Romys Bühne - Romy wie wie sie wirklich war
Romys Bühne - Romy wie sie wirklich war Teil 3 Zeitschriftenhandel - Als Print ab dem 29.03.2019 im Handel erhältlich Zusammenfassung von Teil 1 und Teil 2 mit neuen unveröffentlichten Bildern der Schauspielerin
Romys Bühne - Romy wie sie wirklich war
Teil 3 Zeitschriftenhandel - Als Print ab dem 29.03.2019 im Handel erhältlich
Zusammenfassung von Teil 1 und Teil 2 mit neuen unveröffentlichten Bildern der Schauspielerin
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18 Seelenleben<br />
„<strong>Romy</strong> <strong>war</strong> nicht nur eine Schauspielerin.<br />
Sie <strong>war</strong> viel mehr, <strong>sie</strong> <strong>war</strong> Vermittlerin zwischen den<br />
imaginären Welten in der Kunst und in der Phanta<strong>sie</strong>.<br />
Vermittlerin zwischen der Welt der großen Regisseure<br />
und der Welt des Publikums. Dem Publikum, das<br />
gefangen ist in der Welt des Alltags.<br />
Uns allen hat <strong>Romy</strong> Schneider so unendlich viel<br />
gegeben, immer hat <strong>sie</strong> sich selbst und ihre Seele dem<br />
Zuschauer Preis gegeben. Ihre Gefühlswelt und ihr<br />
innerstes Seelenleben hat <strong>sie</strong> mit uns auf der Leinwand<br />
geteilt. In jedem einzelnen Film, in jeder einzelnen Rolle<br />
hat <strong>sie</strong> uns einen Teil von dem Menschen <strong>Romy</strong><br />
gezeigt. Natürlich spielte <strong>Romy</strong> auch Rollen, die nicht<br />
unbedingt etwas mit ihrer Person zu tun hatten, Rollen<br />
die völlig andere Charaktere hatten, als <strong>Romy</strong> es eigen<br />
<strong>war</strong>. Auf der Leinwand und auf der <strong>Bühne</strong> steht <strong>Romy</strong><br />
in einer erdachten, konstruierten Situation, in dieser<br />
Situation handelt <strong>Romy</strong> nach den Vorgaben und<br />
Anweisungen des jeweiligen Regisseurs.<br />
Mit jeder einzelnen Rolle die <strong>Romy</strong> jemals verkörperte,<br />
hat <strong>sie</strong> uns auch etwas von dem Mädchen Rosemarie<br />
Albach gezeigt. Die ganze Bandbreite der<br />
menschlichen Charaktere hat <strong>Romy</strong> ihrem Publikum<br />
präsentiert. Auf der Leinwand <strong>war</strong> <strong>Romy</strong> die<br />
Märchenprinzessin. Später spielte <strong>sie</strong> die gleiche Rolle<br />
jener Märchenprinzessin aus vergangenen Tagen als<br />
reife Frau – zweimal hauchte <strong>sie</strong> der Kaiserin Elisabeth<br />
von Österreich Leben auf der Leinwand ein. Sie spielte<br />
das liebe Mädchen von nebenan, den verführerischen<br />
Vamp, eine Prostituierte, eine Mörderin, Opfer- und<br />
Täterrollen. Sie ließ uns am Leben ihrer Rollenfiguren<br />
teilhaben und hat uns mitgenommen auf eine Reise<br />
durch das Leben ihrer darzustellenden Charaktere.<br />
Sie hat uns an die Hand genommen und in das<br />
Seelenleben der unterschiedlichsten Menschen hinein<br />
geführt. Sie gab uns die Möglichkeit zu erfahren, was<br />
dahinter steckt. Was für eine Geschichte die Menschen<br />
die <strong>sie</strong> spielte durchleben mussten, um zu dem<br />
Menschen zu werden, den wir in der Rolle zu Gesicht<br />
bekommen. <strong>Romy</strong> hat in ihren Rollen gezeigt, das es<br />
die Umstände sind, die einen Menschen zu dem<br />
machen was er im Laufe der Jahre darstellt. Sie hat uns<br />
geholfen, uns ein Stück weit in diese Menschen hinein<br />
zu versetzen und hinein zu fühlen. Viele Charaktere der<br />
Menschen, die ihr Publikum <strong>wie</strong>derspiegelt, hat <strong>Romy</strong><br />
gespielt. Sie <strong>war</strong> für diese Menschen eine Lebenshilfe,<br />
<strong>sie</strong> konnte sich mit den Rollen identifizieren. <strong>Romy</strong><br />
selbst ist an der Rolle, die das Leben für <strong>sie</strong> bereit hielt,<br />
zerbrochen und daran zu Grunde gegangen.<br />
Ihre privaten Niederlagen, ihr Martyrium spielte sich vor<br />
unseren Augen ab. Erfolg und Ruhm gingen Hand in<br />
Hand mit dem Fluch und all den Niederlagen, die ihr<br />
Privatleben überschatteten. Ihr Herz und ihre ganze<br />
Liebe gehörten dem Beruf der Schauspielerei. Diese<br />
Liebe zum Beruf ist ein wahrer Segen, doch auch ein<br />
ebenso großer Fluch. In <strong><strong>Romy</strong>s</strong> Privatleben steigerten<br />
sich Gefühle <strong>wie</strong> Glück und Freude, Angst und Trauer,<br />
Wut und Jähzorn ins Unermessliche.<br />
Euphorie und Schwermut. Als Schauspieler gilt es den<br />
Weg zu starken szenischen Emotionen zu finden. Ist<br />
dieser Weg erst einmal gefunden, ist es fast unmöglich<br />
diesen Weg jemals <strong>wie</strong>der zu verlassen. Im alltäglichen<br />
Leben sind es Kleinigkeiten, fast schon Nichtigkeiten,<br />
welche die meisten Menschen als gegeben hinnehmen,<br />
ihnen keine weitere Beachtung schenken und weiter<br />
leben, so als wäre nie etwas gewesen. Ein<br />
Schauspieler durchlebt diese Momente anders – das<br />
heißt, ein Schauspieler durchlebt diese Momente mit<br />
einer größeren Intensität. Diese Intensität ist oftmals so<br />
stark, das der Schauspieler daran zerbricht, wenn es<br />
sich bei den durchlebten Gefühlen um Trauer oder<br />
Verlust handelt. Im positiven Sinne, bei der Empfindung<br />
von Glück und Freude ist es oftmals so, das andere<br />
leicht glauben könnten: Was ist denn mit dem los?<br />
Hat der irgendwelche Substanzen konsumiert? Wie<br />
kann man sich denn über eine derartige Bagatelle so<br />
belustigen und nicht mehr beruhigen?<br />
Das Phänomen Schauspieler – mit all seinen Licht- und<br />
Schattenseiten. Mit all seinen Farben und all den<br />
Narben die das Leben ihm zugefügt hat.<br />
Gefühlsintensitäten die uns privat zerstören können. Auf<br />
der <strong>Bühne</strong> leben wir von diesen starken Gefühlen. Doch<br />
privat können <strong>sie</strong> uns zu Boden werfen, uns nicht mehr<br />
aufstehen lassen, uns kaputt machen. Privat ist das,<br />
was im Beruf ein Geschenk ist, ein Fluch.