Romys Bühne - Romy wie wie sie wirklich war
Romys Bühne - Romy wie sie wirklich war Teil 3 Zeitschriftenhandel - Als Print ab dem 29.03.2019 im Handel erhältlich Zusammenfassung von Teil 1 und Teil 2 mit neuen unveröffentlichten Bildern der Schauspielerin
Romys Bühne - Romy wie sie wirklich war
Teil 3 Zeitschriftenhandel - Als Print ab dem 29.03.2019 im Handel erhältlich
Zusammenfassung von Teil 1 und Teil 2 mit neuen unveröffentlichten Bildern der Schauspielerin
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Doch <strong>Romy</strong> hatte die Problematik und deren<br />
Ernsthaftigkeit erkannt. Die Erkenntnis ist der erste<br />
Schritt auf dem Weg zur Besserung.<br />
Es ist illusorisch zu glauben eine Lösung dieses<br />
Problems in Tagen, Wochen oder Monaten zu finden.<br />
Die Zeit spielt dabei keine gesteigerte Rolle, wichtig ist<br />
das man sich auf den Weg der Lösung begibt, und<br />
genau das tat <strong>Romy</strong>. Es belastete <strong>sie</strong>, unbewusst<br />
Menschen dieses falsche Bild von sich zu vermitteln.<br />
„Ich gebe Menschen die ich sehr liebe oftmals das<br />
Gefühl, <strong>sie</strong> nur zu lieben weil <strong>sie</strong> grade da sind. Da sind<br />
weil ich <strong>sie</strong> brauche, weil es mir grade schlecht geht, ich<br />
mit ihnen reden kann, ich <strong>sie</strong> umklammern kann. Ich<br />
vermittele ihnen das Gefühl <strong>sie</strong> wären eine Art<br />
Notnagel, den ich nur in Anspruch nehme weil grade<br />
niemand anderes da ist. Sobald ich jemanden Anderen<br />
gefunden habe, ist die Person zweitrangig und für mich<br />
nicht mehr von Interesse… Das bin nicht Ich!<br />
Das ist die Andere! Sie ist immer da, <strong>sie</strong> ist in mir. Ich<br />
kriege <strong>sie</strong> nicht raus aus mir. Gegen Sie ziehe ich in<br />
den Krieg. Sie ist mein Berg… der für mich so<br />
unüberwindbar scheint. Ich habe noch keine Lösung<br />
gefunden… aber ich suche…“<br />
Der Schauspieler ist ein Kind, sagt K. Sergejewitsch<br />
Stanislawski. Das ein Kind geimpft wird ist eine<br />
Selbstverständlichkeit. Doch wer impft den<br />
Schauspieler? Wer schützt den Schauspieler vor dem<br />
sogenannten Gift, welches der Beruf mit sich bringt?<br />
Der Schauspieler muss also eine Art Schutzimpfung<br />
bekommen, um sich selbst vor den Schattenseiten des<br />
Berufes schützen zu können. Auf die Frage <strong>wie</strong> der<br />
Schauspieler denn zu dieser Schutzimpfung gelange,<br />
antwortet Stanislawski <strong>wie</strong> folgt: „Indem man ihn erzieht,<br />
die Kunst in sich, nicht aber sich selbst in der Kunst zu<br />
lieben.“<br />
Ein Kind wird von seinen Eltern, seinen<br />
Erziehungsberechtigten erzogen. Ein Schauspieler ist<br />
zu dem Zeitpunkt wo er sich in die Berufsausbildung<br />
zum Schauspieler begibt bereits ein erwachsener<br />
Mensch, die Phase der Erziehung hat er bereits hinter<br />
sich. Dennoch begibt er sich freiwillig in eine erneute<br />
Phase des erzogen Werdens, in die Phase der<br />
künstlerischen Erziehung. Die künstlerische Erziehung<br />
muss sogleich eine Hilfestellung beinhalten die es dem<br />
