Procycling 05.2019

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PROLOG INSIDER RICK ZABEL UNVERHOFFT KOMMT OFT Nach der Verletzungspause kehrte der Katusha-Alpecin-Profi bei den Klassikern zurück. Aufgezeichnet von Werner Müller-Schell, © Jojo Harper/Team Katusha-Alpecin (Porträt), Tim de Waele/Getty Images Keine Rennen, stattdessen Pause. Fünf Wochen lang. Im März musste ich zum ersten Mal in meiner Karriere aufgrund einer Verletzung während der Saison pausieren. Eine Zeit, die alles andere als einfach war – die aber glücklicherweise ein gutes Ende nahm: Mit Flandern-Rundfahrt und Paris–Roubaix konnte ich nämlich trotzdem die größten Klassiker bestreiten – und bin nun entsprechend optimistisch, was die kommenden Monate angeht. Ihren Anfang hatte die Misere im Februar genommen, als ich bei der Valencia-Rundfahrt gestürzt war. Die Folge: eine Gehirnerschütterung, die mich letztlich die direkte Vorbereitungsphase für die Klassiker kostete. Während sich der Rest des Pelotons bei Paris–Nizza und Tirreno–Adriatico für Mailand–San Remo und Co. einrollte, musste ich zu Hause sitzen und zuschauen. Auch wenn das mental schwierig war – ich habe mich trotzdem durchgebissen und stur mein Training durchgezogen. Dreierblock. Ruhetag. Dreierblock. Ruhetag. Fast einen Monat lang. Entsprechend happy war ich, als ich bei Dwars Door Vlaanderen Anfang April wieder ins Renngeschehen zurückkehren konnte. Ein Comeback bei einem belgischen Eintagesrennen ist natürlich alles andere als locker – trotzdem konnte ich in den ersten 130 Kilometern gut mithalten, meine Aufgaben für die Mannschaft erfüllen und am Ende auch das Rennen beenden. Für mich eine gute Leistung – das sah auch das Team so: Das teilte mir nämlich im Anschluss an „ALS ES NACH 150 KILOMETERN AUF DEN KOPFSTEINPFLASTERABSCHNITT HAAGHOEK GING, FUHR ICH AN DRITTER POSITION AUF AUGENHÖHE MIT DEM ZUG VON DECEUNINCK–QUICK-STEP.“ diesen Test mit, dass ich Flandern und Roubaix fahren dürfe. Damit war die lange Auszeit fast schon wieder vergessen. Rick Zabel (rechts) mit seinem Teamkollegen Jens Debusschere bei der Flandern-Rundfahrt. Das gilt umso mehr, als dass meine Form im Folgenden überraschend gut war. Bei der Ronde musste ich zwar nach 220 Kilometern aussteigen, aber bis dahin konnte ich alle Aufgaben für unseren Kapitän Nils [Politt; Anm. d. Red.] vollends erfüllen. Ein Highlight: Als es nach 150 Kilometern auf den Kopfsteinpflasterabschnitt Haaghoek ging, fuhr ich an dritter Position auf Augenhöhe mit dem Zug von Deceuninck–Quick-Step. Letztes Jahr hätte ich mich darüber nicht gefreut, doch nach der unfreiwilligen Auszeit in der direkten Vorbereitungsphase war das definitiv ein kleiner persönlicher Erfolg. Auch das Team war mit meiner Leistung zufrieden und nominierte mich entsprechend auch für die weiteren Frühjahrsklassiker. Mit dem unerwartet guten Wiedereinstieg in den Rennbetrieb bin ich auch meinem nächsten Saisonziel ein kleines Stück näher gekommen: der Tour de France. Mein jetziger Formaufbau ist ganz klar darauf ausgerichtet, dass ich bei der Großen Schleife im Juli in Topform bin. Aus diesem Grund werde ich auch die ansonsten übliche Pause nach den Klassikern auslassen und direkt weiter Rennen fahren – unter anderem bei der Tour of Yorkshire und der Tour of California. Und anstatt die Beine hochzulegen, werde ich die Zeiträume dazwischen mit harten Trainingsblöcken füllen. Pause hatte ich in den letzten Wochen ja schließlich genug. Geboren am 7. Dezember 1993, zog es den Sohn von Erik Zabel schon früh zum Radsport. Nach guten Platzierungen bei den Junioren wechselte er 2012 zum Rabobank Development Team. 2014 wurde Rick Zabel Profi bei BMC und fuhr drei Jahre bei der US-amerikanischen Equipe. 2017 wechselte er zu Katusha-Alpecin und bestritt erstmals die Tour de France und die Straßen-WM. 24 PROCYCLING | MAI 2019
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