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114 Sonderbeilage „<strong>Zeitsprung</strong>“, Dienstag 1. Oktober 2019 8 | Was die Zeit bringt Im PZ-Interview spricht Bernhard Pörksen über den Wert von unabhängigem Journalismus und den Umgang mit Nachrichtenverweigerern. Pörksen ist Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. von Nadine Schmid 1 Warum brauchen wir professionellen Journalismus? Bernhard Pörksen: Unter den neuen Kommunikationsbedingungen prasseln immer mehr Informationen immer unkontrollierter auf uns ein. Und es gibt – auch bedingt durch die sozialen Netzwerke – eine neue Macht der Propaganda, der Lüge und der PR. Das heißt: Das Orientierungsbedürfnis wächst und die Notwendigkeit der seriösen, glaubwürdigen Einordnung nimmt zu. Und genau das ist die Aufgabe der journalistischen Profis, die recherchieren, verdichten und auf unabhängige, unerschrockene Weise analysieren. „Die Gefahr ist, dass Nachrichtenwüsten entstehen“ Bernhard Pörksen studierte Germanistik, Journalistik und Biologie und veröffentlichte zuletzt das Buch „Die große Gereiztheit. Wege aus der kollektiven Erregung“. FOTO: PETER-ANDREAS HASSIEPEN 2 Warum geht es dann vielen Anbietern journalistischer Formate alles andere als gut? Der Grund ist: Der Qualitätsjournalismus steht heute fast überall auf der Welt vor einem sehr ernsten Finanzierungsproblem. Viele Menschen haben sich an die Gratis-Verfügbarkeit von Informationen gewöhnt. Ganze Anzeigenmärkte wandern ins Netz, werden in Richtung der Digitalgiganten – Google, Facebook – umgeschichtet. Die Gefahr ist, dass sogenannte Nachrichtenwüsten entstehen und ganze Bevölkerungskreise nicht mehr mit unabhängig recherchierten Informationen in Kontakt kommen. In den USA – hier sind allein Herzlichen Glückwunsch zu 70 Jahre PZ & 225 Jahre Zeitung in Pforzheim wünscht Herbstreith &Fox KG Pektin-Fabriken Inspired by nature! Weltweit istdie H&F Group auf die Herstellung von pflanzenbasierten Lebensmittelzutaten spezialisiert. Unsere Kernkompetenz amStandort Neuenbürg sind hochwertige Apfelpektine. www.h-f.group Herbstreith &Fox KG Pektin-Fabriken Turnstraße 37 |75305 Neuenbürg |info@herbstreith-fox.de |www.herbstreith-fox.de
70 Jahre Pforzheimer Zeitung + 225 Jahre Zeitung in Pforzheim 115 zwischen 1970 und 2016 rund 500 Zeitungen eingestellt worden – lässt sich diese Entwicklung schon heute beobachten. 3 Was kann man da tun? Und welche Schwerpunkte muss ein Zeitungsverlag setzen, um zukunftsfähig zu sein? Zum einen braucht es einen gesellschaftlichen Bewusstseinswandel; der Wert von unabhängigem, kritischem Journalismus, die Ökonomie der Qualität – all dies sollte heute in der Schule vermittelt werden. Dafür braucht es längst ein eigenes Schulfach. Zum anderen tun Zeitungen gut daran, sich aus dem Aktualitätswettbewerb auszuklinken, denn man kann den Geschwindigkeitswettbewerb in der Konkurrenz mit den Online-Portalen nicht gewinnen. Meine Formel lautet: Zeitungen sollten sich heute als Medien des zweiten Gedankens verstehen – als Medien der Einordnung und der Analyse in Zeiten des Daueralarmismus. 4Sie sagen, dass man die Öffnung des digitalen Raums mit all ihren Fallstricken nicht rückgängig machen kann, sondern darauf reagieren muss. Wie sollte diese Reaktion aussehen? "Herzlichen Glückwunsch!" Zum 70-jährigen Jubiläum gratulieren wir der Pforzheimer Zeitung herzlich. Verbundenheit mit den Menschen in der Region ist maßgeblich für den Erfolg und wichtiger Bestandteil unserer beider Unternehmen. 