GIRO D’ITALIA © Yuzuru Sunada (Dupont), Gruber Images (Gruber), Tim de Waele/Getty Images HUBERT DUPONT Der AG2R-La Mondiale-Fahrer kam siebenmal in die Top 20 Der Franzose ist ein erfahrener Giro-Teilnehmer und zieht das Rennen der Tour de France vor. „DIE STEILEREN ANSTIEGE DES GIRO LIEGEN MIR MEHR“ Meine erste Begegnung mit den italienischen Rennen waren der Giro della Valle d’Aosta und der U23-Giro. Tatsächlich gab mir der „Baby Giro“ die Möglichkeit, Profi zu werden – ich gewann dort 2004 eine Etappe. Da habe ich mich in Italien verliebt – es fing an, als ich Amateur war, und ging weiter, als ich Profi war. Auch war der Giro d’Italia meine erste große Rundfahrt, die ich 2006 als Profi fuhr. Ich habe in dem Jahr auf einer Etappe den vierten Platz belegt, was eine meiner schönsten Erinnerungen an das Rennen ist. Ich ziehe den Giro anderen großen Rundfahrten vor, weil er besser zu meinen physischen Qualitäten passt. Bei der Tour hast du sehr lange Power-Anstiege, aber ich bin besser auf steilerem Terrain. Ich bin gut über drei Wochen, was heißt, dass ich einen guten Platz in der Gesamtwertung belegen kann, und ich bin einer der Letzten, der auf Bergetappen zurückfällt. Meine anderen Eindrücke und Erinnerungen an das Rennen haben weniger mit Resultaten zu tun. Ich erinnere mich, dass ich bei dem Rennen 2014 im Schnee über das Stilfser Joch geklettert bin. Für mich war es ein echtes Bild des Giro: ein gewaltiger Berg und kapriziöses Wetter. Ich erinnere mich auch, dass ich einen Reifenschaden hatte und im Mannschaftswagen auf ein neues Laufrad wartete, mich umschaute und feststellte, dass wir in einer wunderschönen Landschaft waren, in einem Nationalpark. Es ist das einzige Rennen, wo du Transfers per Boot hast oder auf einem anderen Kontinent startest. Du fährst bei einem langen Transfer durch einen Tunnel, und wenn du auf der anderen Seite rauskommst, sind die Landschaft und das Wetter ganz anders als da, wo du reingefahren bist. Es ist ein Rennen wie kein anderes. „DER GIRO ZEIGT DIE UREIGENE WÄRME DER ITALIENER“ JERED GRUBER Fotograf Es war die 4. Etappe des Giro d’Italia 2013. Wir waren weit im Süden, in Kalabrien. Meine Frau – und Fotografin – Ashley blieb in Soriano Calabro, um Aufnahmen zu machen. Ich war den Berg ein Stück mit dem Rad hochgefahren und hatte eine Stelle ausgesucht. Es war ein vermeintlich tolles Bild an einer fotogenen Haarnadelkurve, aber es wurde alles ruiniert von zwei lächerlichen Fans, die mit dem immer noch sehr großen Feld mitrannten. Ich war wütend. Ich bin aufgewühlt in die Stadt zurückgekehrt – überzeugt, dass das Ende der Welt nahe war und das verpasste Foto unser Untergang wäre oder so ähnlich. Dann sah ich Ashley lächeln und mir zuwinken. Sie nahm mich am Arm, und wir liefen durch ein Gewirr von Straßen, begleitet von einer lächelnden Familie. Wir kamen an eine Ecke. Ein Schlüssel gleitet ins Schloss und wir stehen in einem Frisiersalon. Der Barbier lässt mich Platz nehmen und seift mein Gesicht ein. An diesem Tag bekam ich nach einem frustrierenden Arbeitstag die erste und einzige richtige Messerrasur meines Lebens. Ich hatte jahrelang da - r über geredet und hätte wahrscheinlich noch jahrelang darüber geredet, dass ich eine haben will, aber Ashley hatte sich mit dieser Familie angefreundet und sie gebeten, den Salon nach dem Rennen für fünf Minuten aufzumachen. Ich fand mich mit dem Foto ab. Die Fans hatten es nicht ruiniert, nur die Erwartung, die ich davon in meinem Kopf hatte. Bis heute ist es eine meiner Lieblingserinnerungen daran, dass Ashley Ashley ist und die Italiener Italiener sind. 54 PROCYCLING | MAI 2019
Abonnement SKS AIRWORX 10.0 Werktstatt-Pumpe mit Stahlrohr und großer Stahlbodenplatte – Multi-Valve-Ventilanschluss für alle Ventilarten – extra langer Hochdruckschlauch – inkl. 2 Adapter für Ball, Luftmatratze etc. <strong>Procycling</strong> Jahresabo 12 Ausgaben + SKS Standpumpe für nur 59,90 € * * inkl. Mwst / zzgl. Versandkosten / solange der Vorrat reicht WWW.PROCYCLING.DE