Romys Bühne - Romy wie wie sie wirklich war
Romys Bühne - Romy wie sie wirklich war Teil 3 Zeitschriftenhandel - Als Print ab dem 29.03.2019 im Handel erhältlich Zusammenfassung von Teil 1 und Teil 2 mit neuen unveröffentlichten Bildern der Schauspielerin
Romys Bühne - Romy wie sie wirklich war
Teil 3 Zeitschriftenhandel - Als Print ab dem 29.03.2019 im Handel erhältlich
Zusammenfassung von Teil 1 und Teil 2 mit neuen unveröffentlichten Bildern der Schauspielerin
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„<strong>Romy</strong> öffnete an diesem Abend die dritte Flasche<br />
Rotwein die <strong>sie</strong> gemeinsam mit Tara leeren wollte. Sie<br />
wurde sentimental, suchte nach Schuld, bei sich selbst,<br />
an Davids Tot. „Wäre ich damals bei Harry geblieben,<br />
dann hätte er sich nie das Leben genommen... und<br />
mein Kind, mein Kind würde leben...??? Doch Sarah,<br />
Sarah hätte es nicht gegeben... und ich liebe Sarah...<br />
doch ich kann das alles nicht verstehen. ALLES! ALLES<br />
was pas<strong>sie</strong>rt ist!“<br />
Die Zeit mit Harry <strong>war</strong> eine ruhige und gediegene Zeit,<br />
alles was <strong>Romy</strong> zunächst langweilig erschien, <strong>war</strong><br />
genau das was <strong>sie</strong> in späteren Jahren zu vermissen<br />
begann. Sie sagte, <strong>sie</strong> habe erst viel später gelernt, das<br />
was <strong>sie</strong> hatte, zu schätzen. Die Familie, so betonte <strong>sie</strong><br />
ginge ihr über alles, nur irgendwann hatte <strong>sie</strong> den Punkt<br />
erreicht wo das „Wirkungstier“ in ihr ausbrechen<br />
musste. „Mit Harry saß ich mit einer Flasche Rotwein<br />
auf dem Sofa, die Musik tönte leise aus dem<br />
Plattenspieler und wir haben geredet – über alles<br />
geredet. Daniel hat dies alles nichts gegeben. Nein. Ihm<br />
hat das nie etwas bedeutet, am Anfang vielleicht... aber<br />
auf Dauer konnte er seine Bedürfnisse eben nicht<br />
unterdrücken. Mit ihm konnte ich das nicht, er fühlte<br />
sich von den Klängen laut tönender Musik aus den<br />
sogenannten „In- Bars“ angezogen.“<br />
<strong>Romy</strong> <strong>war</strong> auf der Suche eine Erklärung für alles was<br />
pas<strong>sie</strong>rt <strong>war</strong> zu finden. Dabei ging es für <strong>sie</strong> immer<br />
<strong>wie</strong>der um die Frage der Schuldzuweisung. Tara<br />
versuchte ihr zu verdeutlichen, ihr zu erklären das es für<br />
<strong>sie</strong> keine Schuld gibt. Das Leben schreibt die<br />
grausamsten Geschichten, <strong>sie</strong> zu erklären ist<br />
unmöglich. Warum pas<strong>sie</strong>ren Dinge so <strong>wie</strong> <strong>sie</strong><br />
pas<strong>sie</strong>ren? Warum gehen geliebte Menschen viel zu<br />
früh? Warum verlassen wir jemanden den wir eigentlich<br />
lieben – <strong>war</strong>um werden wir verlassen von dem was wir<br />
am meisten lieben? Das alles sind Fragen auf die wir<br />
keine Antwort finden können...<br />
Wie viele Straßen auf dieser Welt sind Straßen voll<br />
Tränen und Leid?<br />
Wie viele Meere auf dieser Welt sind Meere der<br />
Traurigkeit?<br />
Wie viele Mütter sind lang schon allein und <strong>war</strong>ten und<br />
<strong>war</strong>ten noch heut‘?<br />
Die Antwort, mein Freund weiß ganz allein der Wind.“<br />
(Bob Dylan)<br />
Da <strong>Romy</strong> die Antworten auf ihre Fragen nicht finden<br />
konnte hatte <strong>sie</strong> das Bedürfnis das Thema ganz schnell<br />
in eine andere Richtung zu lenken. Langsam blies <strong>sie</strong><br />
den Rauch ihrer Zigarette aus und schweifte ab in ein<br />
anders Thema – ihren Beruf.<br />
Gibt es Vorhersehung?<br />
Oder Menschen die den Lebensweg eines jeden<br />
Menschen vorhersehen können?<br />
Wenn es <strong>sie</strong> geben sollte kam der Fernsehredakteur<br />
Hans-Jürgen Syberberg diesem Können sehr nah. Er<br />
erhielt Ende der 60er Jahre den Auftrag eine Portrait<br />
über <strong>Romy</strong> Schneider zu drehen.<br />
Den Auftrag zu diesem Portrait erteilte ihm <strong>Romy</strong><br />
Schneider selbst.<br />
Syberberg schien machtlos gegen <strong><strong>Romy</strong>s</strong><br />
„Schauspielergeschwafel“ . Sie berichtete ihm detailliert<br />
über das Fühlen und Denken eines Schauspielers. „Ich<br />
hab nicht mehr die Kraft, ich will auch nicht mehr... ich<br />
meine Paris, ich werde immer <strong>wie</strong>der mal hingehen,<br />
aber dann ist es aus, ich bin kein Großstadtmensch...<br />
ich möchte Theater spielen, ja, ich habe eine<br />
Scheißangst davor, aber ich möchte so gerne... aber<br />
das hab ich ja alles gewollt. Wenn das möglich<br />
gewesen wäre, hätte ich doch schon mit <strong>sie</strong>ben Jahren<br />
‚Peterchens Mondfahrt‘ gespielt, ich hab auch in der<br />
Schule nur gespielt... ich hätte ja immer nur ja sagen<br />
müssen... und da schwimmen wir halt in derselben<br />
lau<strong>war</strong>men Brühe, und das ist ja <strong>wirklich</strong> deutsch...“<br />
Unbewusst schweift Syberberg den Focus von <strong>Romy</strong><br />
ab und filmt die Umgebung neben <strong>Romy</strong>. Sie befinden<br />
sich in Kitzbühel, <strong>Romy</strong> ist Seilbahn gefahren und redet<br />
über ihr Leben, die Schauspielerei und über ihre<br />
Ängste. Die Worte prasseln nur so aus ihrem Mund,<br />
Syberberg schweift ab und filmt Landschaften und den<br />
Boden unter <strong><strong>Romy</strong>s</strong> Füßen.<br />
Klumpige Schneereste die sich zu Matsch entwickelt<br />
haben gerieten ihm vor die Linse. Es <strong>war</strong>en keine<br />
„Zufallsaufnahmen“. Syberberg hatte <strong>Romy</strong> <strong>wirklich</strong><br />
gesehen, er hatte ein tiefes Verständnis für <strong>Romy</strong> und<br />
einen tiefen Bezug zu dem was <strong>sie</strong> sagte.<br />
Der reine weiße Schnee, das <strong>war</strong> ein Sinnbild für die<br />
reine junge <strong>Romy</strong> Schneider. Der Matsch, den er<br />
wenige Sekunden später aufgezeichnet hatte, das<br />
Sinnbild für die innerliche Leere und Zerrissenheit der<br />
<strong>Romy</strong> Schneider.