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Quality Engineering 04.18

Themen additive Fertigung, Big Data, Spanntechnik und Management mit Branchenschwerpunkten Werkzeugbau sowie Verpackung. Sonderteil zum 5. Quality Engineering Innovationsforum Stuttgart

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Sonderteil zum 5. Quality Engineering Innovationsforum Stuttgart

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:: Titelthema<br />

Inspektion komplexer 3D-Bauteile innerhalb von Sekunden<br />

Roboter prüft<br />

Oberflächen<br />

mit KI<br />

Ein neues Inspektionssystem des Polymer Competence Center Leoben (PCCL)<br />

ermöglicht es erstmals, strukturierte oder hochglänzende 3D-Bauteile mit großen<br />

Freiformflächen inline einer Vollprüfung zu unterziehen. Für 1.200 mm lange Bauteile<br />

braucht das System nur vier Sekunden.<br />

Der Autor<br />

Priv.-Doz. Dr.<br />

Dieter P. Gruber<br />

Head of Research Robot<br />

Vision and Artificial<br />

Intelligence<br />

PCCL – PolymerCompetence<br />

Center Leoben<br />

www.pccl.at<br />

Bisher galt es als nahezu unlösbare Aufgabe, große Freiformflächen<br />

bildgebend zu erfassen. Aber gerade daran<br />

hängt sehr viel. In der Kunststoffverarbeitung mit ihren<br />

hohen Durchsätzen und Zykluszeiten etwa ist der<br />

Mensch nicht in der Lage, eine belastbare visuelle Kontrolle<br />

durchzuführen. Ähnliches gilt noch für viele andere<br />

Branchen. Milliardenumsätze hängen vom visuellen<br />

Qualitätseindruck ab, den Produkte bei potenziellen<br />

Kunden hinterlassen – insbesondere Automobile sowie<br />

Geräte aus der Unterhaltungselektronik und dem<br />

Home-Care-Bereich. Erschwerend kommt hinzu, dass<br />

Menschen einen Fehler auf Sichtbauteilen anders wahrnehmen<br />

als ein nüchternes Analysesystem ihn bewerten<br />

würde.<br />

Während der Produktion ist eine zuverlässige manuelle<br />

Sichtprüfung von komplexen 3D-geformten oder<br />

strukturierten Sichtoberflächen nicht möglich. Die subjektive<br />

Natur einer manuellen Beurteilung und der Zeitdruck<br />

führen unweigerlich zu übersehenen Fehlern und<br />

auch zu falschem und damit teurem Ausschuss von<br />

Gutteilen. Um den Verkauf mangelhafter Teile unter allen<br />

Umständen zu vermeiden, wird zuweilen ein Ausschuss<br />

von bis zu 80 % der produzierten Teile in Kauf genommen.<br />

Für die Industrie verursacht dies untragbare<br />

Kosten. Zudem hat die Forderung nach „Null-Fehler-<br />

Produktion“, ausgelöst durch Reklamationen und Komponenten-Rückruf,<br />

einen enormen Aufwand zur Folge.<br />

Da das Einsparpotenzial durch eine automatisierte<br />

Inspektion allein in Europa bei 10 bis 20 Mrd. Euro liegt,<br />

verwundert es nicht, dass die Nachfrage nach einem<br />

entsprechenden System für frei-geformte 3D-Bauteilen<br />

groß ist. Gefragt ist ein Inspektionskonzept, das mit Hilfe<br />

von künstlicher Intelligenz eine automatisierte, reproduzierbare<br />

und menschenähnliche Prü fung der<br />

Oberfläche komplexer 3D-Bauteile bietet. Bislang war<br />

ein solches Qualitätssicherungssystem, das eine vollständige,<br />

fertigungsintegriete Prüfung ermöglicht,<br />

nicht verfügbar – die Aufgabenstellung galt vor allem<br />

bei großen 3D-Flächen als zu kompliziert.<br />

Am PCCL, dem größten Kunststoffforschungszentrum<br />

Österreichs, wurde jedoch bereits vor Jahren nachgewiesen,<br />

dass die Prüfung von 3D-Kunststoffkomponenten<br />

in Echtzeit während der Produktion möglich ist.<br />

Nun hat die darauf aufsetzende Technologie-Entwicklung<br />

ihr Ziel erreicht: Ein am PCCL entwickeltes, neues<br />

Inspektionsverfahren ermöglicht es erstmals, komplex<br />

geformte 3D-Sichtteile inline zu prüfen.<br />

Mehrere Vision-Systeme im Einsatz<br />

Dieses weltweit erste, industrietaugliche Oberflächen-<br />

Inspektionskonzept für eine Vollprüfung von großen,<br />

komplex geformten Kunststoffbauteilen arbeitet mit<br />

einer Kombination aus mehreren, verschiedenen Machi-<br />

22 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> 04.2018

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