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Quality Engineering 04.18

Themen additive Fertigung, Big Data, Spanntechnik und Management mit Branchenschwerpunkten Werkzeugbau sowie Verpackung. Sonderteil zum 5. Quality Engineering Innovationsforum Stuttgart

Themen additive Fertigung, Big Data, Spanntechnik und Management mit Branchenschwerpunkten Werkzeugbau sowie Verpackung.
Sonderteil zum 5. Quality Engineering Innovationsforum Stuttgart

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:: Innovationsforum<br />

Digitale Mehrwellenlängenholographie<br />

Präzise optische Messung unter<br />

rauen Fertigungsbedingungen<br />

Metallische Produkte, die zum Beispiel durch Tiefziehen oder andere Kaltumformungsprozesse<br />

entstehen, müssen immer häufiger sehr exakte 3D-Oberflächeneigenschaften aufweisen – etwa<br />

auf Dichtflächen oder an Graten. Mit der digitalen Mehrwellenlängenholographie lassen sich<br />

Oberflächen präzise in der Fertigungslinie 3D vermessen – auch unter rauen Bedingungen.<br />

Das Inline-3D-Inspektionssystem Holotop<br />

lässt sich direkt in die Fertigungslinie<br />

integrieren. Es vermisst 3D-Oberflächen<br />

mit 10 Megapixel Auflösung und<br />

10 Hz Aufnahmefrequenz<br />

Bilder: Fraunhofer IPM<br />

Der Referent<br />

Dr. Daniel Carl<br />

stellv. Institutsleiter und<br />

Abteilungsleiter<br />

Produktionskontrolle<br />

Fraunhofer IPM<br />

www.ipm.fraunhofer.de<br />

Die Detektion feiner Restgrate und die Prüfung von Präzisionsoberflächen<br />

stellen die Qualitätssicherung vor<br />

größte Herausforderungen. Sichtprüfung und Machine-<br />

Vision-Systeme erfüllen häufig nicht die Anforderungen<br />

bezüglich Zuverlässigkeit und Dokumentation, die man<br />

heute an moderne Produktionsanlagen stellt. Mit der<br />

digitalen Mehrwellenlängenholographie steht erstmals<br />

ein Verfahren zur Verfügung, das zuverlässig eine vollständige<br />

dreidimensionale Erfassung von Bauteiloberflächen<br />

im Sub-Sekunden-Takt ermöglicht. Die Vermessung<br />

der Oberflächen von Bauteilen erfolgt kontaktlos,<br />

hochpräzise und extrem schnell.<br />

Bei der digitalen Mehrwellenlängenholographie wird<br />

der zu vermessende Prüfling mit Laserlicht bestrahlt.<br />

Der Prüfling streut das Licht teilweise zurück zum Sensor.<br />

Dort wird es mit unbeeinflusstem Laserlicht zu einem<br />

Interferenzbild überlagert. Dieses trägt die Information<br />

über die Form des Objekts in sich. Aus diesen Interferenzbildern<br />

lassen sich die 3D-Daten numerisch errechnen<br />

und visualisieren. Wiederholt man die Messung<br />

mit mehreren leicht unterschiedlichen Laserwellenlängen,<br />

können Messgenauigkeit und Messbereich je<br />

nach Aufgabe gesteigert werden. Durch die Wahl der Laserwellenlängen<br />

und des optischen Aufbaus lässt sich<br />

das Verfahren an verschiedene Einsatzbereiche individuell<br />

anpassen. Die Entwicklung bezahlbarer Lasersysteme,<br />

die schnell zwischen verschiedenen, sehr dicht<br />

beieinanderliegenden Wellenlängen umschalten beziehungsweise<br />

durchstimmen können, macht das Verfahren<br />

für die industrielle Messtechnik interessant. Das<br />

Verfahren wird bereits seit einigen Jahren direkt in der<br />

Produktionslinie eingesetzt.<br />

Die digitale Mehrwellenlängenholographie liefert<br />

selbst bei hohen Messraten hochgenaue Messergebnisse<br />

– und das in Produktionsumgebungen. Messgenauigkeiten<br />

im Sub-Mikrometer-Bereich sind kein Problem.<br />

Das prädestiniert die digitale Mehrwellenlängenholographie<br />

für Hochdurchsatzfertigungen mit extrem hohen<br />

Genauigkeitsforderungen. Mit aktuellen digital-holographischen<br />

Messsystemen kann Fraunhofer IPM<br />

mehr als 100 Millionen 3D-Punkte pro Sekunde messen.<br />

So beträgt die Messzeit für ein Messfeld von rund 20<br />

mm x 20 mm aktuell lediglich 60 ms. Eine Einzelmessung<br />

besteht dabei aus rund 10 Millionen Messpunkten.<br />

Das grenzt das Verfahren hinsichtlich Mess- und<br />

Auswertegeschwindigkeit deutlich gegen eine Vielzahl<br />

anderer optischer 3D-Messverfahren ab. Ein im Sensorkopf<br />

integriertes kalibriertes Normal erlaubt es, die<br />

Messung permanent auf das Normal zurückzuführen<br />

und quasi in Echtzeit zu kalibrieren. Alternativ besteht<br />

die Möglichkeit, die Einzelwellenlängen mit einem<br />

hochauflösenden Spektrometer oder Wavemeter zu<br />

messen und damit das Messsystem zu kalibrieren.<br />

Im Gegensatz zu allen anderen bildgebenden<br />

3D-Messverfahren kommt die digitale Holographie ohne<br />

ein abbildendes System aus. Das hat den Vorteil, dass<br />

keine Abbildungsfehler wie beispielsweise Verzeichnungen<br />

in die Messung eingebracht werden. Die laterale<br />

Auflösung wird auch bei der linsenlosen Anordnung<br />

durch die numerische Apertur und damit maßgeblich<br />

30 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> 04.2018

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