07232 360-0 07232 360-490000 07232 3600 @ mail@vrbep.de Hauptstraße 64, 75196 Remchingen www.vrbank-enz-plus.de Die Bildungsvision, die ich in meinem aktuellen Buch über die „große Gereiztheit“ entfalte, besagt: Wir müssen von der digitalen Gesellschaft, in der wir heute leben, zur redaktionellen Gesellschaft der Zukunft werden. Was ist damit gemeint? Ich sage: In den Idealen und Prinzipien des guten Journalismus steckt eine Ethik für die Allgemeinheit, sie gehen heute jeden an, denn jeder ist zum Sender geworden. Wie lauten diese Prinzipien? Zum Beispiel: „Prüfe erst, publiziere später! Analysiere deine Quellen! Höre immer auch die andere Seite! Und mache ein Ereignis nicht größer als es ist!“ Wie gesagt, diese seriöse Einordnung von Information ist eine Aufgabe schulischer Bildung. Und wir müssen der Medienrevolution endlich mit einer Bildungsrevolution begegnen. DieWirtschaftsregion Nordschwarzwald ist ein Platz der Innovationen.VonTorten bisBoden, vonFuchsbis DAX. Hier erleben SiedieVielfalt der Entwicklung. Wirgratulieren der Pforzheimer Zeitung zu Ihrem Jubiläum! WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG NORDSCHWARZWALD 5Der aktuelle Digital News Report der Universität Oxford weist aus, dass es weltweit immer mehr Nachrichtenverweigerer gibt. 39 Prozent der Befragten aus 38 Ländern gaben an, dass sie keine Lust mehr auf Nachrichten haben, weil die Medien zu negativ berichten würden. Was sollen wir machen? Auf Wohlfühl-Blogs umsatteln? ZUR PERSON Bernhard Pörksen Bernhard Pörksen, Jahrgang 1969, studierte Germanistik, Journalistik und Biologie, und ist Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. Einem breiteren Publikum wurde er durch seine Arbeiten zur Skandalforschung (unter anderem „Der entfesselte Skandal“, gemeinsam mit Hanne Detel) sowie seine Bücher mit dem Kybernetiker Heinz von Foerster („Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners“) und dem Psychologen Friedemann Schulz von Thun („Kommunikation als Lebenskunst“) bekannt. Zuletzt veröffentlichte er das Buch „Die große Gereiztheit. Wege aus der kollektiven Erregung“ im Hanser-Verlag. Hier führt er die Utopie einer redaktionellen Gesellschaft weiter aus. pm Nein, das wäre falsch. Guter Journalismus redet seinem Publikum nie nur nach dem Mund, aber es geht um ein umfassenderes, breiteres Bild – nicht nur über Katastrophen berichten, sondern auch über das Gelingen, über die konstruktive Idee, die eine Gesellschaft weiterbringt. Hier ist der Lokaljournalismus im Übrigen schon weiter als der überregionale Journalismus. 6Manuela Schwesig geht in den Medien sehr offen mit ihrer Krebserkrankung um. Ist das die Strategie, die moderne Medienkonsumenten mitnimmt und nicht „gegen“ eine gesundheitlich angeschlagene Politikerin einnimmt? Es fällt mir schwer, hier Allgemeingültiges zu formulieren, denn es gibt – auch im Politischen – keine Kommunikationsrezepte, die für unterschiedliche Personen passen. Aber eines muss man sagen: Dieser Umgang mit der eigenen Krankheit ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Diese Offenheit macht paradoxerweise unangreifbar – und unter den Bedingungen der totalen Transparenz lässt sich ohnehin nichts verheimlichen. DER Herrenausstatter der Region in Bad Wildbad Neu: Frey Mode für Männer ...zieht mich an POINT 22 JEANS & FASHION FOR WOMAN VERKAUFSOFFENER SONNTAG am 6. Oktober von 11–18 Uhr. Wir freuen uns auf Sie! Sie finden uns in der Fußgängerzone Wilhelmstraße – nur 1 Minute von der Stadtbahn-Haltestelle Bergbahn/Stadtmitte Pinkas Soleiman Blumenheckstraße 2 75177 Pforzheim Telefon (0 72 31) 42 65 42 Mobil 01 72-9 54 51 70 Wir wünschen der PZ alles Gute zum Jubiläum! REHA NORD Christophallee 5 · 75177 Pforzheim 0 72 31 - 566 44 77 · info@reha-nord.com • Komplettpflege außen und innen • Polster- und Teppichreinigung • Geruchsneutralisierung • Kfz-Aufbereitung • Fuhrparkmanagement • Unfallschadensabwicklung www.ps-fahrzeugpflege.de HERZLICHEN DANK für Ihre Treue und Ihr Vertrauen!
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