Schauspieler auf seinem späteren Weg möglich macht<br />
sich selbst zu schützen. Nur <strong>wie</strong> kann das geschehen?<br />
„Mit Hilfe des eigenen Bewusstseins, durch eine feste<br />
iÜberzeugung, durch Gewohnheit, Willen, Abhärtung<br />
und Disziplin, durch Verständnis für die<br />
Voraussetzungen der kollektiven Arbeit und durch<br />
Entwicklung der Kameradschaft. Das alles bildet ein<br />
wirksames Gegengift.“<br />
<strong>Romy</strong> infizierte sich schnell mit dem sogenannten Gift.<br />
Erst durch die Arbeit mit Lucino Visconti sollte <strong>sie</strong> an<br />
das Gegengift gelangen. <strong>Romy</strong> spricht von: „Dem Krieg<br />
mit mir selbst“.<br />
Die Eigenschaft der Selbstreflektion ist bei <strong>Romy</strong> seit<br />
frühster Jugend sehr stark ausgeprägt. In ihrem<br />
Tagebuch schreibt <strong>sie</strong> über Erlebtes, <strong>sie</strong> bringt das<br />
Erlebte nicht nur zu Papier, sondern reflektiert dabei<br />
sich selbst in der jeweiligen Situation.<br />
„Ich beobachte mich so oft <strong>wie</strong> ich in den Krieg mit mir<br />
selber ziehe.“<br />
Sie selbst bezeichnet sich als ein Mensch, der sich<br />
vieles im Leben recht sch<strong>wie</strong>rig macht, sch<strong>wie</strong>riger als<br />
es in Wirklichkeit ist. <strong>Romy</strong> hat es geschafft aus den<br />
Fittichen der Familie, vor allem aus den Fittichen ihres<br />
Stiefvaters Hans Herbert Blatzheim auszubrechen. Sie<br />
hat es geschafft sich von der Rolle der Sissi zu befreien.<br />
So oft ist <strong>sie</strong> in den Krieg mit sich selbst gezogen. So oft<br />
hat <strong>sie</strong> den Krieg gewonnen. Dieses Gefühl ist<br />
unbeschreiblich, nicht von dieser Welt und erst Recht<br />
nicht in Worte zu fassen: „Sich selbst bekriegen, ist der<br />
schwerste Krieg. Sich selbst be<strong>sie</strong>gen, ist der schönste<br />
Sieg!“<br />
Oftmals wird <strong>Romy</strong> vorgeworfen, das <strong>sie</strong> sich zu oft<br />
selbst widerspreche. Das hat keineswegs etwas damit<br />
zu tun das <strong>Romy</strong> nicht ehrlich ist, oder das <strong>sie</strong> feige ist,<br />
schon gar nicht hat es was damit zu tun das <strong>sie</strong> keine<br />
eigene Meinung hat. Ein starker Wille <strong>war</strong> bei <strong>Romy</strong><br />
schon seit frühster Kindheit sehr ausgeprägt. Sie hatte<br />
genaue Vorstellungen von dem was <strong>sie</strong> wollte, und<br />
noch genauere Vorstellungen von dem was <strong>sie</strong> nicht<br />
wollte. Ihrer Freundin Tara vertraut <strong>sie</strong> an:<br />
„Ich bin oft hin und her gerissen. Dann kommt es zu<br />
widersprüchlichen Aussagen meiner Person. Das soll<br />
nicht heißen, ich wäre zu feige zu meiner Meinung und<br />
meinem tun zu stehen! Oftmals weiß ich eben nicht ob<br />
ich A oder B sagen soll. Und wenn mein Kopf vielleicht<br />
grade A gesagt hat, sagt mein Herz im nächsten<br />
Moment B. - Also entscheide ich mich für B und lasse<br />
mir ein Hintertürchen offen. Dazu kommt, dass ich das<br />
was ich mir wünsche, was meine Träume sind - oftmals<br />
für real empfinde.