Romys Bühne - Romy wie wie sie wirklich war
Romys Bühne - Romy wie sie wirklich war Teil 3 Zeitschriftenhandel - Als Print ab dem 29.03.2019 im Handel erhältlich Zusammenfassung von Teil 1 und Teil 2 mit neuen unveröffentlichten Bildern der Schauspielerin
Romys Bühne - Romy wie sie wirklich war
Teil 3 Zeitschriftenhandel - Als Print ab dem 29.03.2019 im Handel erhältlich
Zusammenfassung von Teil 1 und Teil 2 mit neuen unveröffentlichten Bildern der Schauspielerin
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Der erste Akt in der Beziehung <strong>Romy</strong> - Luchino <strong>war</strong> die<br />
völlige Ablehnung. Visconti lehnte <strong>Romy</strong> ab, er<br />
verachtete <strong>sie</strong>. Im zweiten Akt schenkte er ihr<br />
Aufmerksamkeit und Vertrauen, das Gefühl einen<br />
Freund gefunden zu haben. Dieses Gefühl schenkte er<br />
ihr im zweiten Akt, um es ihr im dritten <strong>wie</strong>der zu<br />
nehmen. Der Dritte Akt <strong>war</strong> der große Bruch.<br />
Visconti hatte <strong>Romy</strong> gebrochen. So sehr das <strong>sie</strong> an<br />
dieser Arbeit zu zerbrechen drohte. Im letzten Moment<br />
gab er ihr ein Mittel in die Hand, eine Technik, mit der<br />
es ihr gelang aus eigener Kraft <strong>wie</strong>der aufzustehen und<br />
sich frei zu entfalten.<br />
Im letzten Akt ließ er <strong>sie</strong> <strong>wie</strong> Phönix aus der Asche im<br />
hellsten Licht, unter vollstem Glanz erwachen und<br />
gleichzeitig erstrahlen. Dieser Weg <strong>war</strong> hart und steinig,<br />
geprägt von tiefen Löchern über die es galt herüber zu<br />
steigen.<br />
Tara und <strong>Romy</strong> Schneider saßen immer noch in<br />
<strong><strong>Romy</strong>s</strong> prunkvollem Salon ihrer Pariser Wohnung.<br />
Noch immer befanden <strong>sie</strong> sich auf Zeitreise in das<br />
Paris des Jahres 1961.<br />
Paris, Anfang des Jahres 1961.<br />
Der leere Theatersaal des Theatre de Paris – 1350<br />
leere Sitzplätze. Nur ein besetzter Platz in Reihe 5. Auf<br />
diesem Platz thront der große Meister: Luchino Visconti.<br />
Die Leseproben <strong>war</strong>en beendet. Die Proben auf der<br />
<strong>Bühne</strong> hatten soeben begonnen. Ein leerer<br />
Theatersaal, mit zwei Schauspielern auf der <strong>Bühne</strong>:<br />
<strong>Romy</strong> Schneider und Alain Delon. <strong><strong>Romy</strong>s</strong><br />
Gesichtsausdruck <strong>war</strong> gekennzeichnet durch die Angst<br />
zu versagen.<br />
Der Angst, der Rolle nicht gerecht zu werden... der<br />
Angst sich eingestehen zu müssen, das all jene<br />
Personen die ihr von Anfang an von diesem<br />
waghalsigen Unterfangen abgeraten haben, Recht<br />
behalten würden. Was wäre das für eine Genugtuung<br />
gewesen? Hättest du doch gleich auf uns gehört... dir<br />
fehlt eben die Erfahrung und das Talent. „Ich werde<br />
erbarmungslos arbeiten, ich werde alles geben was in<br />
mir ist, und ich werde ihnen zeigen das ich es doch<br />
kann, und <strong>sie</strong> alle werden es sehen“<br />
Die Gedanken an die ersten Leseproben überschatten<br />
<strong><strong>Romy</strong>s</strong> Gedanken auch noch während der ersten<br />
