Romys Bühne - Romy wie wie sie wirklich war
Romys Bühne - Romy wie sie wirklich war Teil 3 Zeitschriftenhandel - Als Print ab dem 29.03.2019 im Handel erhältlich Zusammenfassung von Teil 1 und Teil 2 mit neuen unveröffentlichten Bildern der Schauspielerin
Romys Bühne - Romy wie sie wirklich war
Teil 3 Zeitschriftenhandel - Als Print ab dem 29.03.2019 im Handel erhältlich
Zusammenfassung von Teil 1 und Teil 2 mit neuen unveröffentlichten Bildern der Schauspielerin
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12<br />
Die<br />
Spaziergängerinn<br />
vom Grunewald<br />
Es <strong>war</strong> früh am Morgen, <strong>Romy</strong> und ihre Berliner<br />
Freundin Tara spazierten durch eine laue<br />
Sommernacht im Berliner Grunewald. Die beiden<br />
Frauen, die sich erst seit ein paar Stunden kannten,<br />
wirkten, so schien es, als würden <strong>sie</strong> sich schon ihr<br />
Leben lang kennen. Wer es nicht besser wusste und<br />
die beiden beobachtete musste wohl denken <strong>sie</strong> seien<br />
Schwestern, die einander lange nicht mehr gesehen<br />
und die einiges an Gesprächen nachzuholen hatten.<br />
Tara hatte nun endlich einen Menschen gefunden mit<br />
dem <strong>sie</strong> offen und ehrlich über die Probleme und die<br />
Sorgen reden konnte die <strong>sie</strong> bewegten: „Ich bin nie ein<br />
Mensch gewesen, der mit fremden Leuten sofort so<br />
locker reden kann, <strong>Romy</strong> <strong>war</strong> für mich die absolute<br />
Ausnahme, und ich weiß das es bei ihr genau so <strong>war</strong>.“<br />
Bei dieser besonderen Begegnung, <strong>wie</strong> beide Frauen<br />
ihr erstes kennen lernen beschrieben, konnte Tara nun<br />
endlich jene Probleme loswerden, die ihr schon lange<br />
auf der Seele brannten. Auch für <strong>Romy</strong> <strong>war</strong> das ein<br />
glücklicher Umstand den <strong>sie</strong> sehr begrüßte. <strong>Romy</strong><br />
vertraute Ihr an, das Sie sich momentan <strong>wie</strong> in einer<br />
Zwangsjacke fühlte, und das es Ihr größter Wunsch<br />
wäre endlich auszubrechen. Endlich raus und frei sein<br />
<strong>wie</strong> ein Vogel, der einfach abheben kann, sich in die<br />
Lüfte stürzt und niemand weiß wo er hin will, was das<br />
nächste Ziel seiner Reise ist. Diesen unersättlichen<br />
Drang nach Freiheit verspürte <strong>Romy</strong>.<br />
Im nächsten Moment schüttelte <strong>sie</strong> den Kopf und<br />
sch<strong>wie</strong>g für eine Weile, dann flüsterte <strong>sie</strong> leise:<br />
„Eigentlich geht es mir doch so gut, ich bin nun hier, bei<br />
einem Mann den ich sehr liebe, und der mich liebt.<br />
Eigentlich habe ich doch gar keinen Grund<br />
und auch gar kein Recht mich zu beschweren.“<br />
Doch diese Freiheit eines Vogels, die wollte <strong>sie</strong><br />
unbedingt spüren und nachempfinden. „Das erste Mal<br />
in meinem Leben <strong>wirklich</strong>e Freiheit habe ich gespürt als<br />
ich im Flieger nach Paris saß und abgehauen bin.“<br />
Damit meinte <strong>sie</strong> ihren Ausbruch aus den Fittichen ihrer<br />
Mutter Magda, die alles dafür tat um die Karriere ihrer<br />
Tochter in möglichst schnell verlaufende Bahnen in<br />
Richtung Erfolg zu lenken. Magda Schneider, die in den<br />
