehäuse, hier in einer 5-Achs-CNC-<br />

Fräsmaschine). So lässt sich das Bearbeitungsergebnis<br />

schrittweise während<br />

der Bearbeitung überwachen – ohne<br />

das Werkstück ausbauen zu müssen<br />

durch zwei Parameter begrenzt: zum einen durch die<br />

Größe (nicht durch die Pixelzahl) des zur Aufzeichnung<br />

verwendeten Kamerachips und zum anderen durch den<br />

Abstand zum Objekt.<br />

Da Kamerachips aus technischen und wirtschaftlichen<br />

Gründen nicht beliebig groß hergestellt und Prüflinge<br />

in der Praxis nicht beliebig dicht am Chip positioniert<br />

werden können, ist die laterale Auflösung der linsenlosen<br />

Anordnung in der Praxis auf einige Mikrometer<br />

begrenzt. Diese Grenze kann durch eine zusätzliche<br />

Optik, die die Objektwelle vor der holographischen Aufzeichnung<br />

vergrößert, bis in den mikroskopischen Bereich<br />

verschoben werden. Im sichtbaren Spektralbereich<br />

liegt die laterale Auflösungsgrenze dann beugungsbegrenzt<br />

bei rund einem halben Mikrometer.<br />

Eine Besonderheit der digitalen Mehrwellenlängenholographie<br />

ist die Möglichkeit des „nachträglichen<br />

Scharfstellens“. Nach der Auswertung der Messdaten<br />

liegt im Rechner ein vollständiges Modell der Lichtwellen<br />

vor, die vom Objekt auf den Sensor gelangt sind.<br />

Wurde das Objekt oder Teile davon unscharf abgebildet,<br />

so besteht die Möglichkeit, die Daten mithilfe numerischer<br />

Methoden so weiterzuverarbeiten, dass nachträglich<br />

ein scharfes Bild und die 3D-Daten der Objektoberfläche<br />

berechnet werden können. Dazu sind weder mechanische<br />

Bewegung noch eine zusätzliche Datenerfassung<br />

erforderlich.<br />

Datenaufnahme bei Oberflächen<br />

von Dichtflächen dauert nur 60 ms<br />

Metallische Produkte lassen sich mit digitaler Mehrwellenlängenholographie<br />

sehr gut vermessen. Beispielhaft<br />

seien hier die Oberflächen von Dichtflächen genannt.<br />

Die Zeit für die Datenaufnahme für die gesamte Messung<br />

beträgt 60 ms. Die anschließende Rechnung, die<br />

aus den Rohdaten dann die 3D-Daten erzeugt, dauert<br />

abhängig vom eindeutigen Messbereich zwischen 90<br />

und 150 ms. Erreicht wird die schnelle Datenauswertung<br />

durch hochgradig parallele Datenverarbeitung auf<br />

modernen Grafikkarten. Auch feinste Details der Dichtoberfläche<br />

werden so in kürzester Zeit exakt aufgelöst.<br />

Ein weiteres typisches Einsatzgebiet ist die Inspektion<br />

von Aludruckgussteilen in Bezug auf Mikrodefekte<br />

und Grate. Selbst einzelne Mikrodefekte, die in der Regel<br />

nur wenige Mikrometer betragen, können wichtige Eigenschaften<br />

wie zum Beispiel den thermischen Kontakt<br />

eines Aludruckgussgehäuses so verschlechtern, dass die<br />

Qualität des Bauteils nicht akzeptabel ist. Eine Inline-<br />

Überprüfung der Aludruckgussteile mit der digitalen<br />

Mehrwellenlängenholographie garantiert hier die gewünschten<br />

Bauteileigenschaften.<br />

In einer speziellen und besonders kompakten Ausführung<br />

lässt sich der Holocut-Sensor direkt in Werkzeugmaschinen<br />

implementieren. So werden Werkstücke<br />

schon bei der Bearbeitung geprüft, und zwar ohne,<br />

dass diese zur Prüfung aus der Werkzeugmaschine ausgebaut<br />

werden müssten. Das spart Zeit und optimiert<br />

den Produktionsablauf.<br />

Ein letztes, aber nicht minder wichtiges Beispiel, ist<br />

die digital-holographische Verzahnungsmessung. Gerade<br />

an dieser Aufgabe scheiterten bislang alle schnellen<br />

optischen Methoden: Steile Flanken, wenig reflektiertes<br />

Licht, tiefe Strukturen und Mehrfachreflexionen machten<br />

die Messung unmöglich. Auch bei dieser Anwendung<br />

konnte Fraunhofer IPM zeigen, dass ein digital-holographischer<br />

Sensor hier die Lösung ist: Der Hologear<br />

genannte Sensor erfüllt in puncto Messgenauigkeit und<br />

Messzeit sehr hohe Anforderungen und kann die absolute<br />

Geometrie von Zahnrädern direkt in der Fertigung<br />

messen: Dabei wird die komplette Zahnflanke (inklusive<br />

Kopf- und Fußkreis) mit einer einzigen Bildaufnahme erfasst<br />

– ohne zu scannen.<br />

■<br />

Das Institut<br />

Das Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM ent -<br />

wickelt maßgeschneiderte Messtechniken und Systeme für die Industrie.<br />

Langjährige Erfahrungen mit optischen Technologien bilden<br />

die Basis für Hightech-Lösungen in der Produktionskontrolle, der<br />

Objekt- und Formerfassung, der Gas- und Prozesstechnologie sowie<br />

im Bereich Thermische Energiewandler. Am Institut arbeiten rund<br />

200 Mitarbeiter.<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> 04.2018 31

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