Romys Bühne - Romy wie wie sie wirklich war
Romys Bühne - Romy wie sie wirklich war Teil 3 Zeitschriftenhandel - Als Print ab dem 29.03.2019 im Handel erhältlich Zusammenfassung von Teil 1 und Teil 2 mit neuen unveröffentlichten Bildern der Schauspielerin
Romys Bühne - Romy wie sie wirklich war
Teil 3 Zeitschriftenhandel - Als Print ab dem 29.03.2019 im Handel erhältlich
Zusammenfassung von Teil 1 und Teil 2 mit neuen unveröffentlichten Bildern der Schauspielerin
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Dass <strong>sie</strong> sich als Krankenpfleger verkleiden, um ein<br />
totes Kind zu fotografieren. Dass es eine gewisse<br />
Presse gibt, die das auf der Titelseite abdruckt. Wo<br />
bleibt die Moral, wo bleibt der Takt?“<br />
<strong>Romy</strong> <strong>war</strong> zu dieser Zeit Frankreichs erfolgreichste<br />
Filmschauspielerin und die französische Presse<br />
weigerte sich diese Bilder zu kaufen, <strong>sie</strong> zu<br />
veröffentlichen. In Deutschland druckte die Bildzeitung<br />
jenes Bildnis ihres toten Kindes auf die Titelseite. Bei<br />
diesem pietätlosem Verhalten stellt sich einem jeden<br />
dieselbe Frage, die sich auch <strong>Romy</strong> stellte: Wo bleibt<br />
die Moral, wo bleibt der Takt?<br />
Um den gierigen Blicken der Meute zu entfliehen<br />
flüchtete <strong>Romy</strong> Schneider in den letzten Monaten ihres<br />
Lebens von Hotel zu Hotel. Sie fühlte sich <strong>wie</strong> ein<br />
gejagtes Tier, jeder wollte sehen, ist <strong>sie</strong> traurig, weint<br />
<strong>sie</strong>, <strong>wie</strong> <strong>sie</strong>ht <strong>sie</strong> aus? Und auch hier stellt sich einem<br />
jeden <strong>wie</strong>der die Frage: Wo bleibt der Takt? Wo bleibt<br />
die Moral? Sind Kommerz und Schlagzeilen in unserer<br />
Gesellschaft wichtiger als jene Fragen nach<br />
Menschlichkeit und Moral?<br />
Der Staatsanwalt Laurent Davenas sagte in einem<br />
Interview über den Tot von <strong>Romy</strong> Schneider: „Wir<br />
schlossen Gewalteinwirkung aus. Die Frage <strong>war</strong>, <strong>war</strong><br />
es Selbstmord, oder ein Unfalltod auf Grund der<br />
Einnahme von Alkohol und Schlafmitteln. Ich<br />
befürwortete diese Hypothese, dann entschied ich mich<br />
keine Autop<strong>sie</strong> zu beantragen. Für mich kam es nicht in<br />
Frage Sissi an ein gerichtsmedizinisches Institut zu<br />
überstellen. Ich wollte, das <strong>sie</strong> der Öffentlichkeit im<br />
Gedächtnis blieb <strong>wie</strong> <strong>sie</strong> <strong>war</strong>.“<br />
Laurent Davenas unterzeichnete den Bericht des<br />
Gerichtsmediziners und gab den Leichnam zur<br />
Beerdigung frei. Der Filmagent Jean-Louis Livi, ein<br />
guter Freund von <strong>Romy</strong> verfasst einige Notizen, begibt<br />
sich vor die versammelte Menge und verliest seine<br />
Nachricht zum Tot von <strong>Romy</strong> Schneider. Die ihm<br />
entgegengebrachten Fragen beantwortete er nicht, er<br />
verlas lediglich seine verfassten Zeilen und dementierte<br />
jene Gerüchte die besagen, <strong>Romy</strong> Schneider hätte<br />
Selbstmord begangen. Die Journalisten schenken dem<br />
von ihm gesagten wenig Glauben und verwenden trotz<br />
seiner Erklärung das Wort „Selbstmord“ in ihren<br />
Berichten. Raymond Danon, der Produzent ihres letzten<br />
Films, „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“<br />
