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Quality Engineering 04.18

Themen additive Fertigung, Big Data, Spanntechnik und Management mit Branchenschwerpunkten Werkzeugbau sowie Verpackung. Sonderteil zum 5. Quality Engineering Innovationsforum Stuttgart

Themen additive Fertigung, Big Data, Spanntechnik und Management mit Branchenschwerpunkten Werkzeugbau sowie Verpackung.
Sonderteil zum 5. Quality Engineering Innovationsforum Stuttgart

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Die Amplitudenkenngrößen wie Sa, Sz<br />

oder Sq werden aufgrund ihrer bekannten<br />

und verbreiteten 2D-Äquivalente Ra,<br />

Rz und Rq häufig in der Praxis angewendet.<br />

Geeignet sind diese zur Überwachung<br />

eines bekannten Prozesses in der<br />

Qualitätssicherung. Funktionsoberflächen<br />

können mit Amplitudenkenngrößen<br />

hingegen nur sehr eingeschränkt bewertet<br />

werden. So können Oberflächen<br />

mit identischen Amplitudenkenngrößen<br />

ein völlig unterschiedliches tribologisches<br />

Funktionsverhalten aufweisen.<br />

Die alleinige Auswertung von Sa oder<br />

Sz rechtfertigt nur sehr bedingt den Einsatz<br />

einer flächenhaften Oberflächenmesstechnik,<br />

da große Anteile der Erfassten<br />

Informationen nicht in die Berechnung<br />

der Kenngrößen einfließen. Abhilfe<br />

kann hier die Wahl anderer genormter<br />

Parameter schaffen: Räumliche Parameter<br />

wie Sal, Str und Std basieren auf der Autokorrelationsfunktion<br />

einer Oberfläche und eignen sich zur Beschreibung<br />

stochastischer Eigenschaften sowie zur Erkennung<br />

gerichteter Strukturen in Topografien.<br />

Die funktionsorientierten Parameter wie Sk, Spk oder<br />

Svk werden wie ihre 2D-Äquivalente Rk, Rpk und Rvk aus<br />

der (Flächen-)Materialanteilskurve abgeleitet und dienen<br />

der Beschreibung des Anteils von Kuppen und Riefen<br />

in einer Fläche. Strukturorientierte Parameter wie<br />

Sdv können der zur Beschreibung segmentierter Topografien<br />

geeignet sein und beispielsweise das Ölrückhaltevermögen<br />

einer Dicht- oder Schmierfläche charakterisieren.<br />

In jedem Fall muss genau hinterfragt werden welche<br />

Parameter zur funktionsgerechten Charakterisierung einer<br />

Topografie genutzt werden – das alleinige Vertrauen<br />

auf Sa und Sz ist häufig nicht ausreichend. Für industrielle<br />

Anwendungen wird die profilorientierte Auswertung<br />

jedoch weiterhin oft der „Default-Fall“ sein, da für<br />

gerichtete Oberflächen hinreichend Informationen extrahiert<br />

werden können.<br />

Messgerät hat Einfluss auf<br />

das Ergebnis der Charakterisierung<br />

Schlussendlich gilt es zu beachten, dass die Berechnung<br />

flächenhafter Parameter am Ende der Messkette steht<br />

und somit direkt von den vorausgegangenen Schritten<br />

abhängt. Sowohl die Datenvorbereitung als auch das<br />

Messgerät selbst haben einen wesentlichen Einfluss auf<br />

das Ergebnis der Charakterisierung. Die metrologischen<br />

Eigenschaften verschiedener physikalischer Messprinzipien<br />

zur Erfassung von Topografien, wie Fokusvariation,<br />

Weißlichterinterferometrie oder Konfokalmikroskopie,<br />

sind der Gegenstand der ISO 25178–600er Serie.<br />

Unabhängig vom Messprinzip müssen alle flächenhaften<br />

Messgeräte, ebenso wie profilhaft scannende,<br />

kalibriert werden. Mit der praxisgerechten Kalibrierung<br />

befasst sich die im Entwurf befindliche ISO 25178–700.<br />

Im Rahmen der Norm sollen generische Verfahren zur<br />

Kalibrierung, Justierung und Überprüfung von flächenhaften<br />

Topographiemessgeräten erarbeitet werden.<br />

Dies umfasst auch die Ermittlung von Messunsicherheitskomponenten<br />

und Messrauschen, die mit den Auswirkungen<br />

der messtechnischen Eigenschaften verbunden<br />

sind, und den Umgang mit Fehlstellen und Ausreißern.<br />

Normale die zur Überprüfung flächenhafter Topographiemessgeräte<br />

dienen, finden sich in der ISO<br />

25178–70. Beschrieben werden 24 verschiedene Normale,<br />

die der Charakterisierung unterschiedlicher metrologischer<br />

Eigenschaften dienen. In jedem Fall muss<br />

beachtet werden, dass der Aufbau des Messgerätes abhängig<br />

von der Messaufgabe ist, und eine korrekte Kalibrierung<br />

nur mit Normalen geschehen kann, die eine<br />

ähnliche Oberflächenbeschaffenheit wie die eigentliche<br />

Messaufgabe aufweisen.<br />

■<br />

Das Institut<br />

Der Lehrstuhl für Messtechnik & Sensorik an der TU<br />

Kaiserslautern forscht in den Bereichen Sensorentwicklung,<br />

Messunsicherheit sowie Systemtheorie. Dabei<br />

erfolgt eine kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

dieser Gebiete durch moderne Simulationsmethoden<br />

und neue Forschungsansätze. Schwerpunkte der Forschung<br />

sind die Gebiete der geometrischen Produktspezifikation<br />

und der Inline-Messtechnik, wobei eine<br />

enge Verzahnung von Produktionsanlagen und industrieller<br />

Messtechnik forciert wird<br />

Universalnormal zur<br />

Kalibrierung optischer,<br />

flächenhafter Topographiemessgeräte<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> 04.2018 39

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