Proben auf der <strong>Bühne</strong>. Sie <strong>sie</strong>ht sich immer noch an<br />
dem Tisch mit all den anderen Schauspielern. Als <strong>sie</strong><br />
schließlich an der Reihe <strong>war</strong> brachte <strong>sie</strong> kein einziges<br />
Wort in französischer Sprache heraus. Geschweige<br />
denn einen einzigen Satz der in dem vorliegenden<br />
Skript stand. Wie ein Schulmädchen welches sein<br />
Gedicht nicht gelernt hatte und sich nun vor der ganzen<br />
Klasse bis auf die Knochen blamierte. Ihre Ängste<br />
potenzierten sich, Visconti <strong>war</strong> plötzlich kein Freund<br />
mehr und nur ein kalter und distanzierter Beobachter. Er<br />
sagte kein Wort. Gehüllt in einen Mantel des<br />
Schweigens saß er auf einem Stuhl in der fünften Reihe<br />
des Theatersaals.<br />
Sein Schweigen konnte alles ausdrücken: Verachtung,<br />
Enttäuschung, Hass und Wut... alles. Lobende Worte für<br />
die Schauspieler gab es nicht. Statt dessen vermittelte<br />
er Ihnen das Gefühl, <strong>sie</strong> von Zeit zu Zeit zu hassen, <strong>sie</strong><br />
zu verachten.<br />
<strong>Romy</strong> fühlte sich <strong>wie</strong> ein Versager... dieses Gefühl<br />
wurde von Tag zu Tag größer. Vor allem in der Nacht<br />
übernahm dieses Gefühl die Oberhand in <strong><strong>Romy</strong>s</strong><br />
Gedankenwelt. Jede Nacht sah <strong>sie</strong> Visconti vor sich,<br />
sah das grimmige kalte Gesicht vor sich, so als würde er<br />
am Liebsten sagen: Du bist es nicht wert auf der <strong>Bühne</strong><br />
zu stehen, geh mir aus den Augen. Du bist nichts! Ein<br />
Niemand! Du bist den Boden der <strong>Bühne</strong> auf der du<br />
stehst nicht Wert.<br />
Ein Traum der sich in den nächsten Tagen tatsächlich in<br />
der Realität genau so zutragen sollte. <strong>Romy</strong> sollte in<br />
diesem Stück ein Lied singen. An den bisherigen<br />
Probentagen brach Visconti vor dem Lied ab. „Danke“<br />
sagte er. Doch an diesem 62. Tag verlangte er, das <strong>sie</strong><br />
dieses Lied singe. „Weiter..“ Erstaunt fragte <strong>Romy</strong>:<br />
„Wieso jetzt... das hast du vorher nicht gesagt.“ Plötzlich<br />
erklang ein Stockschlag auf dem Boden - „ich habe<br />
gesagt: weiter“<br />
Viscontis Stimme erfüllte nun den ganzen Raum. <strong>Romy</strong><br />
<strong>war</strong> vorbereitet auf dieses Lied, Tag und Nacht hatte <strong>sie</strong><br />
geübt, sich an diesem Lied versucht. Sie wollte es<br />
singen. Doch in dem Moment fehlte ihr der Mut. Sie bat<br />
Visconti darum es an einem anderen Tag zu singen,<br />
und einfach weiter zu machen. Mit dieser Bitte hatte <strong>sie</strong><br />
Pandoras Box geöffnet. Visconti schien außer sich vor<br />
Wut: „Wenn du das Lied nicht sofort singst, sofort, dann<br />
brauchst du es nie zu singen. Nie mehr in deinem<br />
Leben. Du kannst nach Hause gehen! Au revoir,<br />
Mademoiselle... geh nach Hause und komm nie <strong>wie</strong>der!“<br />
Seine Worte verdeutlichte er mit seinem Stock, den er<br />
unmissverständlich in Richtung Tür hielt. „Und ich<br />
wusste damals, wenn ich jetzt gehe, dann brauche ich<br />
nie <strong>wie</strong>der zu kommen. Dann ist alles aus.