verwendet in seinem Statement zum Tot <strong>Romy</strong><br />
Schneiders ebenfalls das Wort „Selbstmord“: „Wenn<br />
man Medikamente nimmt und mehr trinkt als man<br />
sollte, dann kann man das schon Selbstmord nennen.“<br />
Doch schließt auch er absichtlichen Selbstmord aus!<br />
Dieser Meinung schloss sich auch die Filmproduzentin<br />
Albina du Boisrouvray an: „Sie <strong>war</strong> niemand der sich<br />
bewusst zerstörte und aufhören wollte zu leben. Sie<br />
hatte ihre Tochter, <strong>sie</strong> liebte ihre Tochter.“<br />
Ein Engel dem das Leben auf grausamste Art und<br />
Weise die Flügel genommen, schwebte leise aus einem<br />
laut gelebten Leben.<br />
Das Leben brachte <strong>Romy</strong> außer Atem... <strong>sie</strong> hatte dieses<br />
Leben, das ihr den Atem genommen hatte, verlassen.<br />
Es ist, als habe <strong>sie</strong> geahnt, dass ihre Zeit auf dieser<br />
Welt dem Ende entgegen gehen würde.<br />
Neunzehn Tage vor ihrem Tot schrieb <strong>sie</strong> in Zürich ihr<br />
Testament – in dem es heißt, dass nach ihrem Tot, all<br />
ihr Besitz an Laurent Pétin und ihre Tochter Sarah<br />
aufgeteilt werden soll. In ihrem letzten Film: „Die<br />
Spaziergängerin von Sans-Souci“ wird am Ende des<br />
Films eingeblendet, das „Lina“, die Rollenfigur die <strong>Romy</strong><br />
spielte, sechs Monate später stirbt... Die Dreharbeiten<br />
zu „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ fanden sechs<br />
Monate vor ihrem Tot statt... Die Idee für dieses<br />
Filmprojekt hatte <strong>Romy</strong> Schneider. Sie rief den<br />
Regisseur Jacques Rouffio gegen Mitternacht an und<br />
fragte ob er schon mal „Die Spaziergängerin von Sans-<br />
Souci“ gelesen habe. Er verneinte ihre Frage, <strong>Romy</strong> bat<br />
ihn das Stück zu lesen und stellte die Bitte <strong>sie</strong><br />
umgehend anzurufen wenn er es gelesen hatte.<br />
In einem Interview zu ihrem Film sagte <strong>Romy</strong>: „Wir sind<br />
uns durchaus bewusst, dass einige Leute ihn nicht<br />
mögen werden, aber spielt das eine Rolle? Ich habe<br />
keine Angst.“<br />
<strong>Romy</strong> selbst hätte die Dreharbeiten zu dem Film gerne<br />
um einige Monate verschoben, doch stand <strong>sie</strong> mit dem<br />
Rücken zur Wand, da <strong>sie</strong> schon zwei Mal verschoben<br />
wurden – einmal wegen <strong>Romy</strong>. Als die Dreharbeiten zu<br />
diesem, ihrem 60. Film beendet <strong>war</strong>en kaufte <strong>Romy</strong> ein<br />
Haus in Boissy. „Ramatuelle“, so hieß ihr Haus in<br />
Boissy, dort wollte <strong>sie</strong> zusammen mit Tochter Sarah und<br />
Laurent Pétin „endlich richtig leben.“ Ihrer Mutter,<br />
Magda Schneider schrieb <strong>sie</strong>: „Hier will ich mich um<br />
meine Tochter kümmern, hier will ich Konfitüre<br />
einkochen, unter den Bäumen spazieren gehen, endlich<br />
richtig leben.“ In keinem anderen Film arbeitete <strong>Romy</strong><br />
so intensiv an Planung und Konzept, <strong>wie</strong> in diesem,<br />
ihrem letzten Film. Ihr letzter Film und auch ihr letztes<br />
Geschenk an Vater und Sohn. Die Rolle der „Lina“, das<br />
ist <strong>Romy</strong>. Lina und <strong>Romy</strong> starben fast gleichzeitig...<br />
sechs Monate später... und wo sind <strong>sie</strong> jetzt? Doch das,<br />
was von ihr bleibt ist ein Teil von uns für alle Zeit!