DAS LETZTE WORT JENS VOIGT Die Frühjahrsklassiker sind in vollem Gange und Jens gibt sein erstes Feedback. © Getty Images Auch in diesem Frühjahr konnte das Quick-Step- Team sich wieder dominat präsentieren. (Seid nachsichtig, ich gewöhne mich immer noch daran, dass sie eigentlich Deceuninck– Quick-Step heißen!) Der Name mag neu sein, aber die Art und Weise, wie sie Rennen fahren, ist es nicht. Fast jedes Jahr beginnt das Team die Saison mit einer Reihe von Siegen. Diese Liste wird bisher von Julian Alaphilippe bei Mailand–San Remo angeführt. Wir alle sollten ihm etwas Respekt zollen – seit Jahren ist es im Frühjahr eines der besten Teams. Außerdem wäre es einfach unwahr zu sagen, dass das Team nach den Klassikern von der Bildfläche verschwindet. Es strebt nach wie vor Etappensiege bei der Tour de France an und tritt das ganze Jahr über auf höchstem Niveau an. Man kann mit Sicherheit sagen, dass Fahrer wie Alaphilippe oder Bob Jungels auch bei den kommenden großen Rennen ein Wort mitzure den haben. Und mit Elia Viviani hat Deceuninck einen der erfolgreichsten Sprinter der letzten zwei Jahre. Daher führt in keinem Rennen der Weg an diesen Fahrern vorbei. Auch wenn sie bisher ein tolles Jahr hatten, war ein weiteres großes Team, Sky (bzw. ab Mai Ineos), bei den Klassikern bisher weniger sichtbar. Es setzte nicht zu viel aufs Spiel bei den Eintagesrennen, und es ist schwer zu erkennen, dass sich das bei den gepflasterten Veranstaltungen ändern wird. Es ist lustig, dass Deceuninck, kurz, nachdem ich darüber geschrieben hatte, wie dominant das Team war, im letzten Test vor Flandern – Gent–Wevelgem, keinen einzigen Fahrer in den Top Ten hatte. Es gab wirklich starke Leistungen von anderen Teams wie Jumbo-Visma und Trek-Segafredo. Das ist ein gutes Zeichen, denn es zeigt, dass sie nicht geschlagen sind und erkannt haben, dass sie nicht warten dürfen, bis Deceuninck seinen eigenen Plan für das Rennen durchsetzt, sondern versuchen, früh zu gehen und ihr eigenes Glück zu suchen. Wir stehen vor offeneren und unberechenbareren Rennen – sobald jeder merkt, dass ein Team oder Fahrer besiegbar ist, wollen sie es alle versuchen. Wir hatten die Gelegenheit, auch bei den Klassikern einige ziemlich spannende und fantastische Frauenrennen zu erleben, zum Beispiel Dwars door Vlaanderen, wo Ellen van Dijk nach einem 15-Kilometer-Solo gewann. Fabian Cancellara hätte es nicht besser machen können. Chapeau, Ellen! „ES GAB WIRKLICH STARKE LEISTUNGEN VON ANDEREN TEAMS WIE JUMBO-VISMA UND TREK-SEGAFREDO. DAS IST EIN GUTES ZEICHEN, DENN ES ZEIGT, DASS SIE NICHT GESCHLAGEN SIND UND ERKANNT HABEN, DASS SIE NICHT WARTEN DÜRFEN.“ Ein weiterer Fahrer, der mich in diesem Frühjahr fasziniert hat, ist Mathieu van der Poel. Am 5. Januar holte er sich seinen 100. Karrieresieg beim Gullegem-Cyclo-Cross, blieb aber nicht stehen – er wurde Vierter in Gent–Wevelgem und krönte dies mit einem spektakulären Sieg bei der Dwars door Vlaanderen. Auf diesen Jungen muss man in Zukunft achten – er könnte Weltmeister im Cyclo-Cross, Mountainbike oder Straßenrennen werden, weil er in allem richtig gut ist. Auch ihm habe ich die Daumen gedrückt, aber Weltmeister Alejandro Valverde hat es bei seinem ersten Auftritt bei der Flandern-Rundfahrt nicht geschafft. Dafür konnten Mathieu van der Poels Allround- Talent zieht Jens’ Aufmerksamkeit auf sich. wir den sagenhaften Ritt und ersten Profisieg von Alberto Bettiol bestaunen. Wir sind gespannt, was der 25-jährige Fahrer von EF Education First–Drapac noch zu seinem Palmares zufügen wird. Jens Voigt beendete seine Profi - karriere 2014 nach 18 Jahren. Der Berliner war einer der angriffslustigsten und beliebtesten Fahrer im Peloton. Unter anderem hielt er für 42 Tage den Stundenweltrekord. 114 PROCYCLING | MAI 2019
TERMINE 28.04.2019 Mörbisch (B) Neusiedler See Radmarathon ÖSTERREICHS GRÖSSTE RADMARATHON- SERIE 02.06.2019 St. Pölten (NÖ) St. Pöltner Radmarathon 09.06.2019 Lienz (T) Dolomitenrundfahrt und SuperGiroDolomiti 30.06.2019 Mondsee (OÖ) Mondsee 5-Seen-Radmarathon 13.07.2019 Bad Goisern (OÖ) Salzkammergut Trophy 19./20.07.2019 Kaindorf (ST) Ultra Rad Challenge Medienpartner www.austria-top-tour.at © Marco Felgenhauer