Procycling 05.2019

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PROLOG INSIDER RALPH DENK STARK BEI DEN RUNDFAHRTEN Der Teamchef schreibt über den Auftritt seines Teams bei den Frühjahrsrennen. Aufgezeichnet von Werner Müller-Schell, © Bora–hansgrohe/BettiniPhoto Vier von sechs Etappen einer Rundfahrt zu gewinnen, dazu fünf Tage lang das Führungstrikot zu tragen – so eine Dominanz erlebt man als Teamchef bei Etappenrennen nicht oft. Umso stolzer sind wir auf unseren Auftritt bei der Baskenland-Rundfahrt Anfang April. Auch wenn es am Ende leider nicht zum Gesamtsieg gereicht hat – unsere Performance war sicherlich eines der Highlights des bisherigen Frühjahrs. Besonders herausragend im Baskenland präsentierten sich Ema - nuel Buchmann und Maximilian Schachmann. Bereits in meinen letzten Kolumnen hatte ich mehrfach über das große Talent der beiden geschrieben. Dies kann ich an dieser Stelle nun nur wiederholen. Die gesamte Saison über präsentieren sie sich bereits in einer beeindruckenden Form. Wir sind uns sogar sicher, dass es noch Potenzial nach oben gibt und wir uns im weiteren Jahresverlauf noch steigern können. Das gilt auch taktisch: Im Baskenland war Maximilian zum Beispiel zeitweise etwas übermotiviert unterwegs und hat etwa auf der zweiten Etappe eine bessere Tagesplatzierung verschenkt – aber auch das muss man einem jungen Fahrer zugestehen. Mit der entsprechenden Erfahrung hat er langfristig auf jeden Fall das Zeug dazu, ein absoluter Weltklassefahrer zu werden, „DERZEIT HAT WOHL KAUM EINE ANDERE MANNSCHAFT IN DER WORLDTOUR SO EINE BREITE SPITZE FÜR ETAPPENRENNEN.“ Sehr gut läuft es auch für unsere restliche Rundfahrerfraktion. Egal ob bei der Vuelta a Catalunya Ende März oder der Baskenland-Rundfahrt kurze Zeit später: Wir waren immer mit drei Fahrern in der Spitze vertreten – das können nur wenige Teams von sich behaupten. In Katalonien waren es neben Maximilian (Etappensieger) besonders Rafał Majka (Gesamt-Siebter) und Davide Formolo (Etappensieger), die für Furore sorgten. Im Baskenland zeigte sich neben Maximilian (drei Etappensiege und Emanuel (ein Etappensieg) auch Patrick Konrad (Gesamt- Neunter) stark in Form. Derzeit hat wohl kaum eine andere Mannschaft in der WorldTour so eine breite Spitze für Etappenrennen. Maximilian Schachmann gewann bei der Baskenland-Rundfahrt drei Etappen und trug zeitweise das Gelbe Trikot. Ein positives Fazit über die Klassiker kann ich zum jetzigen Zeitpunkt dagegen noch nicht ziehen. Während ich diese Zeilen schreibe, stehen noch die kompletten Ardennenklassiker aus. Fest steht, dass wir bei Mailand–San Remo, der Flandern- Rundfahrt und Paris–Roubaix unseren Ansprüchen trotz guter Leistungen noch etwas hinterhergefahren sind. Unser Ziel vor der Saison war ganz klar ein Sieg bei einem Moment. Sollte also Peter zum Zeitpunkt des Erscheinens dieser Kolumne Amstel oder Lüttich gewonnen haben oder sollten sogar Maximilian oder Patrick einen goldenen Tag beim Amstel Gold Race erwischt haben, zeigt der Daumen klar nach oben. Sollten wir allerdings leer ausgegangen sein, können wir nicht zufrieden sein und müssen analysieren, woran es gelegen hat. Nach den Klassikern gilt unsere volle Konzentration nun dem Giro d’Italia. Mit Davide Formolo, Rafał Majka und Pascal Ackermann schicken wir ein schlagkräftiges Team nach Italien, wovon wir uns einiges versprechen. Unser Ziel ist so zum einen eine Top-Fünf-Platzierung in der Gesamtwertung, zum anderen wollen wir aber auch einen Etappensieg einfahren. Sowohl Davide als auch Rafał haben ihre Form ja bereits in Katalonien unter Beweis gestellt und auch Pascal hat dieses Jahr schon gezeigt, dass man mit ihm rechnen kann. Entsprechend optimistisch bin ich, was unseren Auftritt auf dem Stiefel angeht. Ralph Denk ist Teammanager der deutschen WorldTour-Mannschaft Bora–hansgrohe. Nach jahrelanger Aufbauarbeit ist die Equipe mit Sitz im oberbayerischen Raubling seit 2017 in der höchsten Radsportliga aktiv. In <strong>Procycling</strong> berichtet Denk, in früheren Jahren selbst aktiver Rennfahrer, jeden Monat über seinen Alltag als Teamchef. 26 PROCYCLING | MAI 2019
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