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Romys Bühne - Romy wie wie sie wirklich war

Romys Bühne - Romy wie sie wirklich war Teil 3 Zeitschriftenhandel - Als Print ab dem 29.03.2019 im Handel erhältlich Zusammenfassung von Teil 1 und Teil 2 mit neuen unveröffentlichten Bildern der Schauspielerin

Romys Bühne - Romy wie sie wirklich war
Teil 3 Zeitschriftenhandel - Als Print ab dem 29.03.2019 im Handel erhältlich
Zusammenfassung von Teil 1 und Teil 2 mit neuen unveröffentlichten Bildern der Schauspielerin

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Durch die Kraft meiner Projektion kreiere ich die Figur<br />

und mache <strong>sie</strong> lebendig. Ich denke <strong>wie</strong> die Figur die ich<br />

spiele denkt, ich fühle, was <strong>sie</strong> fühlt... ich handele so<br />

<strong>wie</strong> meine Figur handelt... und das nicht nur auf der<br />

<strong>Bühne</strong>! Ich handele aus der Sicht der Figur. Alles<br />

Private schiebe ich von mir weg... völlig abgeschirmt<br />

von der Realität. .<br />

Während des Probenprozesses, die ganze Zeit, 24<br />

Stunden am Tag gehen mich die Probleme von <strong>Romy</strong><br />

Schneider nichts mehr an. Ich bin nur noch für die Rolle<br />

und die zu verkörpernde Figur da. Das kann ganz<br />

praktisch sein... nehmen wir mal an ich bekäme ständig<br />

Briefe von meiner Bank... mit denen ich mich<br />

auseinander setzen müsste. Dann würde mich das sehr<br />

belasten. Rote Zahlen und Schulden würden mich sehr<br />

belasten. Ich kann sagen: Das sind die Probleme der<br />

Schneiderin. Ich bin jetzt aber nicht mehr <strong>Romy</strong><br />

Schneider............... (lange Stille und dann lautes<br />

lachen)<br />

Wir entwickeln eine Fähigkeit, das Fabulieren. Im<br />

Handeln in der Situation, eine Figur erschaffend. Das<br />

heißt auch in Aktion zu denken. Der Autor gibt uns<br />

einen generellen Umriss von seinen Figuren. Wir<br />

Schauspieler hauchen dem, vom Autor erzählten, leben<br />

ein. Unsere Aufgabe ist es der Figur Fleisch und Seele<br />

zu geben. Sie lebendig zu machen.<br />

Im Film werden Träume <strong>war</strong>... das Theater ist der Ort<br />

der unbegrenzten Möglichkeiten... in unserer Fanta<strong>sie</strong><br />

ist alles möglich, wäre da nicht das Leben, was uns<br />

sofort <strong>wie</strong>der auf den Boden der Tatsachen, der Realität<br />

zurück holt.<br />

Im Theater und im Film ist alles ganz anders. Wir<br />

können frei leben, ohne Angst und ohne Zwang. Wir<br />

können für eine Zeit die Realität ausblenden und<br />

unseren Träumen freien Lauf lassen. Visionen, werden<br />

Wirklichkeit... wir hauchen ihnen Leben ein... und geben<br />

anderen Menschen die Möglichkeit, für wenige Stunden<br />

in eine andere Welt einzutauchen. Wir tauchen ein in<br />

eine Welt, ohne Gesetze... alles ist möglich... das was<br />

wir uns immer erträumten kann im Film pas<strong>sie</strong>ren.<br />

In welchem anderen Beruf kann ich denn meine<br />

Kreativität so frei entfalten, mich als Person so frei<br />

entfalten? Die Antwort darauf habe ich noch nicht<br />

gefunden.<br />

Die Königskinder, die im realen Leben nie zueinander<br />

finden durften, können plötzlich zusammen sein, sich<br />

nie mehr verlieren und ihr Leben bis zum Ende<br />

miteinander teilen. Ist das nicht schön?<br />

Es gibt vier Arten des Theaters. Das Drama, Die<br />

Tragödie, Die Clownerie und die Komödie. Alles hat<br />

seinen Reiz! Im Laufe unseres Lebens durchleben wir<br />

alle vier Arten des Theaters. Das Leben hält alles für<br />

uns bereit. Wir haben Phasen, da sind wir ein Clown,<br />

kommen uns vor <strong>wie</strong> in einer Komödie, und plötzlich<br />

pas<strong>sie</strong>rt das ganz große Drama und wir glauben unser<br />

Leben wäre eine einzige Tragödie. Tschechov zeigt das<br />

alles. Er zeigt <strong>wie</strong> Menschen an ihren Träumen<br />

scheitern. Nur wenigen gelingt es ihre Träume zu<br />

reali<strong>sie</strong>ren.<br />

Stanislawski sagt, man kann nicht im allgemeinen<br />

spielen. Recht hat er! Die <strong>Bühne</strong>nwahrheit und die<br />

Wahrheit im Leben unterscheiden sich durch eine<br />

Vielzahl an wesentlichen Punkten. Auf der <strong>Bühne</strong><br />

handeln wir in einer ausgedachten und konstruierten<br />

Situation, wir benehmen uns abhängig von den<br />

Umständen in denen wir uns befinden. Arm oder reich...<br />

das was kurz davor pas<strong>sie</strong>rt ist, bestimmt meine<br />

Handlung auf der <strong>Bühne</strong>. Logik des Verhaltens... Logik<br />

und Konsequenz auf der <strong>Bühne</strong>.<br />

Die <strong>Bühne</strong>nwahrheit ist eine Reihe von logischen, im<br />

Zusammenhang stehenden Reaktionen. Schließlich ist<br />

doch das Theater aufgebaut auf der menschlichen<br />

Schwäche! Ich handele aus dem Impuls heraus. Der<br />

Impuls ist meine innere Entscheidung. Die Empfindung<br />

ist das Wichtigste für meine Kreativität. Doch <strong>wie</strong><br />

gelange ich an den Punkt des Empfindens? Um an<br />

diesen Punkt zu gelangen müssen wir Schauspieler<br />

zuerst beobachten und bewerten. Empfindung entsteht<br />

aus der Beobachtung und der anschließenden<br />

Bewertung heraus. Denn Sinnesempfindung bedeutet<br />

denken, beobachten, bewerten, um schließlich zu<br />

reagieren.<br />

Das „Theater Studio“ nach Stanislawski ist der Ort des<br />

künstlerischen Experiments, wo der Mensch im<br />

Zentrum steht. Das ist das Wichtigste im Theater. Wir,<br />

Ich, der Mensch steht im Mittelpunkt.<br />

Meine Aufgabe als Schauspielerin ist es, den Weg zur<br />

Emotion meiner Figur zu finden. Das heißt, durch den<br />

bewussten Weg zur Emotion zum Unterbewussten. Als<br />

Schauspielerin muss ich wissen woher ich komme,<br />

wohin ich gehe, was ich erreichen will, und <strong>war</strong>um ich<br />

das erreichen will. Um meine eigentliche Aufgabe auf<br />

der <strong>Bühne</strong> zu bestimmen, müssen zuerst die Umstände<br />

definiert werden. Denn die Umstände bestimmen mein<br />

Benehmen... das ist im realen Leben genau so.

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