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Quality Engineering 04.18

Themen additive Fertigung, Big Data, Spanntechnik und Management mit Branchenschwerpunkten Werkzeugbau sowie Verpackung. Sonderteil zum 5. Quality Engineering Innovationsforum Stuttgart

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Sonderteil zum 5. Quality Engineering Innovationsforum Stuttgart

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Optische Sensoren prüfen, ob der<br />

Befruchtungsvorgang erfolgreich<br />

war. Das Kamerasystem detektiert<br />

anschließend den Befruchtungszustand<br />

mithilfe des Deep-Learning-Algorithmus,<br />

der die verschiedenen<br />

Zellstadien identifiziert<br />

Bild: Fraunhofer IPA<br />

Erste Tests des Fraunhofer IPA sind<br />

vielversprechend, die Falsch-Positiv-Rate<br />

ist gering; unbefruchtete<br />

Eier wurden nur in 0,2 % der Fälle<br />

als befruchtet klassifiziert<br />

Bild: Fraunhofer IPA<br />

Wissenschaftler der Gruppe „Technologie- und Geräteentwicklung“<br />

in der Abteilung „Laborautomatisierung<br />

und Bioproduktionstechnik“ am Fraunhofer IPA. Gemeinsam<br />

mit Gruppenleiter Martin Thoma und den<br />

Kollegen Xi Chen und Sascha Getto der Abteilung „Bildund<br />

Signalverarbeitung“ entwickelt er den automatisierten<br />

Fischeisortierer, der derzeit als Prototyp vorliegt.<br />

Herzstück des Sortierers ist ein Kamerasystem, das den<br />

Befruchtungszustand in Kombination mit einem Machine-Learning-Algorithmus<br />

erkennt.<br />

Deep-Learning-Algorithmus, der die<br />

verschiedenen Zellstadien identifiziert<br />

Die befruchteten und unbefruchteten Eier werden zunächst<br />

aus einem belüfteten Behälter mit einer rotierenden<br />

Spritze aufgesaugt und in eine Transferflüssigkeit<br />

verteilt, um im nächsten Schritt in einen Fluidik-Kanal<br />

geleitet und dort vereinzelt zu werden. Optische<br />

Sensoren prüfen, ob der Vorgang erfolgreich war. Das<br />

Kamerasystem detektiert anschließend den Befruchtungszustand<br />

mithilfe des Deep-Learning-Algorithmus,<br />

der die verschiedenen Zellstadien identifiziert.<br />

„Wir trainieren den Algorithmus durch eine Datenbank<br />

mit Bildern von klassifizierten Fischeiern. Dabei<br />

definiert er die diversen Merkmale der Zellstadien und<br />

trifft so eine Aussage, ob ein Ei befruchtet ist oder<br />

nicht“, erläutert Standfest den Prozess. Die befruchteten<br />

Eier werden durch einen Druckstoß vom Fluidik-<br />

Chip in die Mikrotiterplatte abgelegt. Erste Tests sind<br />

vielversprechend, die Falsch-Positiv-Rate ist gering – unbefruchtete<br />

Eier wurden nur in 0,2 % der Fälle als befruchtet<br />

klassifiziert. Das Forscher-Team geht davon<br />

aus, mehrere tausend Eier pro Stunde einsortieren zu<br />

können.<br />

Derzeit arbeiten Standfest und seine Kollegen daran,<br />

die Geschwindigkeit des Prozesses zu maximieren, auch<br />

der Algorithmus wird optimiert. „Durch die ständige<br />

Rückkopplung der neu aufgenommenen Bilder verbessern<br />

wir diesen sukzessive, Ziel ist die Entwicklung eines<br />

selbstlernenden Systems“, so Standfest. „Es lässt sich<br />

auch an weitere makroskopische Sortierprozesse anpassen,<br />

etwa zum automatischen Vereinzeln und Klassifizieren<br />

anderer Organismen.“<br />

Der aktuelle Aufbau dient als erster Anwendungsfall<br />

für ein intelligentes und selbstlernendes System. Diese<br />

Plattformtechnologie dient als Einstieg in Biointelligente<br />

Systeme und kann zukünftig an verschiedene Anwendungsbereiche<br />

angepasst werden. Zusätzlich unterstützt<br />

ein solches Vorhaben die Biologische Transformation<br />

beziehungsweise die generelle Schnittstelle zwischen<br />

Biologie und Technik.<br />

■<br />

Das Projekt Labor 4.0<br />

Im Rahmen des das Forschungsvorhabens „Applikationszentrum Labor<br />

4.0 – Das Labor in der Cloud“ am Fraunhofer IPA in Stuttgart sollen<br />

in Anlehnung an „Industrie 4.0“ Laborprozesse soweit wie möglich<br />

automatisiert, digitalisiert und vernetzt werden. Durch die Integration<br />

verschiedener automatisierter Instrumententypen in Form<br />

einer modernen, kognitiv arbeitenden Laboreinrichtung unter Zuhilfenahme<br />

von Robotik und Digitalisierung kann der menschliche Input<br />

wesentlich reduziert werden. Das bedeutet, anstatt wie bisher<br />

den Großteil ihrer Zeit mit sich wiederholender manueller Arbeit zu<br />

verbringen, können sich Forscher und Wissenschaftler wieder auf<br />

den kreativen Prozess der Forschung sowie der Interpretation von<br />

Forschungsdaten konzentrieren. In dem Vorhaben arbeiten Techniker,<br />

IT- und Naturwissenschaftler eng interdisziplinär zusammen.<br />

Durch die Einbindung der Projektgruppe für Automatisierung in der<br />

Medizin und Biotechnologie (PAMB) in Mannheim ist insbesondere<br />

auch die Perspektive effizienterer Laborprozesse in der Klinik abgedeckt.<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> 04.2018 81

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