30er und 40er Jahren hauptsächlich in „Wiener Mädel“<br />
Rollen zu sehen <strong>war</strong> hatte es sich zum Ziel gesetzt aus<br />
ihrer Tochter <strong>Romy</strong> einen großen Star zu machen.<br />
Allerdings ging es ihr dabei sicher nicht nur um das<br />
Wohl ihrer Tochter, sondern ebenso um das Eigene.<br />
Mutter Magda <strong>war</strong> eine mittelmäßig erfolgreiche<br />
Schauspielerin. Nach ihrer Scheidung mit dem gut<br />
aussehenden Schauspieler und Weiberhelden Wolf<br />
Albach Retty heiratete Sie den Gastronomen Hans<br />
Herbert Blatzheim. Zusammen mit Blatzheim kurbelte<br />
Mutter Magda ihre eigene Karriere nach oben, indem<br />
Sie <strong>Romy</strong> zu einem großen Star aufbaute, und als<br />
dieses Projekt gelungen <strong>war</strong>, gab es Verträge nur im<br />
Doppelpack. <strong>Romy</strong> mit Magda! <strong>Romy</strong> ohne Magda –<br />
ein Ding der Unmöglichkeit.<br />
Magda Schneider <strong>war</strong> ständig darum bemüht ihr Kind<br />
zu bewachen, <strong>wie</strong> ein kleines Kind, welches man nicht<br />
aus den Augen lassen sollte. <strong>Romy</strong> hatte z<strong>war</strong> ein sehr<br />
herzliches Verhältnis zu ihrer Mutter, dennoch wurde Ihr<br />
das alles zu viel. Plötzlich fühlte <strong>sie</strong> sich eingenäht in<br />
eine Zwangsjacke, aus der <strong>sie</strong> unbedingt ausbrechen<br />
musste.<br />
Einmal, so erzählte <strong>Romy</strong>, <strong>war</strong>en Sie und Ihre Mutter in<br />
New York, auf dem Terminplan stand ein Filmball auf<br />
dem sich die ganze Familie präsentieren sollte. So<br />
wollten es jedenfalls Magda Schneider und Herr<br />
Blatzheim. Was <strong>Romy</strong> dabei dachte und fühlte <strong>war</strong> für<br />
Mutter und Stiefvater von wenigem Interesse.<br />
An diesen Abend, erinnerte sich <strong>Romy</strong>: Sie trug ein<br />
hellblaues Kleid, betrachtete sich im Spiegel, <strong>war</strong><br />
Kreidebleich und Tränen flossen über ihr Gesicht.<br />
Warum Sie weinen musste, das konnte Sie nicht genau<br />
sagen, aber es gab so viel was <strong>sie</strong> an diesem Tag so<br />
unsagbar traurig machte. Sie fühlte sich einsam, nicht<br />
für ernst genommen und eben in dieser Zwangsjacke,<br />
aus der <strong>sie</strong> auch Jahre später noch ausbrechen wollte.<br />
Wahrscheinlich hatte Sie diese Zeit nie vergessen<br />
können, daher musste <strong>sie</strong> auch weiterhin das Gefühl<br />
haben ausbrechen zu müssen.<br />
Tränen überströmt, so berichtete <strong>Romy</strong> an diesem<br />
Abend, rief <strong>sie</strong> Hildegard Knef an, die zur selben Zeit<br />
am selben Ort <strong>war</strong>. „Hier ist <strong>Romy</strong>, darf ich kurz zu<br />
ihnen kommen?“ Die Knef <strong>war</strong> sehr im Stress, hatte viel<br />
zu tun, nahm sich dennoch die Zeit um mit <strong>Romy</strong> zu<br />
sprechen. „Und dann <strong>war</strong> da noch Ilse, <strong>sie</strong> hat für Hilde<br />
gearbeitet, ihr Dialekt, dieses sächsische Dialekt, es ist<br />
als wäre es gestern, zu gut kann ich mich daran<br />
erinnern.“ Den beiden Frauen, Hilde und Ilse, schüttete<br />
<strong>Romy</strong> Ihr Herz aus, beschwerte sich darüber das Sie<br />
täglich nur mit Orangensaft gefüttert